18.05.2024, 09:04
Rückstand aufgearbeitet
Am gestrigen Freitag schaffte der HC Elbflorenz Dresden es, einen zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand aufzuholen und am Ende mit einem 30:34 (17:14)-Sieg über die HSG Nordhorn-Lingen zu triumphieren.
Dass dem HC Elbflorenz Dresden in Nordhorn wichtige Spieler fehlten, ist mit Blick auf die letzten Partien fast schon eine traurige Gewohnheit. Diesmal waren es mit Ivar Stavast und Nils Holger Kretschmer gleich zwei wichtige Spieler im Rückraum, die nicht zur Verfügung standen.
Beim 6:3 nach zehn Minuten aus Sicht der Gastgeber musste man den Nordhornern den besseren Start bescheinigen. Vor allem im Angriff agierten die Sachsen bis zu diesem Zeitpunkt zu fehlerhaft und ermöglichten der HSG immer wieder leichte Tore im Konterspiel. Beim 4:8 aus Dresdner Sicht hatte Cheftrainer André Haber dann genug gesehen und nahm die Auszeit.
Er versuchte sein Team mit einer deutlichen Ansprache aufzuwecken und monierte unter anderem, dass Fehler okay sind, aber nur wenn man vorher die Aktion mit klarer Überzeugung vollzieht. Er sah sein Team zu diesem Zeitpunkt lediglich bei 70 Prozent seines Leistungsvermögens. Bei Nordhorn lief es hingegen vor allem über die Außenspieler Lasse Seidel und Maximilian Lux richtig gut. Sie waren zunächst für einen Großteil der Tore zuständig.
Als die HSG nach 15 Minuten per Strafwurf zum 10:5 traf und wenig später wieder per Konter zum 11:5, hatte die Mannschaft von André Haber bis dahin seine Worte wohl nicht verinnerlicht. Zudem hatten die Niedersachsen bis dahin die bessere Torhüterleistung. Beim 13:7 nach 20 Minuten musste man den Dresdnern zudem bescheinigen, dass sie auch in der Abwehr wenig Zugriff auf den HSG-Angriff fanden.
Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber vor allem das Kreisläuferspiel des HCE sehr gut im Griff und beraubten die Gäste somit einer ihrer stärksten Waffen. Nun folgte aber die bis dahin beste Phase der Dresdner. Auch gestützt auf Torhüterparaden von Max Mohs konnte man bis zur 26. Minute auf 12:14 aus HCE-Sicht verkürzen.
Nach einer neuerlichen Mohs-Parade hatte der HC Elbflorenz die Chance zum 13:14, gab den Hausherren aber wieder die Chance zu einem leichten Kontertor. Beim 16:13 für Nordhorn vergab der HC dann in Unterzahl eine hundertprozentige Chance und die HSG traf prompt zum 17:13. Es war dann Sebastian Greß, der für den HCE den Treffer zum 17:14 Halbzeitstand markierte. Mit dem Zwischenstand konnte man aus Dresdner Sicht leben, hatte man doch den Großteil der ersten Halbzeit verschlafen und lag teilweise mit sechs Treffern zurück.
Beide Mannschaften gingen mit Treffern in die zweite Halbzeit. Beim 18:16 hatten sich die Sachsen dann eine freie Chance zum Anschlusstreffer erarbeitet, scheiterten aber am HSG-Keeper. Dafür traf dann die HSG im drohenden Zeitspiel ihrerseits zum 19:16 durch Rückraumspieler Lucas Firnhaber.
In der 36. Minute nutzte der HC Elbflorenz dann aber in Überzahl die Chance zum Anschluss (19:18). HCE-Torhüter Max Mohs hatte in das leere HSG-Tor getroffen. Als Doruk Pehlivan in der 40. Minute für die Gäste das 21:21 erzielte, begann das Spiel endgültig wieder bei Null.
Zuvor hatte Nordhorn frei vom Kreis nur die Latte getroffen. Nur eine Minute später nahm HSG-Trainer Frank Schuhmann die Auszeit, denn die Sachsen hatten sogar noch zweimal nachgelegt und führten nun mit zwei Treffern (21:23). Nach der Auszeit waren es jedoch erneut die Dresdner, die das bessere Ende für sich hatten, denn Doruk Pehlivan traf per Sprungwurf aus der zweiten Welle heraus zum 24:21 für die Tiger.
Nordhorn war jetzt vollkommen von der Rolle und kassierte innerhalb kürzester Zeit erneut zwei HC-Treffer. So führte der HC Elbflorenz Dresden gut 15 Minuten vor dem Ende mit fünf Treffern (26:21). Der stärkste Mann bis dahin bei den Sachsen war Rückraumspieler Doruk Pehlivan. Er war von der HSG-Abwehr kaum zu stoppen. Gemeinsam mit HC-Spielmacher Greß bildete er zusammen die Speerspitze der Landeshauptstädter.
In der 46. Minute, der HCE führte inzwischen mit sechs Treffern, sah sich das Heimteam erneut zu einer Auszeit gezwungen. Das Team von André Haber machte aber einfach weiter und hatte in Torwart Max Mohs weiterhin einen starken Rückhalt. Er hielt in dieser Phase gleich mehrere freie Würfe des Gegners und lag zwischenzeitlich bei einer „Fangquote" von 50 Prozent.
Beim 30:22 für die Tiger durch Jonas Thümmler vom Kreis schien das Spiel nicht nur entschieden, sondern das war es auch. Zwar gelangen den Gastgebern jetzt durch eine offensive Deckung Ballgewinne, welche die HSG zu leichten Tore nutzte, die Sachsen ließen sich aber nicht mehr entscheidend von ihrem Weg abbringen und gewannen am Ende 34:30 in Nordhorn. Zuvor hatte auf Seiten der Nordhorner vor allem Tarek Marschall mit aller Kraft versucht, das Spiel noch zu drehen.
HC-Trainer André Haber bilanzierte nach der Partie: "Es war schon ungewöhnlich, dass bei uns in den ersten 15 Minuten so wenig zusammenlief. Danach haben wir dann überragend agiert. Es war das komplette Gegenteil. Das war schon ein wenig verrückt. Teilweise lagen wir ja mit Blick auf den aufgeholten Sechs-Tore Rückstand 14 Tore im Plus."
"Es liegt aber eben auch am Selbstbewusstsein, was sich die Mannschaft in den letzten Wochen erspielt hat. Das ist etwas, was auch über den Sommer hinweg anhalten sollte. Der 7:0-Lauf in der zweiten Halbzeit war schon ein Knackpunkt. Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, wie sie nach dem Rückstand zurückgekommen ist. Ein Kompliment und Dank geht im Übrigen auch an den Arzt der HSG, der Sebastian Greß mit seiner Platzwunde sofort in der Kabine medizinisch versorgt hat", ergänzte er.
Nordhorn-Lingen: Buhrmester, Hemeltjen; Lux 10/6, Marschall 6, Seidel 4, Firnhaber 4, Pöhle 2, Stryc 1, Kalafut 1, Terwolbeck 1, Wasielewski 1, Ritterbach, Visser, Simovic, Stricker, Leunissen
Elbflorenz: Mallwitz, Mohs 1; Pehlivan 10, Greß 5, Dumcius 4, Wucherpfennig 4/3, Dierberg 3, Possehl 3, Seidler 2, Greilich 1, Thümmler 1, Klepp, Niestroj, Dobler
Zuschauer: 1895
Schiedsrichterinnen: Sophia Janz / Rosana Sug
Siebenmeter: 6/7; 3/3
Strafminuten: 6 / 2
ank