09.12.2024, 15:45
Platztausch auf den Verfolgerplätzen
Das Spitzenspiel der 2. Handball Bundesliga Frauen ging an den HC Rödertal. Mit 25:20 (12:8) setzten sich die Bienen gegen die Spreefüxxe Berlin durch, hielten Kontakt zum Aufstiegsplatz.
Trainerin Maike Daniels schickte die gleiche Anfangs-Aufstellung auf das Feld, die vor einer Woche den hohen Auswärtssieg in Linftfort einfahren konnte. Die erste Aktion gehörte dann aber der Spielerin des Spiels - Oliwia Kaminska konnte im Bienenkasten einen guten Wurf abwehren. Sie sollte im Laufe der Begegnung noch zu einem entscheidenden Faktor werden.
In dieser sah man dann auch gleich, dass die beiden besten Abwehrreihen der Liga aufeinander trafen. Während die Bienen in ihrer gewohnt offensiven und auf Ballgewinne orientierten Abwehr spielten, setzten die Berlinerinnen eine defensive und sehr körperlich agierende Defensive dagegen. So dauerte es gute 5 Spielminuten bis beide Teams einmal treffen konnten (1:1).
Nach dem 2:2 durch die beste Berlinerin, Ferelle Njinkeu, spielten sich die Bienen in einen kleinen Rausch. Aufbauend auf überragenden Paraden von Kaminska im Tor kam der Rödertal-Express jetzt richtig in Fahrt. Mauksch, zweimal Eckart, Pekala und Büch sorgten mit ihren Treffern in sechs Minuten für eine 7:2-Führung. Berlin reagierte mit einer Auszeit um den Lauf der Bienen zu stoppen und das gelang dann auch in der Folgezeit.
Die Füchse-Abwehr packte jetzt noch mehr zu. Die Bienen taten sich jetzt schwerer im Angriff, so dass die Damen aus der Hauptstadt bis auf 8:5 verkürzen konnten, was wiederum eine Auszeit von Maike Daniels hervorrief.
Auch ihre Worte fanden gleich Wirkung, da auch Oliwia Kaminska, die im ersten Spielabschnitt 50 Prozent aller Würfe abwehren konnte, immer da war wenn sie gebraucht wurde. Die von der Handball-EM zurück gekehrte Santina Sabatnig konnte den Vorsprung beim 10:5 wieder auf fünf Treffer ausbauen, beim 12:8 ging es in die Pause.
"Mit nur acht geworfenen Toren in der ersten Halbzeit ist klar zu sehen, wo unser Problem lag," analysierte Berlins Trainerin Susann Müller. "Wir erspielen uns gute Chancen, die wir leider nicht im Tor unterbringen."
Die Füchse kamen mit ordentlich Dampf aus den Kabinen. Etwas mehr als drei Minuten waren gespielt und es stand wieder 13:12 - das Spiel ging quasi wieder bei Null los und war völlig offen. Es entwickelte sich das erwartete Spitzenspiel. Um jeden Treffer wurde erbittert gekämpft und es wurde sich nichts geschenkt. Zunächst konnten die Bienen die Führung noch behalten aber nach 48 Spielminuten leuchtete ein 17:17 auf der Anzeigetafel.
Maike Daniels musste wieder mit einer Auszeit einwirken. Sollte das Spiel jetzt tatsächlich in Richtung der Berliner kippen? Nein, denn die Bienen hatten da noch Oliwia Kaminska zwischen den Pfosten. Dank ihr gelang den Berlinern nicht ein einziges Mal die Führung. Dazu konnte sie sich noch selbst als Torschützin auszeichnen. Fabienne Büch behielt in der heißen Schlussphase Nerven aus Stahl und erzielte per 7-Meter die 22:19 Führung.
Im Anschluss kam die vielleicht entscheidende Szene im Spiel. Vanessa Huth bekam eine Zeitstrafe, doch Berlin konnte das nicht nutzen, stattdessen legten die Bienen zwei Treffer nach und siegten mit 25:20.
"In Rödertal zu verlieren ist kein Beinbruch", so Berlins Coach Susann Müller. "Mich ärgert viel mehr das wie. Wenn wir den Start nicht verschlafen und in der Schlussphase des Spiels nicht einfrieren, sondern wie zu Beginn der zweiten Halbzeit unser Ding machen, haben wir gesehen, dass wir mithalten können und sogar eine Chance gehabt hätten. Es ist wie es ist und wir werden unsere Lehren aus diesem Spiel für die kommenden Wochen ziehen."
Auch die neunmalige Torschützin Farrelle Njinkeu zeigt sich enttäuscht. "Wir haben keine Konstanz in unser Spiel bringen können. Durch unsere Fehler und Abschlüsse auf das Tor standen wir uns selbst im Weg. Es gibt einiges voran wir weiterarbeiten müssen, um auch solche Spiele wie dieses zu gewinnen."
"Bei manchen Aktionen habe ich fast wieder einen Herzinfarkt bekommen, aber es waren ja genug Leute da die mich hätten retten können", sagte sie mit einem Lächeln um dann auch das Spiel noch einzuordnen: "Wir haben uns den Start in die zweite Halbzeit etwas anders vorgestellt. Wir haben gewusst das Berlin stark aus der Kabine kommen würde und spannende Spiele für sich entscheiden kann. Um so stärker war es, dass wir dann gerade in Unterzahl so zurück gekommen sind. Ich bin einfach froh über die zwei Punkte und sehr, sehr zufrieden."
HC Rödertal: Kaminska 1, Roganovic; Mauksch 2, Huth 1, Büch 9/4, Rakkolainen, Foley, Dekker, Eckart 4, Smolik 2, Griesser 1, Pekala 4, Sabatnig 1, Schorch
Füchse Berlin: Krupa, Szott; Martin, Njinkeu 9, Fichtner 1, Gündel 2, Cappellaro, A. Höbbel, Lilholt, Schaube 1, Werle 1, Baßiner 2, L. Höbbel 2/2, Stefes 2
Zuschauer: 654
Schiedsrichter: Bärmann / Bärmann
Siebenmeter: 4/5 ; 2/3
Strafminuten: 8/4
chs