19.04.2024, 20:40
"Gallier" kaum mehr zu retten
Zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten und dem Bergischen HC ging es am Freitag um ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Dieses gelang, vor allem in der zweiten Spielhälfte, dem Bergischen HC. Die Gäste verringern den Rückstand auf Eisenach auf drei Zähler. Balingen ist kaum mehr zu retten.
Der HBW Balingen-Weilstetten hatte zuletzt in der Liga siebenmal in Serie verloren, der Bergische HC hat sogar zwölfmal, worauf die Trennung von Jamal Naji folgte. Auch bei den Hausherren, das ist schon seit November klar - eine Woche zuvor hatten die Bergischen Löwen mit Naji bis 2028 verlängert, ist in der kommenden Spielzeit ein anderer Trainer verantwortlich.
Die schwarzen Serien beider Klubs lieferten die Vorzeichen zum Duell der beiden vermeintlichen Abstiegskandidaten, der HBW mit einer ordentlichen Abwehr, aber dem schlechtesten Angriff der Liga, die Löwen vorne ordentlich, hinten die zweitschlechtesten. Die heutige Leistung wollten beide als Rückenwind für einen positiven Saisonendspurt nutzen.
Balingens Mohamed El-Tayar parierte die ersten drei BHC-Würfe, ehe M’Bengue bei seinem dritten Versuch zum 2:1 (5.) einnetzte. Der Ägypter avancierte mit weiteren Reflexen einmal mehr zum größten Hoffnungsträger der "Gallier von der Alb", die im Umschaltspiel ebenfalls effizient agierten. Leimeter traf zum 5:1 (8.). Die Hausherren schienen frühzeitig auf Kurs zu sein.
Der Bergische HC verkürzte dann durch Beyer und Babak auf zwei Tore, Andersen sorgte für das 7:5 (14.). Die derzeit vom Trio Gunnarsson, Pütz und Gutbrod trainierten Gäste hatten sich gesteigert, davon zeugte auch das Babaks 7:6. Vor allem die Deckung arbeitete jetzt gut, die Schwaben wirkten auf einmal ideenlos. Da kam Saueressigs Geschoss zum 8:6 (17.) dem HBW gerade recht.
Wie alle Spiele der vergangenen Monate war auch dieses, von beiden Seiten, von vielen Phasen geprägt. Der BHC wirkte jetzt etwas stabiler, machte in 14 Minuten acht Tore und glich durch Andersen zum 9:9 (22.) aus. HBW-Außen Gretarsson vergab einen Siebenmeter, offensiv war der HBW mit zwei Treffern in elf Minuten beim 11:10 (29.) im freien Fall - und lag dennoch vorne.
Der Bergische HC war nicht genügend präsent, auch in der Schlussminute der ersten Halbzeit: Die Chance zum Ausgleich verstrich, Balingen führte mit 12:11. Im Angriff und der Abwehr lag die Erfolgsquote beider Kader deutlich unter 50 Prozent. Beide reagierten nach dem Wiederanpfiff mit einer Verdichtung des Innenblocks. Die Gäste lösten es im Gesamtpaket besser, Beyer konterte zum 12:13 (33.).
Beide Torhüter machten bislang ein gutes Spiel, sie parierten mehr als vier von zehn Würfen. Rudeck verantwortete mit seinen Reflexen den Führungswechsel, gepaart mit einer minderen Balinger Entscheidungsqualität. Kein "Gallier" traf bis zum 13:15 (40.) mehr als zweimal - wegweisend. Zudem erhielt Balingens Ingason eine rote Karte, weil er Beyer beim Wurf störte.
Eine weitere wilde Szene war der Defensiv-Rebound von Fraatz nach dem 14:17 (43.), Aktionen wie diese riefen beim BHC immer wieder Emotionen hervor. Babak erhöhte auf vier Tore, ehe Bürkle sich in der Auszeit auch damit beschäftigte, dass BHC-Kreisläufer Ladefoged "ständig" durch den Kreis laufe. Das tat der Däne erneut, als Stutzke zum 14:19 (44.) netzte. Balingen blieb von der Rolle, die Angriffs-Erfolgsquote war unter 40 Prozent gesunken.
Balingen konnte zwischendurch, etwa mit Vistorops 17:20-Schlagwurf (50.), ein paar Glanzlichter setzen, allerdings funktionierten Leistungsträger wie Grahovac und er im Kellerduell nicht wirklich. Der kleine BHC-Kader trat mehr als Team auf, angeführt von Noah Beyer, der achtmal traf. Bis auf sechs Tore wuchs der Unterschied nochmals, ehe Balingen nochmals etwas konnte.
HBW Balingen-Weilstetten: El-Tayar (15/1 Paraden), Ruminsky (1 Parade); Fügel 4, Grétarsson 4/3, Schoch 3, Vistorop 3, Volz 3/3, Grüner 2/1, Leimeter 1, Saueressig 1, Grahovac, Huber, Ingason, Danner, Müller, Heinzelmann
Bergischer HC: Rudeck (12 Paraden), Johannesson; Beyer 8/1, Babak 4, Kjeldgaard Andersen 3, Ladefoged 3, M`Bengue 3, Stutzke 3, Doniecki 1, Servos, Nothdurft, Krecic, Fraatz
Zuschauer: 2350 (Sparkassen Arena, Balingen)
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: Ingason (39.) / -
Felix Buß