vor 1 Tag
HCE mit früher roter Karte
Der HC Erlangen hat eine haarscharfe Niederlage beim HSV Hamburg hinnehmen müssen. Trotz einer frühen roten Karte hielten die Franken bis zur Schlusssirene mit, vergaben in der entscheidenden Phase aber die eigenen Chancen. So klatschte auch der letzte Wurf nur an den Pfosten.
Unter Druck kehrte Martin Schwalb mit dem HC Erlangen an seine alte Wirkungsstätte zurück - und musste in Hamburg weiterhin auf Christoph Steinert und Sebastian Firnhaber verzichten. Letzterem attestierte Schwalb indes auch keine Chancen, noch in der laufenden Spielzeit auf die Platte zurückzukehren.
Hamburg, allein aufgrund der tabellarischen Situation leicht favorisiert, startete gut in die Partie. Nach einem Kreuz auf der halbrechten Position verlagerten die Hansestädter schön auf die andere Halbseite, wo Leif Tissier das Torewerfen per Durchbruch eröffnete. Eine frühe Zeitstrafe für Nico Büdel nutzten die Hausherren dann durch einen Doppelpack von Frederik Bo Andersen zum 3:1 (5.).
Diese Führung hatte bis zum 6:4 Bestand. Bis dahin zeigten beide Seiten gerade offensiv eine sehr verlässliche Leistung und fanden immer wieder Lösungen gegen die Deckungssysteme ihres Gegenübers. Dann aber brachen die Hanseaten ein und gerieten offensiv immer seltener in Abschlusspositionen. Erlangen nutzte das zum Ausgleich (6:6, 13.).
Der HSVH lief sich derweil weiter Angriff für Angriff fest. Auch die Disqualifikation für Nicolai Link, welcher Leif Tissier im Gesicht getroffen hatte, destabilisierte das fränkische Deckungszentrum nicht. Stattdessen rissen die Gäste die Partie mit einem Doppelschlag von Antonio Metzner zum 8:6 herum (17.). Torsten Jansen unterbrach diesen Trend aber nicht mit einer Auszeit.
So blieben die Hamburger achteinhalb Minuten torlos, ehe Andersen den Bann beim 8:7 brach (18.). Erlangen konterte das jedoch mit einem Doppelschlag, welchen der gut aufgelegte Marek Nissen mit einem Gewaltwurf bei erhobenem Arm der Schiedsrichter veredelte (10:7, 21.). Nun buzzerte Jansen sein Team doch zusammen.
In der Folge steigerte sich Hamburg deutlich und zwang den HCE immer wieder in ungünstige Wurfpositionen, aus denen die Franken ihren Meister in Torwart Robin Haug fanden. Das Resultat war der Ausgleich zum 10:10 (25.), dann legten die Erlanger aber wieder vor und sicherten sich auch eine 12:11-Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel eröffneten die Hamburger postwendend mit einem Doppelschlag zum 13:12 (34.). Es entwickelte sich eine umkämpfte Partie, in der sich nun beide Mannschaften offensiv schwertaten. Auch Robin Haug und der beim HCE eingewechselte Khalifa Ghedbane waren direkt präsent - die Führung kippte derweil zurück auf Gästeseite (13:14, 38.).
Damit belohnten sich die Franken für die starke Deckungsarbeit, aus der auch immer wieder der eigene Tempoexpress anrollte. Nach einer Lehrbuchparade von Ghedbane ergab sich sogar die Chance auf ein erneutes Plus-Zwei, die Franken kamen aber nicht zum Abschluss und kassierten im Gegenzug ein Tempotor von Casper Mortensen (16:16, 41.).
Kurz darauf legte der Däne dann sogar per Rückraumwurf die 18:17-Führung nach und riss die Partie wieder herum, was Martin Schwalb mit einer Auszeit quittierte (43.). Dort beschwor der HCE-Coach gerade in der Offensive die nötige Tiefe, die Deckungsarbeit hingegen sei "weltklasse". Das hinderte den HSVH aber nicht daran, durch Zoran Ilic das 19:17 nachzulegen.
