11.10.2024, 21:36
HSV Hamburg macht zu viele Fehler
Nach dem Pokal auch in der Liga, der THW Kiel hat die Barclays Arena erobert und das Auswärtsspiel beim HSV Hamburg angeführt von drei überragenden Routiniers mit 31:25 (14:11) gewonnen.
Das kleine Nordderby begann temporeich, aber mit vielen Fehlwürfen. Lediglich Domagoj Duvnjak sollte in der Anfangsphase seinem Ex-Verein einen einschenken. Auf der Gegenseite war es mit Casper Mortensen ebenso nach fast vier Minuten ein Routinier, der den Bann brechen sollte und Leif Tissier dann die Führung zu den Hanseaten holen.
Nun hatten beide Angriffsreihen das Visier scharf gestellt, den Abwehrreihen fehlte allerdings noch die Aggressivität und das ließ auch die Torhüter nicht ins Spiel kommen. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem sich kein Team absetzen konnte.
Mortensen hatte per Siebenmetertreffer die Chance auf die Zwei-Tore-Führung, setzte den Heber gegen Wolff an die Latte. Der deutsche Nationalkeeper nahm wenig später auch noch einen Gegenstoß von Dominik Axmann weg und die Zebras holten sich erneut durch Duvnjak beim 5:6 (14.) die Führung zurück.
Bei Kiel war während einer Zeitstrafe gegen Rune Dahmke nun Andreas Wolff im Spiel angekommen, Hamburg wechselte im Tor zu Mohamed El-Tayar, doch auch der Ägypter konnte das den Rückstand von 6:9 (17.) nicht abwenden. Torsten Jansen zog die Notbremse, versuchte beruhigend auf sein Team einzuwirken. "Die Hauptsache vorne ist, dass wir nicht treffen", so der Weltmeister von 2007.
Das Überzahlspiel sollte auch in den Folgeminuten eine Problemstelle der Hausherren sein. Leif Tissier übernahm viel Verantwortung im Entscheidungsverhalten, konnte das Momentum aber nicht an sich reißen. Anders der THW, der bei einer Mortensen-Zeitstrafe zum 8:13 (24.) stellte. Hauptfaktor blieb Wolff, der mit sieben Paraden seine Quote auf 46,7 % gesteigert hatte.
Hamburg versuchte mit einer 3:2:1-Deckung den Kieler Angriffsrhythmus zu brechen, El-Tayar sollte mit einer Siebenmeterparade gegen Madsen einen Impuls senden, den aber Wolff dann gegen Mortensen konterte. Trotzdem gehörten die letzten Minuten vor der Pause dem HSV, der zumindest noch ein 11:14 in die Pause rettete.
Nach dem Seitenwechsel blieb es beim Abstand von drei Toren. Vor allem Duvnjak blieb heiß gegen den Ex-Verein, glänzte als Torschütze wie bei seinem sechsten Treffer zum 14:17 oder einem sensationellen Anspiel zum 15:19 (40.) auf Lukas Zerbe. HSV-Coach Jansen musste erneut in einer Auszeit früh gegensteuern und das Team wieder in die Spur bringen. "Wir beschäftigen uns zu viel mit uns selber", so der HSV-Coach.
Filip Jicha konnte mit Patrick Wiencek noch einmal eine ganz frische Kraft bringen, die Zebras konnten auch in den Folgeminuten das Spiel kontrollieren. Innerhalb von rund einer Minute mussten erst Eric Johansson und dann Hendrik Pekeler auf die Strafbank. Aber selbst in doppelter Überzahl fanden die Hanseaten nicht die richtigen Lösungen. Immerhin konnte Tissier seinen Fehler im vorherigen Angriff mit einem Steal zum 21:24 (50.) kompensieren.
Bei Kiel war Tomas Mrkva für die Schlussviertelstunde ins Tor gerückt, auch Hamburg wechselte für die letzten zehn Minuten zurück auf Robin Haug. Mit einem sehenswerten Dreher von Hendrik Pekeler, der bei fünf Würfen ohne Fehlwurf blieb, setzte der THW dann aber zur Entscheidung an, Johansson und Zerbe erhöhten zum 21:27 (54.) und sorgten damit für klare Verhältnisse.
Filip Jicha wollte dennoch in einer Auszeit die Sinne schärfen, mahnte auch "nicht mit dem Tempo übertreiben" und Magnus Landin erhöhte anschließend auf plus sieben. Tissier konnte mit seinem sechsten Treffer die rund fünfminütige Flaute beenden. Hamburg setzte noch einmal auf eine offene Deckung, doch Kiel spielte selbst in Unterzahl das Spiel nun souverän zu Ende. Den Abschluss zum 25:31-Endstand durfte Youngster Linus Kutz setzen.
HSV Hamburg: El-Tayar (6 Paraden), Haug (2 Paraden); Tissier 6, Sauter 5, Andersen 4, Mortensen 4/2, Weller 2, Lassen 1, Axmann 1, Hartwig 1, Unbehaun 1, Corak, Levermann, Valiullin
THW Kiel: Wolff (11 Paraden), Bellahcene, Mrkva (2 Paraden); Duvnjak 6, Madsen 6, Zerbe 5, Pekeler 5, Johansson 3, Landin 2, Wiencek 1, Dahmke 1, Kutz 1, Imre 1, Överby, Pabst, Wallinius
Zuschauer: 8030
Schiedsrichter: Hellbusch / Jansen
Siebenmeter: 2/6 ; 1/2
Strafminuten: 6/12
chs