17.10.2024, 20:42
Punkte drei und vier
Einen wichtigen Heimsieg in der Handball Bundesliga feierte die HSG Wetzlar gegen den HSV Hamburg, der nur mit vierzehn Akteuren angereist war und Niklas Weller im ersten Abschnitt aufgrund einer Roten Karte verlor. Die Gastgeber drehten dabei einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand zum 31:26-Erfolg.
Während der HSV Hamburg mit der Chance auf ein ausgeglichenes Punktekonto nach Wetzlar reiste, stand die gastgebende HSG angesichts von 2:10 Punkten unter Druck. "Wir haben vor der Saison nicht ohne Grund darum geworben, dass wir Geduld mit dieser Mannschaft brauchen. Was ich aber nach sechs Spielen feststellen muss, ist, dass der eine oder andere im Umfeld schon jetzt diese notwendige Geduld verliert", hatte Jasmin Camdzic im Interview im Vorfeld der Partie mit Blick auf den Umbruch bei der HSG erklärt.
Dominik Mappes sorgte mit dem ersten Treffer bei den Gastgebern gleich für etwas Sicherheit, beantwortete gemeinsam mit Jona Schoch auch die ersten Ausgleichstreffer des HSV Hamburg durch Moritz Sauter. Doch in der Folge fand die Deckung des HSV immer besser in die Zweikämpfe, hinzu kamen die ersten Paraden von Mohamed El-Tayar im Tor. Nach dem Ausgleich von Leif Tissier vergaben die Gäste zwar die erste Chance auf die Führung, nutzten nach einem Wetzlarer Ballverlust aber die zweite und legten durch Tissier gleich noch einen Doppelschlag nach.
Aus einem 3:2 war ein 3:6 geworden, die HSG Wetzlar schien erneut durch eine schwache Phase das Spiel aus der Hand zu geben. Doch Stefan Cavor beendete die gut siebenminütige Durststrecke und die Gastgeber stabilisierten sich. In Überzahl wurde zwar das verwaiste HSV-Tor verfehlt, doch nach einer Parade von Anadin Suljakovic konnte Ole Klimpke bei 6:7 für den Anschluss sorgen. Der HSV setzte sich aber wieder etwas ab, nach zwanzig Minuten lag Wetzlar beim 7:10 wieder mit drei Toren zurück.
Doch der HSV musste bereits zwei Rückschläge hinnehmen: Zum einen war Dominik Axmann früh mit zwei Zeitstrafen vorbelastet und dann gab es nach einem Gesichtstreffer direkt Rot gegen Niklas Weller. HSV-Coach Torsten Jansen fehlte somit die zentrale Person am Kreis, der reaktivierte Dino Corak musste die Verantwortung übernehmen. Zunächst aber drehte sich das Momentum, Wetzlar griff nach einer Auszeit mit einer Dreier-Serie zum 10:10 aus.
Der junge Levin Unbehaun übernahm nach einem vorherigen Fehlwurf von Casper Mortensen unterdessen die Siebenmeter, seinen Treffer beantworteten allerdings Mappes und Schoch mit einem Doppelschlag zum 12:11. Nun legte Wetzlar vor, der HSV zog aber durch Jacob Lassen, Leif Tissier und Dino Corak bis zum 14:14 jeweils umgehend nach. Und als Wetzlar in der letzten Minute in Unterzahl dann nur den Pfosten traf, sorgte Levin Unbehaun mit einem Treffer in das verwaiste HSG-Tor für den erneuten Führungswechsel. Mit einem 14:15 ging es aus HSG-Sicht in die Kabinen.
Nach Wiederbeginn zog der HSV Hamburg umgehend wieder auf drei Tore zurück, doch Wetzlar kämpfte sich wieder auf ein Tor heran. Nach einem von Anadin Suljakovic parierten Siebenmeter bot sich den Gastgebern sogar die Chance auf den Ausgleich - doch der Angriff endete mit einem technischen Fehler.
Von diesen gab es in den nächsten Minuten weitere, sechzehn Sekunden und zwei Gegenstöße von Levin Unbehaun später lag die HSG beim 16:19 wieder mit drei Toren zurück - und beim 17:21, das Leif Tissier ins in Unterzahl leere HSG-Gehäuse setzte, waren es erstmals vier. Wetzlar ließ sich aber nicht entmutigen, kämpfte sich bei numerischer Gleichzahl wieder zurück. Justin Müller, Domen Novak und Lukas Becher führten die Gastgeber wieder auf ein Tor heran und Stefan Cavor gelang dann der Ausgleich zum 21:21.
Die Chance auf die Führung wurde allerdings nicht genutzt, der Angriff endete mit einem Foul bei der Sperre am Kreis. Wie die HSG im ersten Abschnitt war nun der HSV sieben Minuten ohne Treffer. Levin Unbehaun beendete die Dürrephase dann aber - musste aber nach unglücklicher Landung angeschlagen vom Parkett. Die personellen Optionen für Torsten Jansen wurden damit noch dünner, der HSV war bereits nur mit vierzehn Spielern angereist. Unbehaun kam allerdings nach einigen Minuten wieder.
Wetzlar hatte den breiteren Kader und dies zahlte sich in der Schlussphase aus: Domen Novak und Stefan Cavor sorgten mit einem Doppelschlag beim 23:22 für den Führungswechsel. Die Spannung war greifbar - und auch an den Fehlern auf beiden Seiten des Parketts bei beiden Teams ablesbar. Kopf-an-Kopf ging es in Richtung der letzten Minuten.
Mit einer Glanztat verhinderte Anadin Suljakovic den Ausgleich und setzte ein Ausrufezeichen: Wetzlar konnte mit einer Dreier-Serie auf 27:24 davonziehen. Torsten Jansen nahm fünf Minuten vor dem Ende die Auszeit, doch die Gäste machten weiter Fehler - und Suljakovic parierte weitere freie Würfe. Zwei Treffer von Nemanja Zelenovic zum 29:25 brachten Wetzlar endgültig auf Kurs, die Halle feierte am Ende ein 31:26.
HSG Wetzlar:
Suljakovic (10 Paraden), T. Klimpke; Meyer Ejlersen, Mappes 6, O. Klimpke 1, Krakovszki, Vranjes 1, Becher 4, Ahouansou, Schoch 4, Müller 3, Löwen 2, Zelenovic 3, Zacharias, Novak 3/1, Cavor 4
HSV Hamburg:
El-Tayar (5 Paraden), Haug (2 Paraden); Tissier 6, Lassen 4, Weller 1, Axmann, Corak 1, Levermann, Andersen, Hartwig, Unbehaun 7/1, Sauter 4, Mortensen 3/2, Valiullin
Zuschauer: 3788 (Buderus Arena, Wetzlar)
Schiedsrichter: Friedel / Herrmann
Strafminuten: 8 / 6
Rote Karte: Weller (HSV, 19. Minute)
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