15.12.2024, 18:15
Erlangen mit Blackout-Phase
Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten lieferten sich die TSV Hannover-Burgdorf und der HC Erlangen. Die Franken erspielten sich eine deutliche Pausenführung und kassierten dann einen 0:10-Lauf. Am Ende jubelten die Recken über ein 31:25 (13:18), Erlangen kassierte zudem noch eine Rote Karte.
Nach der Schweigeminute für den langjährigen Unterstützer Bernd Gessert benötigten beide Teams etwas Anlaufzeit. Mit der ersten Parade von Dario Quenstedt an alter Wirkungsstätte sollte Erlangen durch den einmal mehr stark aufspielenden Marek Nissen sich die Vorlage holen. Die Recken setzten auf ein hohes Tempo im Umschaltspiel, blieben zunächst in Schlagdistanz. Allerdings sorgten dann ein Pfostentreffer von Justus Fischer und ein einfacher Ballverlust von Marian Michalczik dafür, dass sich die Recken plötzlich mit einem 3:6-Rückstand konfrontiert sahen.
Es waren diese Kleinigkeiten, Hannover tat sich gegen die körperbetonte Deckung der Franken schwer und konnte mit seiner offensiven Formation nicht die erhofften Ballgewinne holen. Dennoch war es Martin Schwalb, der beim 9:11 (19.) als erstes mit der Auszeit zuckte. Vor allem den Rückzug in die 6:0-Formation wollte der erfahrene Coach besser geordnet haben, vorne zudem mit dem Einlaufen von Hampus Olsson agieren.
Das wirkte, denn die Gäste bauten ihre Führung aus. "Unser Vorhaben und die Tat ist ein großer Unterschied. Wir gewinnen keinen Zweikampf", so Recken-Coach Christian Prokop bei seiner Auszeit beim 10:14 (21.) und mahnte an, dass man die Verantwortung nicht abschieben dürfe. "Wir können das nur als Team lösen."
Aber Erlangens Deckung war nicht zu knacken, der HCE kam ins Tempospiel und erhöhte auf sechs Tore. Hannover musste für seine Tore arbeiten, Verlass war dabei vom Strich auf Marius Steinhauser. In der Schlussphase konnte sich zumindest die Deckung wieder steigern, mit einem 13:18 ging es aber dann in die Pause. "Wir kriegen leichte Pässe an den Kreis und schaffen es nicht die Kompaktheit zu bekommen", ärgerte sich Hannes Feise gegenüber dem Streamingdienst Dyn.
Christian Prokop schien in der Kabine die richtigen Stellschrauben gefunden zu haben. Die Recken machten die Deckung nicht, Joel Birlehm kam zu einigen Paraden und als Justus Fischer zum 16:18 verkürzte, nahm Martin Schwalb prompt die Auszeit. Innerhalb von zweieinhalb Minuten hatten die Franken eine komfortable Führung aus der Hand gegeben, vor allem die Abläufe beim Spezialistenwechsel von Tobias Wagner auf Nico Büdel störten den Routinier, denn Hannover kam dabei gut ins Tempospiel.
Die ZAG-Arena geriet immer mehr in Wallung, vor allem weil nach Birlehms vierter Parade nun auch Stutzke den Anschlusstreffer nachlegte. Das Momentum lag bei den Hausherren, ein Doppelschlag von Renars Uscins bescherte die erste Reckenführung und auch die letzte Auszeit von Erlangen.
Martin Schwalb ordnete das Spiel mit dem siebten Feldspieler an, doch die Franken schafften es auch mit zwei Kreisläufern nicht den Bann zu brechen. Nissen scheiterte frei durch an Birlehm, Steinhauser setzte erfolgreich nach. Büdel mit dem Offensivfoul, Seitz scheitert im Konter am Recken-Keeper. Die Führung von Hannover hätte noch deutlicher werden können als mit dem 21:18 (40.) von Kulesh.
Erlangens Negativsträhne ging weiter, Bissel kassierte Rot beim Stand von 23:18 (45.) nach einem Gesichtstreffer beim Siebenmeter. Erst nach 16 Minuten sollte sich Jonathan Svensson durchsetzen und den Torbann brechen. Beim Zurücklaufen attackierte er aber Stutzke von der Seite, kassierte dafür nach Videobeweis nur eine Zeitstrafe.
Die Recken machten nun den sprichwörtlichen Deckel auf die Partie, obwohl Quenstedt durchaus noch den einen oder anderen Akzent in Form einer Parade setzen konnte. Die heimischen Fans verwandelten die ZAG-Arena in den letzten fünf Minuten zur Stehtribüne, der kurz zuvor eingewechselte Tilen Strmljan sollte sich zum 30:22 (56.) durchsetzen.
Kurios wurde es rund zweieinhalb Minuten vor dem Ende - Joel Birlehm reklamierte einen Gesichtstreffer von Florian Scheerer. Die Schiedsrichter schauten sich an, wie der Recken-Keeper den Ball vom linken Flügel parierten und entschieden auf Simulation durch den Nationalspieler und eine Zeitstrafe. So kehrte Simon Gade noch einmal ins Gehäuse zurück, musste das 30:25 von Tim Gömmel hinnehmen. Tilen Strmljan sollte dann anschließend den Schlusspunkt setzen.
TSV Hannover-Burgdorf: Birlehm (11/1 Paraden), Gade (2 P.) - Steinhauser 8, Uscins 7, Stutzke 4, Fischer 4, Kulesh 2, Strmljan 2, Edvardsson 2, Büchner 2, Michalczik, Gerbl, Hanne, Solstad, Feise, Ayar
HC Erlangen: Quenstedt (14 Paraden), Ghedbane - Nissen 7, Wagner 6, Bissel 4, Gömmel 3, Olsson 2, Büdel 1, Metzner 1, Svensson 1, Seitz, Sehnke, Scheerer, Bezjak, Link, Bauer
Schiedsrichter: Köppl / Regner
Strafminuten: 2 / 8
Siebenmeter: 4/4 - 5/6
chs