23.11.2024, 20:40
Birlehm mit entscheidenden Paraden
Die TSV Hannover-Burgdorf startete gut in das Heimspiel gegen den SC Magdeburg und konnte schnell mit 5:1 vorlegen. In der zweiten Hälfte schien der Deutsche Meister das Spiel jedoch unter Kontrolle zu haben und führte acht Minuten vor dem Abpfiff mit 22:26. In den letzten sechs Minuten setzten die Recken jedoch einen 5:0-Lauf und jubelten so schlussendlich über ein 28:27 (14:13). Für den SCM bedeutet das wettbewerbsübergreifend die vierte Niederlage in Folge.
Beim SC Magdeburg war vor der Partie bei der TSV Hannover-Burgdorf ordentlich Druck auf dem Kessel: Auf das bittere Pokalaus beim THW Kiel folgten ein 23:31 bei der MT Melsungen und ein 18:22 bei RK Zagreb in der Champions League. "Die Wahrheit liegt in dieser Partie", sagte Bennet Wiegert vor der Partie am Dyn-Mikrofon. Die vierte Niederlage in Folge wollte der Deutsche Meister unbedingt verhindern.
Die erhoffte Reaktion konnte der SCM in den ersten Minuten jedoch nicht zeigen: Nach drei technischen Fehlern der Magdeburger und einer Parade von Simon Gade enteilten die Recken schnell auf 5:1. So buzzerte Bennet Wiegert schon in der sechsten Minute zu seiner ersten Auszeit. Und der SCM-Coach hatte die richtigen Worte gefunden: Mit einem Doppelschlag verkürzten die Gäste innerhalb von 90 Sekunden auf 5:3.
Bis zur 10. Minute gelang den Elbestädtern sogar der Anschluss zum 6:5. Obwohl Sergey Hernandez Marius Steinhauser einen Siebenmeter wegnahm, reichte es zwar nicht für den Ausgleichstreffer, doch abschütteln ließen sich die Magdeburger nach dem schwachen Start nicht mehr (8:7, 13.). Nach der vierten Parade des gut aufgelegten Hernandez hatte der SCM dann doch die Chance, zu egalisieren. Omar Ingi Magnusson scheiterte vom Strich allerdings an Joel Birlehm.
Nach einem Timeout von Christian Prokop stellte Vincent Büchner für die TSV erneut auf plus Drei (11:8, 18.). Eine Zeitstrafe gegen Oscar Bergendahl überstand der SCM jedoch beinahe unbeschadet. Magnusson und Matthias Musche sorgten mit ihren Treffern zum 12:11 für den erneuten Anschluss. Nach einem Ballgewinn hatten die Magdeburger wenig später sogar erneut die Möglichkeit, auszugleichen. Doch Musche scheiterte an Simon Gade.
In der Folge erhöhten die Recken durch einen Doppelschlag von Renars Uscins wieder auf 14:11 (26.). Doch die Elbestädter blieben dran und kamen erneut auf einen Treffer heran. Nachdem Uscins das Tor verfehlte, blieben dem SCM elf Sekunden für den langersehnten Ausgleichstreffer. Bennet Wiegert wollte nichts dem Zufall überlassen und buzzerte zum zweiten Timeout. Doch die taktischen Kniffe griffen nicht und sein Team ging mit einem 13:14-Rückstand in die Pause.
Dann erwischten die Magdeburger allerdings einen guten Start in die zweite Hälfte: 28 Sekunden nach Wiederanpfiff konnte Gisli Kristiansson erstmals seit dem 1:1 egalisieren. Nach zwei Fehlwürfen der Recken sorgten Kristiansson und Omar Ingi Magnusson für die erste Magdeburger Führung (16:14). Das rüttelte auch die Hausherren wieder wach: Stutzke und Fischer glichen per Doppelschlag aus (35.).
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Zunächst konnten sich die Recken die Führung zurückholen (19:18, 41.). Dann holte sich der SCM das Momentum zurück und drehte den Spielstand auf 19:20. Doch Simon Gade verhinderte zunächst die erste Zwei-Tore-Führung der Magdeburger, welche Manuel Zehnder dann doch besiegelte.
So griff Christian Prokop in der 46. Minute zu seiner zweiten Auszeit. Seine Mannschaft ließ zu viele Chancen liegen, sodass der Recken-Trainer einige Wechsel vollzog und es mit dem siebten Feldspieler probierte. Doch zunächst stellten die Magdeburger auf plus Drei, nachdem Marius Steinhauser einen Strafwurf neben das Tor gesetzt hatte (19:22, 47.).
Diesen Vorsprung konnte der SCM trotz einer Zeitstrafe gegen Magnus Saugstrup in den Folgeminuten halten (21:24, 51.). Nach einem technischen Fehler der Recken konnte Gisli Kristjansson sogar für die erste Vier-Tore-Führung sorgen, doch Justus Fischer antwortete umgehend mit einem Treffer ins leere Tor.
Das Momentum schien auf Magdeburger Seite zu sein. Beim Stand von 22:26 buzzerte Christian Prokop sieben Minuten vor dem Abpfiff zu seiner letzten Auszeit. "Hey, nicht nur bei Sonnenschein richtig gut spielen", startete der Recken-Trainer seine Ansprache. Er wollte mehr Druck sehen, setzte auf den siebten Feldspieler und nahm Rückwechsel vor. "Schnelle Abschlüsse und mutig jetzt", forderte Prokop.
Seine Impulse zeigten ihre Wirkung: Magnusson war noch einmal zum 23:27 erfolgreich, doch in den verbleibenden sechs Minuten gelang den Magdeburgern kein weiterer Treffer. Mit Hilfe von einem überragenden Joel Birlehm, der unter anderem eine Doppelparade beisteuerte, setzten die Recken einen 5:0-Lauf zur 28:27-Führung.
16 Sekunden verblieben nach der Auszeit von Bennet Wiegert. Doch Albin Lagergren setzte einen Schlagwurf über das Tor und die Recken jubelten über einen 28:27-Krimisieg. Für den SC Magdeburg bedeutet das die dritte Bundesliganiederlage nach elf Spieltagen.
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (7 Paraden), Birlehm (4 P.); Büchner (6), Fischer (5), Uscins (4), Steinhauser (4/2), Stutzke (3), Hanne (3), Kulesh (2), Solstad (1), Poulsen, Michalczik, Edvardsson, Gerbl, Feise, Ayar
SC Magdeburg: Hernandez (3 P.), Portner (5 P.); Magnusson (9/3), Zehnder (7), Musche (5), Kristjansson (4), Persson (1), Petersson (1), Lagergren (1), Zechel, Serradilla, Mertens, O'Sullivan, Damgarten
Schiedsrichter: Mirko Krag / Marcus Hurst
Strafminuten: 0 / 4
Zuschauer: 9.900 (ZAG Arena, Hannover)
Merle Klingenberg