vor 7 Stunden
Flensburg-Handewitt zeigt erneut Nerven
Die SG Flensburg-Handewitt wurde nicht zum Partycrasher für Johannes Bitter, konnte aber die fünfte Saisonniederlage mit Mühe und Not noch verhindern. Erst in letzter Sekunde stand das 32:32-Remis im kleinen Nord-Derby fest.
Der Abschied von Johannes Bitter stand während des Heimspiels beim HSV Hamburg im Fokus, auch wenn man, wie auch an den anderen Bundesligastandorten, nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg, mit einer Schweigeminute startete. Der erste Auftritt des Weltmeisters von 2007 kam nach nicht einmal zwei Minuten. Nach dem Auftakttreffer von Dominik Axmann zog sich Emil Jakobsen mit einem Heber beim Siebenmeter über Bitter den Unmut der Barclays Arena zu - für die HSV-Fans war dieser Wurf Majestätsbeleidung.
Auf der Gegenseite erwischte Kevin Möller einen glücklicheren Start als Mohamed El-Tayar, dem Lasse Möller noch in Kooperation mit dem linken Pfosten das 1:2 (5.) einschweißte. Flensburg blieb in der Vorlage, Hamburg hielt aber vor allem mit kraftvollen Aktionen von Axmann und Leif Tissier das Spiel offen und konnte mit einem Konter von Casper Mortensen beim 4:3 (9.) wieder vorlegen.
Bei Hamburg war Dominik Axmann allerdings nach zwei Aktionen gegen Johannes Golla und Simon Pytlick früh mit zwei Zeitstrafen vorbelastet. Der HSV blieb aber in der Vorlage, auch weil Tissier eine Zeitstrafe gegen Blagotinsek ziehen konnte. Das Spiel hatte Derbycharakter, zumal Robin Haug mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Jakobsen die Arena noch einmal mehr in Schwung brachte.
Die Chance beim 10:9 (20.) und beim 11:10 (22.) noch weiter zu erhöhen, ließen die Hanseaten allerdings aus. Das sorgte für ein Lächeln bei Kevin Möller, die sechs Paraden bescherten seinem Team ein Plus, das die höhere Zahl der technischen Fehler bei seinen Vorderleuten kompensierte und so auch beim 11:12 (24.) von Johan Hansen den erneuten Führungswechsel ermöglichte. Flensburg gehörte dann auch die Schlussphase, auch weil sich die Fehler der Hanseaten häuften und am Ende wurden beim 15:17 die Seiten gewechselt.
Nach dem Seitenwechsel war es schnell wieder ein Duell auf Augenhöhe, auch weil Robin Haug beim 16:17 spektakulär reagierte, nachdem ihm der Wurf von Kirkelökke zunächst durchgerutscht war. Flensburg hatte nach dem Wiederanpfiff auf Benjamin Buric gesetzt, konnte dann eine Zeitstrafe von Andreas Magaard für einen Gesichtstreffer nach Videobeweis für sich nutzen, um sich zu lösen. Vor allem am Kreis hatten die Fördestädter ihre Vorteile.
Aber Hamburg zeigte auch auf den kurzzeitigen Drei-Tore-Rückstand (22:25) eine Reaktion, die Flensburg dazu veranlasste Kevin Möller zurück zwischen die Pfosten zu stellen. Der Däne verhinderte den möglichen Ausgleichstreffer und stellte seine gute Form, die ihm die Nominierung für die Handball-WM eingebracht hatte, unter Beweis. Aber Hamburg ließ sich nicht abschütteln, konnte eine Zeitstrafe gegen Lukas Jörgensen dann im Konter zum 28:28 (48.) nutzen.
Es ging in eine packende Schlussphase, in der Flensburg auch Nerven zeigte so wie Emil Jakobsen, dessen Fehlwurf von linksaußen dem HSV wieder die Chance auf die Vorlage gegeben hatte. Nachdem Kevin Möller einmal mehr mit Parade Nummer 8 rettete, nahm Anders Eggert, der nur bis zum Jahresende das Kommando haben wird, eine Auszeit. Jogi Bitter heizte die Barclays Arena von der Bank mit aufpeitschenden Bewegungen an, nachdem Simon Pytlick beim 30:30 (54.) verzogen hatte.
Die Chance auf den Führungstreffer konnte Hamburg aber erneut nicht nutzen, auch wenn Lassen noch eine Ballberührung von Golla bei seinem Wurf gesehen hatte. Hamburg musste um jeden Zentimeter kämpfen, hatte jetzt auch mit Robin Haug im Tor einen entscheidenden Faktor. Nachdem die Achse Tissier und Weller funktioniert hatte, konnte Mortensen per Siebenmeter zum 31:30 (57.) den Hexenkessen weiter entfachen.
Nachdem Jacob Lassen zum 32:31 netzte, musste Anders Eggert die letzte Auszeit nehmen, doch das Anspiel auf Golla misslang. Auf der Gegenseite kassierte Mortensen nach einem Wurf ins Gesicht von Möller eine Zeitstrafe und Simon Pytlick holte den entscheidenden Siebenmeter heraus, den dann Emil Jakobsen zur Punkteteilung an Haug vorbeibrachte.
HSV Hamburg: Bitter, El-Tayar (4 Paraden), Haug (5/1 Paraden); Mortensen 9/7, Lassen 6, Andersen 5, Axmann 4, Tissier 3, Weller 1, Sauter 1, Ilic 1, Valiullin 1, Hartwig, Unbehaun
SG Flensburg-Handewitt: Buric (2 Paraden), K. Möller (13 Paraden); Jakobsen 8/6, Golla 4, Jörgensen 4, Pytlick 3, Pedersen 3, L. Möller 3, Kirkelökke 2, Gottfridsson 2, Hansen 2, Mensah Larsen 1, Horgen, Blagotinsek
Zuschauer: 11.650 (Barclays Arena, Hamburg)
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski
Strafminuten: 10/8
chs