09.02.2025, 16:39
Nothdurft trifft zum 30:30-Endstand
Mit einem Buzzerbeater haben sich die dezimierten Rhein-Neckar Löwen beim Bundesliga-Restart gegen den HSV Hamburg noch einen Punkt gesichert. Tim Nothdurft traf zum 30:30-Endstand.
In der Tabelle der Handball-Bundesliga stehen die Rhein-Neckar Löwen damit weiter auf dem siebten Rang - mit nun 21:13 Punkten. Der Handball Sport Verein Hamburg klettert zumindest vorübergehend zwei Plätze hoch, auf den neunten Rang (17:19).
Die Löwen reisten mit großen Personalsorgen nach Hamburg. Neben Juri Knorr fehlten auch Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher - aufgrund ihrer Verletzungen, die sie schon zur WM-Absage gezwungen hatten. Auf der anderen Seite musste der HSV auf den kranken Zoran Ilic verzichten. Vor dem Anpfiff verkündeten die Hamburger die langfristige Vertragsverlängerung von Moritz Sauter.
Die Anfangsphase war sehr fehlerbehaftet, nach fünf Minuten stand es erst 1:1. Zwei Paraden von Mikael Appelgren nutzten die Gäste zu zwei Tempogegenstößen, die Tim Nothdurft und Jon Lindenchrone vollendeten (1:3). Nach einem Fehlpass von Leif Tissier - er hatte mit einem Anspiel hinter dem Rücken Kreisläufer Andreas Magaard gesucht - lief Patrick Groetzki den nächsten Gegenstoß. In Überzahl setzte Hamburgs Levin Unbehaun den freien Wurf an Appelgrens Kasten vorbei. Auf der Gegenseite räumten die Rhein-Neckar Löwen schön auf Linksaußen Nothdurft ab (1:5, 9. Minute).
In Minute zehn überprüften die Unparteiischen eine Szene zwischen Halil Jaganjac, Steven Plucnar und Jacob Lassen. Es gab schließlich zwei Minuten gegen Plucnar, weil er Lassen am Hals traf. Es war schon die zweite Zeitstrafe für den Löwen-Kreisläufer - und das in Abwesenheit von Kohlbacher! Tissier ließ in Überzahl eine Riesenchance gegen Appelgren liegen. Kurz darauf legte Groetzki den Ball zum Kempa klasse in die Luft, Nothdurft pflückte ihn sich (3:6, 12.). Den nächsten Kempa vollendete Halil Jaganjac nach Vorarbeit des inzwischen eingewechselten Ivan Martinovic (7:9, 17.).
Doch die Löwen verloren zusehends den Faden. Hamburg drehte das Spiel auf 11:10 (20.). Gäste-Trainer Sebastian Hinze sah sich zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Gustav Davidsson glich aus, Frederik Bo Andersen legte für die Hausherren wieder vor - und holte noch eine Zeitstrafe gegen Nothdurft raus. Ein generelles Problem der Mannheimer in Durchgang eins: Sie schwächten sich zu oft selbst. Martinovic zeigte sich davon unbeeindruckt, fackelte aus dem Rückraum. Leif Tissier traf ins verwaiste Löwen-Tor (13:12).
Diese knappe Führung hielten die Hanseaten relativ konstant, ließen sich auch von einem verworfenen Siebenmeter ihres Linksaußen Casper Mortensen nicht aus dem Konzept bringen. Lassen stellte wenige Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte auf 18:16, weil die Abwehr der Gäste zu passiv agierte. Leichter Vorteil also für Hamburg - und das obwohl Löwen-Torhüter Appelgren (6 Paraden) besser im Spiel war als das HSV-Duo (insgesamt 3 Paraden).
Nach der Pause hielten die Gastgeber zunächst den Vorsprung. Per Gegenstoß hatte Andersen sogar die Chance auf plus drei zu stellen, scheiterte aber an Mikael Appelgren. Auf der anderen Seite verkürzte Plucnar für die Rhein-Neckar Löwen (20:19, 35.). Beide Teams drückten mächtig aufs Gaspedal.
Nachdem Mohamed El-Tayar mal einen Ball wegnehmen konnte (von Gustav Davidsson), setzte auch David Späth ein Ausrufezeichen: Er tauchte beim Mortensen-Strafwurf blitzschnell ab (25:23, 44.). Späth blieb zwischen den Pfosten. Wenig später konnte er aber nicht den ersten Drei-Tore-Rückstand seiner Löwen verhindern. Vor allem der starke Jacob Lassen bereitete den Gästen Schwierigkeiten. Traf er nicht selbst, setzte er meist seine Nebenleute optimal in Szene.
Nach einer Zeitstrafe gegen Magaard hatte Olle Forsell Schefvert freie Bahn. Mortensen setzte seine Chance übers Tor, Steven Plucnar und die Löwen schlugen daraus Kapital (29:28, 54.). HSV-Coach Torsten Jansen rief sein Team zusammen. Zu Beginn dieser Auszeit entschuldigte sich Casper Mortensen für seinen Fehlwurf und motivierte zum Ende hin seine Mitspieler.
Wegen drohendem Zeitspiel nahm sich Lassen einen Verlegenheitswurf. Aber auch die Rhein-Neckar Löwen entwickelten in ihrem folgenden Angriff keine Durchschlagskraft. Nun holte Lassen einen Siebenmeter raus. Andersen nahm sich der Sache an - und jagte den Ball an den Pfosten. Die Reaktion der Löwen? Auch sie erarbeiteten sich eine Top-Chance. David More vom Strich gegen Robin Haug: Der HSV-Schlussmann war noch dran, konnte das 29:29 aber nicht verhindern.
Groetzki fing einen Parallelpass von Jacob Lassen ab, schickte Nothdurft auf die Reise, der ließ aber die Riesenchance liegen, traf nur den Pfosten. Sein einziger Fehlwurf in dieser Partie! Letzte Auszeit Hamburg. Noch 35 Sekunden auf der Uhr.
Der Arm der Schiedsrichter war schon oben, als Lassen den Ball um seinen Gegenspieler herum in die Maschen zog. Die Löwen hatten noch eine letzte Antwort: Nothdurft wurde auf Außen freigespielt. Dieses Mal traf er. 30:30. Ende.
HSV Hamburg: Haug (2 Paraden), El-Tayar (4 Paraden); Magaard (2), Tissier (2), Lassen (9), Weller (2), Axmann, Andersen (3), Hartwig, Unbehaun, Sauter (4), Mortensen (7/6), Valiullin (1)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (9/1 Paraden), Späth (2/1 Paraden); Martinovic (4), Nothdurft (6), Plucnar (4), More (2/2), Davidsson (2), Groetzki (3), Forsell Schefvert (5), Michalski, Willner, Lindenchrone (2), Jaganjac (2)
Zuschauer: 3.750 (Sporthalle Hamburg, Hamburg)
Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic
Strafminuten: 4 / 10
Disqualifikation: -
Niklas Beckmann