31.03.2024, 18:04
Hauptstadtteam verteidigt Tabellenführung
Die HSG Wetzlar ließ sich über 60 Minuten nicht abschütteln und die Füchse Berlin vor 7334 Zuschauern in das Max-Schmeling-Halle an Ostern bis in die letzten Minuten um den Sieg bangen. Dank eines im zweiten Abschnitt ins Spiel findenden Victor Kireev und der Klasse von Mathias Gidsel verbuchte der Spitzenreiter am Ende aber einen 32:30-Erfolg und bleibt so einen Punkt vor Magdeburg, das allerdings ein Spiel weniger absolviert hat.
Für die Füchse Berlin war das Duell gegen die HSG Wetzlar ein weiteres Fernduell mit dem in Eisenach gastierenden SC Magdeburg um die Tabellenführung in der Handball Bundesliga. Das Team aus der Hauptstadt hat bereits einen Minuspunkt mehr als der Konkurrent, weitere sollten vermieden werden.
Für die Gäste aus Mittelhessen hatte der Sportliche Leiter Jasmin Camdzic unterdessen unter der Woche betont, dass der Kampf um den Klassenverbleib trotz 20 Pluspunkten noch nicht gewonnen sei - ein Coup in Berlin könnte das Carstens-Team aber wieder auf einen einstelligen Tabellenplatz hieven.
Die HSG Wetzlar setzte durch Stefan Cavor den ersten Treffer und die Füchse Berlin verloren im ersten Angriff den Ball. Aber ein Steal von Welthandballer Mathias Gidsel, eine erste Parade von Dejan Milosavljev, die Führung durch Mijajlo Marsenic und der auf Außen gut freigespielte Jerry Tollbring mit dem Treffer antworteten mit einer Dreier-Serie zum 3:1. Nach vier Minuten schien der Tabellenführer das Spiel in die Hand zu bekommen.
Aber Wetzlar spielte unbekümmert auf, ging das Tempo des Favoriten mit und trug seinen Teil zu einem unterhaltsamen Schlagabtausch bei. Bis zum 5:4 folgte der Anschlusstreffer der Gäste jeweils umgehend und auch ein Doppelschlag von Hakun West Av Teigum und des durch die HSG-Deckung spazierenden Nils Lichtlein zum 7:4 beeindruckte die Mittelhessen nicht nachhaltig: Trotz einer Unterzahl war wenig später beim 8:7 der Anschluss wiederhergestellt.
In Überzahl bot sich Wetzlar sogar kurz darauf die Chance zum Ausgleich, doch ein Marsenic-Block verhinderte diesen. Aber der Gleichstand war nur aufgeschoben, nach dem erneuten Anschluss durch Lenny Rubin gewannen die Gäste in der Deckung den Ball und setzten durch Hendrik Wagner das 10:10.
In der Folge wurde es etwas unruhig, vier Minuten mussten die Zuschauer auf den nächsten Treffer warten. Wetzlar vergab dabei gleich drei Chancen auf die Führung, Mathias Gidsel beendete die beidseitige Durststrecke aus dem Umschaltspiel mit dem Treffer zum 11:10.
Bis zum 14:14 zog in der Folge die HSG Wetzlar wieder nach, überraschte die Gastgeber dabei auch immer wieder mit sehenswerten Aktionen oder Tempo - wie bei einer schnellen Mitte in das in Unterzahl verwaiste Füchse-Tor. Dann aber kassierten die Hessen eine Zeitstrafe und diese nutzten die Füchse: Jerry Tollbring traf von Außen, Matthes Langhoff setzte den Ball in das leere Gäste-Tor und Hakun West av Teigum legte aus dem Gegenstoß das 17:14 nach. Erneut aber schüttelte sich Wetzlar nur kurz: Domen Novak antwortete mit einem Doppelschlag und so wurden mit einem 17:16 für Berlin die Seiten gewechselt.
Die Füchse Berlin hatten Anwurf, schienen aber nicht nur aufgrund des technischen Fehlers zunächst noch nicht wieder richtig wach: Stefan Cavor und Domen Novak setzten einen Doppelschlag und sorgten so für den Führungswechsel. Damit nicht genug: Till Klimpke verbuchte eine weitere Parade und Stevan Cavor legte trotz Unterzahl einen weiteren Treffer nach. Aus dem 17:16 der Berliner war ein 17:19 geworden.
Zum Ende der Überzahl konnten die Füchse Berlin dann aber noch einen Siebenmeter ziehen, den Hans Lindberg nach fast fünf Minuten des zweiten Abschnitts dann für den ersten Treffer der Hausherren nutzte. Der Ausgleich von Lasse Andersson und die Führung durch Max Darj folgten, bevor nach einem von Victor Kireev parierten Siebenmeter dann Jerry Tollbring nachlegte - mit einer Vierer-Serie war aus dem 17:19 ein 21:19 geworden.
Die Füchse schienen nun im Spiel, auch weil Victor Kireev nun im Spiel war. Nach nur zwei Paraden für die Füchse Berlin im ersten Abschnitt agierte Kireev nun auf Augenhöhe mit dem weiterhin guten Till Klimpke, der am Ende auf 13 Paraden kommen sollte. Aber auch er und eine Auszeit von Frank Carstens konnten nicht verhindern, dass die Füchse weiter davonzogen - immer wieder auch dank der individuellen Klasse von Mathias Gidsel, der Bälle gewann und selbst sowohl aus dem Umschaltspiel wie dem Positionsangriff traf: Gidsel netzte doppelt und holte einen Siebenmeter heraus, den Lindberg zum 24:20 nutzte.
Mit dem 7:1-Lauf schien der Favorit das Heft in die Hand bekommen zu haben, doch Wetzlar ließ sich nicht abschütteln. Bis zum 27:23 hielt die Vier-Tore-Führung der Hausherren, die dann aber Mijajlo Marsenic aufgrund der dritten Zeitstrafe verloren. Die Überzahl nutzten Domen Novak und Rasmus Meyer, sie halbierten den Abstand. Doch die Füchse bewahrten die Ruhe und konnten sich auf die Abgeklärtheit von Hans Lindberg vom Siebenmeter-Strich sowie die Klasse von Mathias Gidsel, der mit einem Pass hinter dem Rücken Hakun West av Teigum sehenswert in Position brachte, verlassen.
Aber, Wetzlar blieb im Spiel - und hatte die Chance auf den erneuten Anschluss - doch Victor Kireev war zur Stelle. Mathias Gidsel und Lasse Andersson stellten auf 31:27 und als sich Wetzlar dann auch noch einen Wechselfehler einfing, war die Vorentscheidung drei Minuten vor dem Ende gefallen. Die Gäste kamen noch einmal auf zwei Tore heran, doch die letzte Minute lief bereits und die Weichen für den 32:30-Erfolg der Hausherren waren gestellt.
Füchse Berlin: Kireev (8/1 Paraden), Milosavljev (2 Paraden); Gidsel 7, Lindberg 6/6, Tollbring 5, West av Teigum 5, Andersson 4, Marsenic 2, Darj 1, Langhoff 1, Lichtlein 1, Wiede, Freihöfer, Jacobs, Drux
HSG Wetzlar: Goebner, Klimpke (13 Paraden); Novak 8/2, Wagner 6, Rubin 5, Cavor 3, O. Klimpke 3, Meyer Ejlersen 3, E. Schmidt 1, Vranjes 1, Pedersen, Becher, Fredriksen, Mellegard, Fuchs
Zuschauer: 7334 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 6 / 14
Disqualifikation: Marsenic (51./3. Zeitstrafe) / -
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