16.12.2023, 22:14
Siebenmeter in der Schlusssekunde:
Der HBW Balingen-Weilstetten hat seine Niederlagenserie beendet: Beim HSV Hamburg feierte der Aufsteiger beim 28:28 (12:14) seinen ersten Punktgewinn seit drei Monaten. Nach einer Partie auf Augenhöhe glich Oddur Gretarsson mit dem Schlusspfiff aus. Beste Werfer waren Caspar Mortensen (HSV) und Patrick Volz (HBW) mit jeweils sieben Toren.
Die Anfangsphase wurde von den Torhütern dominiert: Sowohl Johannes Bitter im Kasten der Gastgeber als auch Mohamed El-Tayar im Trikot des HBW Balingen-Weilstetten konnten früh die ersten Paraden für sich verbuchen. Zunächst konnte allerdings der HSV Hamburg den Rückhalt besser nutzen und ging mit 4:1 (9.) in Führung.
Balingen fing sich jedoch schnell - auch dank der Paraden von El-Tayar - und kam ins Tempospiel. Nach zwei Gegenstößen von Patrick Volz führte der Gast auf einmal mit 4:5 (12.) und Torsten Jansen nahm die Auszeit. El-Tayar konnte inzwischen acht Paraden für sich verbuchen und kam auf eine Quote von sage und schreibe 66 (!) Prozent.
Der Effekt: Die Hamburger warteten inzwischen seit sieben Minuten auf ihr nächstes Tor. Auch die Einwechslung von Leif Tissier hatte noch nicht für einen neuen Impuls gesorgt, zudem sahen Niklas Weller eine Zeitstrafe (17.). Allerdings war auch Balingen nicht entscheidend torgefährlicher. Durch die hohe Intensität war es für die Zuschauer:innen dennoch ein sehenswerter Schlagabtausch.
Nur wenige Sekunden nach Weller wurde auch Dani Baijens hinausgestellt, sodass der HSV über anderthalb Minuten in doppelter Unterzahl agieren musste. Nachdem Oddur Gretarsson per Siebenmeter zum 6:4 (18.) getroffen hatte, beendete Jacob Lassen die Hamburger Durststrecke (6:5, 18.). Dennoch war das Momentum auf Seiten der Balinger, die zudem das leere Tore der Hamburger ausnutzten. Jerome Müller traf zum 8:5 (19.).
In den verbleibenden zehn Minuten bis zur Pause machten es sich die Gäste jedoch selbst schwer. Nach einer Zeitstrafe gegen Filip Vistorop wegen Reklamierens (21.) nutzte der HSV die Überzahl, um auszugleichen (8:8, 22.). zudem schlichen sich vermehrt Fehler ein - einen Ballverlust nutzte der eingewechselte Zoran Ilic zum 10:9 (24.) für die Hausherren. Der Vorsprung hatte Bestand: Zwar wehrte der extra-eingewechselte Mario Ruminsky einen Siebenmeter von Caspar Mortensen ab (27.), doch bis zur Pause war der Vorsprung auf 14:12 angewachsen.
Nach Wiederanpfiff konnte der HSV Hamburg seinen Vorsprung behaupten, doch Balingen steckte ließ sich nicht abschütteln. Leo Prantner netzte nach einer weiteren Parade von El-Tayar per Gegenstoß zum 16:15 (39.)-Anschluss ein und ließ kurz darauf von Außen das 19:18 (43.) folgen.
Es war ein Kampf auf Augenhöhe: Schoch hämmerte den Ball zum 20:20 (47.) in die Maschen; es war der erste Ausgleich im zweiten Durchgang. Einen Angriff später ließ der Rückraumspieler das 21:20 (48.) für die Balinger folgen; der eingewechselte Jens Vortmann war machtlos. Nun waren die Gäste wieder im Fluss: Volz netzte nach einem Ballgewinn zum 24:22 (51.) ein.
Und die Balinger setzten nach: Nach zwei weiteren Paraden von El-Tayar traf Elias Huber zum 26:22 (53.). Prunkstück war jedoch die Defensive: Die Gäste ackerten mit vollem Einsatz und unterbanden über ein gutes Rückzugsverhalten das Tempo der Gastgeber fast völlig. Auch die Torwartquote sprach inzwischen klar für die Gäste. Die Hamburger suchten vorne nun wiederholt Mortensen, der seine Mannschaft im Spiel hielt (27:24, 55.).
Balingen schnupperte an dem ersten Punktgewinn nach elf Niederlagen in Serie, doch in der folgenden Crunch Time schwand die vorherige Coolness: Ein Lattentreffer, ein Fehlpass an den Kreis und ein Fehlwurf gegen Vortmann brachten den HSV zurück, die über die offensivere Abwehrvariante die Balinger weiter vom Tor weghalten konnten.
Nach dem 27:27 (59.) durch Mortensen hatten die Gastgeber einen Angriff später die Chance zur Führung. HSV-Trainer Jansen zog die Auszeit, die Sekunden tickten von der Uhr. Bei angezeigtem Zeitspiel tankte sich Lassen durch und erzielte die Führung, doch Balingen trieb den Ball noch einmal nach vorne und holte mit dem Schlusspfiff einen Siebenmeter heraus. Oddur Gretarsson trat an, überwand Vortmann und sicherte seiner Mannschaft damit zumindest einen Zähler.