17.03.2024, 10:40
"Vor allem unsere zweite Halbzeit war enttäuschend"
Im Ostderby kassiert der HC Leipzig bei den Füchsen Berlin eine 21:29 (11:13)-Niederlage und fährt ohne Punkte zurück in die Messestadt. Dass trotzdem der dritte Tabellenplatz verteidigt wurde, liegt an der Niederlage von Konkurrent Nürtingen am Freitag in Waiblingen (21:17).
Dabei begann das Spiel für die Leipzigerinnen fast standesgemäß. Joanna Granicka erzielte nach 30 Sekunden das 1:0. Es folgte allerdings der Vorteil für die Füchse, nach 13 Minuten stand es 7:4 für die Hauptstädterinnen.
"Wir haben in der ersten Halbzeit eine Phase dabei, wo wir vorne anfangen quer zu spielen und nicht torgefährlich sind," analysierte Berlins Trainerin Susann Müller nach dem Spiel. "Dadurch bringen wir Leipzig zurück ins Spiel."
Wieder kämpften sich die Gäste durch Jenny Illge, Patricia Nikolic und Pauline Uhlmann heran (7:7, 18. Minute). Lara Seidel warf aus dem Rückraum die erneute Führung (8:7), es sollte die letzte im Spiel gewesen sein. Vor allem wegen einer inflationären Fehlerquote gerieten die Erik-Töpfer-Schützlinge in Rückstand.
Verkehrte Welt in der ersten Halbzeit: Berlin führt 13:11 trotz einer Wurfquote von 50% gegenüber 65% des HCL und 35% gehaltener Bäller von Nele Kurzke gegenüber 21% der Berlinerinnen Krupa und Szott. Dafür wurden etliche Angriffe regelrecht verstolpert.
Unglaublich viele Bälle gingen fahrig verloren. Die Mannschaft versuchte zwar das Tempo hoch zu halten, aber der Matchplan geriet schnell zur Nebensache, weil man mit den vielen Unzulänglichkeiten zu kämpfen hatte. Kaum Spielfluss, selten gelungene Kombinationen, oft versuchte man es durch Einzelaktionen und mit Durchbrüchen.
Mit zunehmender Spielzeit hatte sich der Gegner darauf eingestellt. Ela Szott steigerte sich im Berliner Tor (40% gehaltener Bälle) und so baute die Mannschaft von Susann Müller ihren Vorsprung in der zweiten Halbzeit kontinuierlich aus und gewann auch in dieser Höhe verdient.
"Vor so einer tollen Kulisse zu spielen motiviert natürlich extrem. Was meine Mannschaft heute in der Abwehr gepaart mit dem Torhüterspiel gezeigt hat war überragend," lobte Berlins Coach Susann Müller.
Die Ex-Nationalspielerin betonte nach dem Sieg über den Ex-Klub: "21 Gegentore gegen so einen Gegner sprechen für sich. Wenn wir so decken und dieses Selbstvertrauen mit in den Angriff nehmen sieht man das sofort. Das waren wichtige Punkte heute und ich hoffe, dass wir dieses Gefühl und den Schwung durch die Woche mitnehmen, denn nächstes Wochenende erwartet uns ein richtiger schwerer Brocken."
HCL-Präsident Torsten Brunnquell, der das Spiel in Berlin live verfolgte: "Berlin wollte unbedingt gewinnen und unsere Mädels waren sowohl gedanklich als auch körperlich zu träge. Vor allem unsere zweite Halbzeit war enttäuschend."
Füchse Berlin: Krupa, Szott; Stefes 9/6, Trabelsi 4, Fichtner 4, Baßiner 3, Gündel 3, Ternede 3/1, Capellaro 2, Wagenlader 1, Krause, Tolic, Höbbel, Litholt
HC Leipzig: Garcia, Kurzke, Fleischer; Granicka 8/5, Theilig 3, Uhlmann 2, Ilge 2, Seidel 2, Tucholke 2, Nikolic 1, Greschner 1, Hofmann, Gaubatz, Klocke, Weise
Schiedsrichter: Lukas Müller / Robert Müller
Zuschauer: 503
Siebenmeter: 7/8; 5/5
Zeitstrafen: 2 / 10
PM HC Leipzig