27.09.2024, 20:53
Frisch Auf unter Matschke weiter sieglos
Die TSV Hannover-Burgdorf hat nach dem Überraschungssieg gegen die Füchse Berlin nachgelegt und sich in der Handball-Bundesliga die nächsten zwei Punkte erkämpft. Renars Uscins ragte beim 33:31 (16:16)-Erfolg in Göppingen heraus. Frisch Auf muss dagegen weiter auf den ersten Sieg unter Neu-Trainer Ben Matschke warten.
In einem nicht besonders hochklassigen, aber zumindest umkämpften Spiel in der EWS Arena zwischen Frisch Auf Göppingen und der TSV Hannover-Burgdorf erzielten die Nationalspieler Renars Uscins und Justus Fischer zehn bzw. neun Tore für die "Recken". Für Göppingen traf Josip Sarac neun Mal. Die Torhüter kamen bei beiden Teams auf sehr überschaubare Werte und blieben allesamt unter einer Fangquote von 30 Prozent. Die Niedersachsen stehen nun bei 6:2 Punkten, Frisch Auf dagegen hat mit 1:7 Zählern einen Fehlstart hingelegt.
Hannovers Renars Uscins erzielte nach ca. 60 Sekunden den ersten Treffer - und setzte damit früh den Ton der Partie. Linksaußen Vincent Büchner legte kurz darauf per Tempogegenstoß nach. Hannover führte also mit zwei Toren. Göppingen antwortete dann aber, David Schmidt glich zum 2:2 aus (3. Minute). Frisch Auf-Trainer Ben Matschke ließ sein Team in einer 5:1-Formation beginnen - mit Oskar Sunnefeldt als vorgezogenem Akteur. Hinter diesen offensiven Deckung kam Tibor Ivanisevic gut rein ins Spiel. Der Torhüter der Hausherren nahm u.a. dem TSV-Kapitän Marius Steinhauser direkt einen Siebenmeter weg.
Unterdessen steigerte sich Spielmacher Ludvig Hallbäck. Nach unglücklichen ersten Aktionen brachte er die Göppinger beim 5:4 (11.) in Führung. Auffälligster Mann der Anfangsphase: Ganz klar aber Uscins. Der deutsche Olympia-Held erzielte fünf der ersten sechs Treffer seiner Mannschaft. Hinten spielten die Hannoveraner ihre gewohnt aktive Abwehr. Die Torhüter waren dabei zunächst kein (positiver) Faktor: Simon Gade bekam in der Anfangsviertelstunde nur einen Ball an die Finger. Deshalb wechselte Christian Prokop früh und brachte Joel Birlehm.
Nach einem Foul an Schmidt zogen die Unparteiischen Julian Köppl und Denis Regner in der 16. Minute den Videobeweis zu Rate. Marian Michalczik und Martin Hanne nahmen der Rückraum-Rechten in die Mangel. Dabei gab Spielmacher Michalczik dem Angreifer einen mit der Schulter mit. Er kassierte dafür richtigerweise eine Zwei-Minute-Strafe. Renars Uscins ließ sich davon nicht beirren, erzielte aus einem - für einen Linkshänder - schwierigen Winkel auf der linken Seite schon sein sechstes Tor. Abgesehen von der Uscins-Show (allein sieben Tore in der ersten Hälfte) lief bei Hannover aber nicht viel zusammen. Göppingen erarbeitete sich einen kleinen Vorsprung (11:9, 18.).
Die Niedersachsen blieben dran - auch weil Birlehm allmählich zu einem Rückhalt wurde: Er schraubte bis zum Ende des ersten Durchgangs seine Quote auf stolze 40 Prozent (vier Paraden). Zwei schnelle Ballverluste der Gäste sorgten zwar zwischenzeitlich für den erneuten Zwei-Tore-Abstand (14:12). Das Prokop-Team entschied aber eine Überzahl-Phase direkt vor der Pause mit 3:1 für sich. Neben einem sauber herausgespielten Büchner-Tor kamen zwei Treffer aufs leere Göppingen-Gehäuse hinzu: Torhüter Joel Birlehm war es schließlich, der mit der Halbzeitsirene auf 16:16 stellte.
Unterstützt von Ivanisevic, der freie Bälle wegnahm, startete Frisch Auf zu Beginn der zweiten Hälfte einen Lauf. Das 23:19 (40.) war der bis dato größte Abstand in einer ansonsten sehr ausgeglichenen Partie. Nach einem Gesichtstreffer gegen Renars Uscins kam erneut der Videobeweis zum Einsatz (48.). Dass Göppingens Ludvig Jurmala dafür aber nur zwei Minuten bekam, ist vertretbar.
Die Recken schlugen einmal mehr aus einer Zeitstrafe der Gastgeber Kapital. Sie kämpften sich erst zum Ausgleich, Vincent Büchner brachte dann seine Farben in Front (26:27, 50.) - die erste Gäste-Führung seit dem 0:2. Nach zwei Uscins-Lattentreffern innerhalb eines Angriffs markierte Lukas Stutzke schließlich das so wichtige Tor für Hannover (28:30, 55.). Hinten kassierte er aber postwendend eine Zwei-Minuten-Strafe - Hoffnung für Göppingen.
Es brach eine wilde Phase an - typisch für dieses Spiel, indem sich beide Teams viele Fehler erlaubten. Auch deshalb kam nie besonders viel Spielfluss rein. Die Matschke-Mannschaft kam nicht näher heran. Michalczik sorgte für eine (kleine) Vorentscheidung (29:32, 59.). Es musste für Göppingen nun schnell gehen. Josip Sarac tankte sich durch. Dann hätte er beinahe den Ball geklaut - und die Chance auf den Anschlusstreffer gehabt. Hannover behielt aber den Ball. Justus Fischer machte mit seinem neunten Tor rund 20 Sekunden vor dem Ende endgültig den Deckel drauf (30:33).
Frisch Auf Göppingen: Buchele, Ivanisevic (8 Paraden); Sarac (9), Schmidt (6), Hallbäck (5), Persson (3), Lastro (3), Schiller (1/1 Siebenmeter), Neudeck (1), Klöve (1), Jurmala Aström (1), Gislason (1)
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (1 P.), Birlehm (8 P., 1 Tor); Uscins (10/2), Fischer (9/1), Büchner (5), Steinhauser (4/2), Michalczik (2), Stutzke (1), Hanne (1)
Zuschauer: 4200 (EWS Arena, Göppingen)
Schiedsrichter: Köppl / Regner
Strafminuten: 4 / 3
Niklas Beckmann