Erlangen antwortete mit einem Doppelschlag inklusive eines abgezockten Siebenmeters von Christopher Bissel (19:19, 46.). Das brachte den HSVH aber nicht aus der Ruhe: Die Hamburger stellten prompt wieder auf Plus-Zwei und provozierten so das letzte Timeout von Martin Schwalb, welcher auf Sieben-gegen-Sechs umstellte. Defensiv war Erlangen die Aggressivität in der Abwehr verlorengegangen.
Diese holten sich die Franken nach der Auszeit Schritt für Schritt zurück. Vorne zogen die Gäste eine Zeitstrafe und räumten stark auf Hampus Olsson ab, hinten starteten sie aus einem Block heraus den Gegenstoß zum 21:21 (49.). Sander Överjordet legte kurz darauf sogar das 22:21 nach und eröffnete so die letzten zehn Minuten. Nun buzzerte Torsten Jansen sein Team zusammen.
Die Führung verblieb dennoch zunächst auf HCE-Seite, Hamburg netzte aber immer wieder zum Ausgleich. Erst nach dem 24:24 gelang es den Hanseaten, die Gäste ins Zeitspiel zu zwingen und sich nach einer Parade von Robin Haug die Möglichkeit zum erneuten Turnaround zu sichern. Diese nutzte dann Frederik Bo Andersen zum 25:24, zuvor hatten die Hausherren sogar noch eine Zeitstrafe ziehen können (55.).
Dann schwächten sich die Gäste noch weiter: vorne gaben die Franken den Ball mit einem technischen Fehler ab und verhinderten die Ausführung des folgenden Freiwurfs - bei eigenem leerem Tor. Die Schiedsrichter entschieden folgerichtig auf Siebenmeter: und Andersen stellte auf 26:24.
Zwar konterten die Franken mit Tor und Zeitstrafe, hinten leisteten sich die Gäste dann aber selbst eine Hinausstellung. Den deshalb gegebenen Siebenmeter aber vergaben die Hausherren - und Christopher Bissel machte es auf der Gegenseite besser (26:26, 58.).
Kurz darauf aber vergab der Außenspieler der Franken die Chance auf den erneuten Ausgleich - erst parierte Robin Haug den Siebenmeter, dann auch den Nachwurf. Die spektakuläre Doppelparade ihres Torwarts trieb den HSVH dann zum 28:26, Erlangen steckte aber nicht auf und verkürzte erneut. Damit einher ging auch eine weitere Zeitstrafe, weshalb der HCE 25 Sekunden vor Spielende noch alle Chancen hatte.
Parallel wechselten die Gäste in eine offene Deckung. 15 Sekunden vor Spielende zog Torsten Jansen seine letzte Auszeit, der Ball trudelte aber ins Aus. Erlangen konnte so nochmal angreifen und hatte durch Sander Överjordet die letzte Chance, der Ball klatschte aber an den Pfosten - und Hamburg jubelte.
HSV Hamburg: Haug (14/3 Paraden), El-Tayar; Ilic 7, Andersen 5/1, Mortensen 5/1, Axmann 3, Lassen 3, Tissier 3, Magaard 1, Weller 1, Botta, Hartwig, Unbehaun, Sauter, Valiullin
HC Erlangen: Ferlin (4/1 Paraden), Ghedbane (2 Paraden); Bissel 6/3, Olsson 5, Metzner 5, Nissen 4, Överjordet 2, Wagner 2, Gebala 2, Büdel 1, Seitz, Scheerer, Bezjak, Svensson, Link, Gömmel
Zuschauer: 3107 (Sporthalle Hamburg, Hamburg)
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad
Strafminuten:
Disqualifikation: - / Link (13.)
mao