12.10.2024, 20:55
Frisch Auf belohnt Aufholjagd
Eine Woche nach dem 29:29 gegen Flensburg setzt es für Gummersbach das nächste Remis: Frisch Auf Göppingen belohnt sich mit einer Aufholjagd in der Schlussphase und holt den zweiten Punkt in dieser Saison - und das trotz einer blauen Karte.
Nach einem Hammer-Auftaktprogramm hoffte Frisch Auf Göppingen auf den ersten Saisonsieg. Dabei mussten die Schwaben allerdings wochenlang auf Rückraumschütze Josip Sarac verzichten. Doch auch die Gummersbacher gingen dezimiert in die Partie: Beim VfL fehlten nach wie vor die Rückraumspieler Teitur Einarsson (Riss der Plantarfaszie im Fuß), Julian Köster (Innenbandriss) und Tom Kiesler (Meniskusprobleme).
Den Hausherren war von Anfang an anzusehen, wie heiß sie auf den ersten Saisonsieg waren: Ludvig Hallbäck brachte seine Mannschaft per Doppelschlag schnell mit 2:0 in Führung (2.). Doch auf der anderen Seite sorgte Kristjan Horžen mit zwei Treffern in Folge für die umgehende Antwort. In das Göppinger Spiel schlichen sich allerdings in der Folge immer mehr technische Fehler.
Frisch Auf Göppingen konnte sich in dieser Phase allerdings auf Tibor Ivaniševic verlassen: Der Torwart war gegen seinen Ex-Verein zur Stelle und sorgte mit zwei Paraden dafür, dass sein Team sich auf 4:2 absetzen konnte (9.). Gummersbach hatte nach wie vor Probleme mit der offensiven Abwehr der Hausherren.
So konnte Marcel Schiller die Führung per Doppelschlag auf drei Treffer hochschrauben (6:3, 13.). Dominik Kuzmanovic fand im VfL-Tor ins Spiel und seine Vorderleute krönten einen 3:0-Lauf zum Ausgleich (6:6, 18.). Nachdem Schiller vom Strich am extra eingewechselten Bertram Obling scheiterte, brachte Miro Schluroff sein Team sogar in Führung.
Franko Lastro beendete die siebenminütige Torflaute seiner Mannschaft mit seinem Treffer zum 7:7. Von nun an legte Gummersbach immer wieder vor, Göppingen konnte wiederum umgehend nachlegen. Beim Stand von 8:9 griff Ben Matschke in der 22. Minute zu seiner ersten Auszeit. Der Frisch Auf-Coach lobte die Abwehr und gab seinem Team ein paar taktische Anweisungen mit.
In der Folge blieben die Gastgeber in Schlagdistanz, konnten jedoch nicht in Führung gehen. In der 25. Minute kassierte VfL-Abwehrspezialist Stepan Zeman nach Ansicht der Videobilder eine direkte rote Karte für einen Gesichtstreffer gegen Rutger Ten Velde.
Göppingen konnte die Überzahl jedoch nicht nutzen und Ole Pregler sorgte für die erste Zwei-Tore-Führung der Gäste (10:12). Kurz vor der Pause hatten die Hausherren noch einmal die Chance zum Ausgleich - jedoch ohne Erfolg. So ging es mit einem 13:14-Rückstand in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel sorgte Ymir Örn Gislason schnell für den erneuten Ausgleich (32.). Nach einem Ballverlust der Gummersbacher hatte Göppingen die Chance auf die erste Führung seit der 16. Minute. Und diese nutzten die Hausherren: Ludvig Hallbäck traf zum 16:15, wenig später klaute Franko Lastro einen weiteren Ball und netzte im Konter zum 17:15.
So griff Gudjon Valur Sigurdsson schon in der 35. Minute zu seiner Auszeit. "Hört auf mit den scheiß Anspielfehlern", lautete seine Devise. Die gesetzten Impulse und der nun eingesetzte siebte Feldspieler griffen: Erst verkürzte Mathis Häseler auf 17:16, wenig später bestand sogar die Chance zum erneuten Ausgleich. Doch Miloš Vujovic scheiterte vom Strich an Ivaniševic.
Nach einem Lattentreffer von David Schmidt glich Miro Schluroff per sehenswertem Kempa dann doch zum 17:17 aus (40.). Im Folgeangriff scheiterte Ludvig Hallbäck am Pfosten. Victor Klöve kassierte eine Zeitstrafe und Kristjan Horžen brachte den VfL erneut in Führung (18:17, 42.). Auch mit einer Auszeit konnte Ben Matschke den Gummersbacher Lauf nicht unterbrechen: Insgesamt 13 Minuten blieb der VfL ohne Gegentreffer und nutzte einen 5:0-Lauf, um sich auf 20:17 abzusetzen.
Erst in der 49. Minute war Oskar Sunnefeldt wieder für die Göppinger erfolgreich. Auch Tibor Ivaniševic war nun immer häufiger zur Stelle und Ludvig Hallbäck erzielte den erneuten Anschluss zum 19:20 (50.). Den Ausgleich ließ Gummersbach zunächst allerdings nicht zu. Mahé erhöhte mit einem frechen Heber vom Strich auf 19:21.
Doch auch Marcel Schiller behielt nach einer Zeitstrafe gegen Mahé am Siebenmeterpunkt die Nerven (20:21, 51.). Nachdem Ivaniševic mit seiner neunten Parade glänzte, hatte Göppingen die Chance zum erneuten Remis. Diese blieb allerdings ungenutzt und Gummersbach erhöhte per Doppelschlag auf 20:23 (55.) - die Gastgeber waren unter Druck, die Crunch-Time begann.
Frisch Auf Göppingen konnte die Vorentscheidung abwenden: Innerhalb von 22 Sekunden kassierte der VfL zwei Zeitstrafen. In doppelter Überzahl verkürzten die Hausherren auf 22:23 (57.). Nach einer Auszeit von Gudjon Valur Sigurdsson setzte Pregler den Befreiungsschlag zum 22:24 (58.). Weil Oskar Sunnefeldt ihm beim Wurf im Intimbereich traf, kassierte er nach Überprüfung mit dem Videobeweis die Blaue Karte - als elfter Spiele der HBL-Geschichte.
Doch auch in Unterzahl erkämpfte sich Göppingen den Ausgleich: Marcel Schiller traf vom Strich zum 23:24 und Ludvig Hallbäck sorgte nach einem Gummersbacher Abspielfehler mit seinem siebten Treffer für das 24:24 - das auch der Endstand sein sollte. Nachdem Ellidi Vidarsson das leere Tor verfehlte, blieben Frisch Auf noch 20 Sekunden. Doch Gummersbach verteidigte gut und es blieb bei einem Remis.
Frisch Auf Göppingen: Ivaniševic (9 Paraden), Buchele; Hallbäck (7), Schiller (4/4), Klöve (3), Lastro (3), Gislason (2), Schmidt (2), Persson (1), Jurmala Aström (1), Sunnefeldt (1), Neudeck, ten Velde, Flodman, Newel
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (4 P.), Obling (5 P.), Schluroff (5), Mahe (4/1), Horzen (4), Pregler (3), Häseler (3), Vujovic (2/1), Zchowrebadse (2), Kodrin (1), Vidarsson, Blohme, Protsiuk, Zeman
Schiedsrichter: Tanja Kuttler / Maike Merz
Strafminuten: 8 / 8
Disqualfikation: Sunnefeldt (57., Griff in den Intimbereich, blau) / Zeman (25., Gesichtstreffer)
Zuschauer: 4500 (EWS-Arena, Göppingen)
Merle Klingenberg