vor 23 Stunden
Torhüter sorgen für kuriosen Spielverlauf
Kurioser Spielverlauf in der Daikin Handball-Bundesliga: Der HSV Hamburg kämpfte sich nach einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand zu einer Vier-Tore-Führung und konnte letztlich erst in der Schlussminute das 37:36 (19:22) sichern. Trotz der insgesamt 73 Tore waren die Torhüter die prägenden Spieler der Partie. Ein "chaotisches Spiel", fand HSV-Keeper Robin Haug.
Ende Oktober gelang der SG BBM Bietigheim der letzte Sieg in der Handball-Bundesliga. Entsprechend motiviert legte der Aufsteiger los, erzielte die ersten beiden Treffer durch Juan de la Pena und Fabian Wiederstein. Leif Tissier konnte kurz danach die Hausherren, die auf das erkrankte Maskottchen Fiete verzichten mussten, auf die Anzeigetafel bringen.
Weil der HSV-Spielmacher danach aber mit Schmerzen liegen blieb, mussten die Schiedsrichter nach gerade einmal zwei Minuten den Videobeweis bemühen und entschieden sich für eine Zeitstrafe gegen Verteidiger Nikola Vlahovic. Hamburg kam ins Spiel, sollte durch Dominik Axmann beim 3:3 (6.) ausgleichen.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem Mohamed El-Tayar für die Hausherren die ersten Akzente setzte und das 8:7 (10.) von Casper U. Mortensen ermöglichte. Bietigheim wechselte wenig später zwischen den Pfosten auf Frederik Genz, der dann auch gleich die ersten Paraden zeigen konnte und so den Umschwung zum 9:13 (15.) einleiten konnte.
Das Torhüterduell in der Sporthalle Hamburg begeisterte die Massen, beide sollten zur Pause schon sieben Bälle abgewehrt haben. Torsten Jansen war allerdings nicht mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft zufrieden und nahm nach Jonathan Fischers 10:15 (20.) seine Auszeit. "Wenn wir nicht bereit sind 100 % zu geben, bei jedem verdammten Eins-gegen-Eins, dann haben wir keine Chance", so der Weltmeister von 2007, der betonte: "Unser Problem liegt hinten."
Doch die Hanseaten bekamen weiterhin Bietigheims Offensive nicht unter Kontrolle, der Aufsteiger spielte viel mit der zentralen Kleingruppe, konnte aber auch seine Außen immer mal wieder in Szene setzen. Es sollte Zoran Ilic sein, der mit zwei Balleroberungen zum 17:19 (27.) die richtige Duftmarke setzte und die Gäste zur Auszeit zwang.
Iker Romero hatte rechtzeitig gebuzzert und setzte auch mit Maximilian Hejny einen wichtigen Akzent. Trotz des kurzzeitigen Anschlusstreffers beim 18:19 wurden am Ende der ersten 30 Minuten mit einem 19:22 die Seiten gewechselt.
Nach dem Wiederanpfiff wollte Hamburg vor allem in der Abwehr neue Akzente setzen, ein sichtbares Zeichen war die Einwechslung von Robin Haug. Der Norweger sammelte schon innerhalb einer Viertelstunde gleich sechs Paraden und leitete so die Wende im Match ein.
Bis zum 21:25 von Fabian Wiederstein war die Welt beim Aufsteiger noch in Ordnung, dann kippte aber das Match. Nachdem Leif Tissier den Ball zu Niklas Weller vor dem 25:25 angebracht hatte, nahm Iker Romero seine Auszeit. Doch der nächste Fehler von Dominic Claus ermöglichte dann den Führungswechsel - Frederik Bo Andersen netzte zum 27:26 (41.).
Als Casper U. Mortensen dann in Überzahl ins verwaiste Tor zum 32:28 (48.) traf, musste Romero schon die letzte Möglichkeit nehmen, um noch einmal auf seine Mannschaft einzuwirken. Bietigheim rannte sich nun immer wieder in Hamburgs Deckung fest, in der Azat Valiullin förmlich im Zentrum den Beton anrührte. Hinten bekam man vor allem die Anspiele von Tissier und Sauter nicht kontrolliert und der HSV konnte so seine Vier-Tore-Führung festigen.
Der HSV-Coach hatte nur wenig zu meckern in den zweiten dreißig Minuten. "Noch einmal durchatmen, nehmt euch was zu trinken und voller Fokus auf die letzten fünfeinhalb Minuten. Wir gehen vorne weiter Richtung Tor und hinten machen wir so weiter", so der Hamburger Coach in seiner zweiten Auszeit.
Zwei verunglückte Anspiele von Jacob Lassen konnte Bietigheim aber mit Gegenstoßtoren bestrafen, war beim 36:35 (58.) wieder in Schlagdistanz. Magaard erkämpfte einen Siebenmeter, doch Frederik Bo Andersen setzte den Wurf 90 Sekunden vor dem Ende im Duell mit Daniel Rebmann an den Pfosten und Gonzalo Perez glich mit seinem neunten Tor aus.
Bietigheims Deckung versuchte im Dreierverbund den HSV-Kreisläufer nun unter Kontrolle zu bringen, doch vierzehn Sekunden vor dem Ende sollte sich dieser durchsetzen. Die Gäste setzten auf den siebten Feldspieler, konnten aber keinen Abschluss mehr erzielen. Robin Haug war am Ende mit elf Paraden der Man of the match.
HSV Hamburg: El-Tayar (7 Paraden), Haug (11 Paraden); Sauter 9, Ilic 5, Mortensen 5, Tissiert 5, Andersen 4/1, Weller 4, Magaard 2, Axmann 2, Lassen 1, Kerber, Hartwig, Valiullin
SG BBM Bietigheim: Genz (9/1 Paraden), Rebmann (1/1 Paraden); Perez Arce 9, Claus 6, Fischer 5, Kühn 3, Hermann 3, de la Pena 3, Vlahovic 3, Wiederstein 2, Hejny 1, Barthe 1, Wolf, Strosack, Pfeifer
Zuschauer: 2939 (Sporthalle Hamburg)
Schiedsrichter: Kauth / Kolb
Strafminuten: 4 / 6
chs