06.09.2024, 20:52
17-Jähriger im HSV-Tor mit Ausrufezeichen
Ein Duell auf Augenhöhe zwischen Frisch Auf Göppingen und dem HSV Hamburg endete letztlich leistungsgerecht mit einem 25:25-Unentschieden. Beide Teams hatten die Chance auf den Sieg, am Ende musste aber der Videobeweis entscheiden.
Zwei junge deutsche Rückraumspieler sollten die Auftakttreffer der neuen Handball Bundesliga für ihr jeweiliges Team erzielen: Moritz Sauter holte sich nach seinem 0:1 auf der Bank des HSV Hamburg direkt ein Lob von Blazenko Lackovic ab, Elias Newel sollte sich für Frisch Auf Göppingen beim 1:2 (4.) erfolgreich auf der rechten Halbposition durchsetzen.
Gastgeber Göppingen erwischte insgesamt die etwas bessere Anfangsphase, die Abwehr war deutlich aggressiver und konnte so einige Ballverluste erzwingen. Allerdings fingen sich Ymir Gislason und Oskar Sunnefeldt auch schon in den ersten zehn Minuten die ersten Zeitstrafen ein. Beim 4:3 legte Frisch Auf nach acht Minuten dann aber erstmals vor.
Dennoch verpassten es die Württemberger in der Folge weiter nachzulegen: Schiller ließ einen Siebenmeter an Bitter liegen, Sunnefeldt sollte bei der ersten Überzahl nur den Pfosten des verwaisten HSV-Tores treffen. So blieb Hamburg im Spiel, sensationell dabei Wellers Treffer vom Kreis im Fallen zum 7:7 (16.).
Danach sollten aber die Hausherren das Momentum auf ihre Seite ziehen. Hamburg zeigte ein paar überhastete Aktionen und Frisch Auf konnte das zum 10:7 (20.) nutzen. Kurz zuvor hatte Torsten Jansen schon die erste Auszeit genommen, forderte mehr Breite von seinen Schützlingen und beorderte auch den lange Zeit verletzten Dominik Axmann auf das Parkett, der dabei als vorgezogener Deckungsspieler wichtige Arbeit leistete.
Die Torhüter hatten in diesem Duell bis dato noch keine Rolle gespielt, Ben Matschke ließ als erstes Julian Buchele für Tibor Ivanisevic zwischen die Pfosten rücken. Hamburg hatte hinter Routinier Johannes Bitter nur den 17-jährigen Finn Knaack als Backup im Kader, da sowohl Robin Haug wie auch Mohamed El-Tayar verletzt sind. Auch der A-Jugend-Keeper machte sich schon hinter der HSV-Bank warm.
Bitter sollte mit seiner zweiten Parade allerdings dafür sorgen, dass die Gäste wieder zum 12:12 (26.) aufschließen konnten. Der Ausgleichstreffer war dabei noch ein Besonderer, Casper Mortensen traf zum 1000. Mal in der Daikin HBL. Beide Teams suchten weiterhin das Spiel über die Durchbrüche an den Kreis, weil aber Göppingen bei eigener Überzahl dann doch noch einmal ins verwaiste Hamburger Tor traf, nahm man ein 15:13 in die Pause.
Der HSV setzte auch nach der Pause auf die gut funktionierende 5:1-Formation mit Axmann auf der Spitze, wurde aber weiterhin von Frisch Auf - vorzugsweise auf der halblinken Abwehrseite - attackiert. An den Kräfteverhältnissen änderte sich wenig, beide Teams kämpften beherzt auf beiden Seiten des Parketts und Hamburg konnte offensiv gelenkt von Leif Tissier zum 16:16 (37.) egalisieren.
Julian Buchele nahm Casper Mortensen einen Siebenmeter weg, die Parade des Juniorennationalkeepers landete aber an der Hallendecke, so dass es folgerichtig Einwurf für Hamburg gab. Tissier konnte in der Folge so zum 17:17 per Schlagwurf treffen. Die Thermik war da in der EWS Arena, nach Schillers Führung per Siebenmeter sollte dann beim HSV Finn Knaack zwischen die Pfosten rücken.
Der 17-Jährige sollte gleich die ersten Würfe auf sein Tor von Oskar Sunnefeldt und Elias Newel auf das Tor der Hamburger parieren. Frisch Auf blieb allerdings in Ballbesitz, den abschließenden Strafwurf konnte Schiller dann nutzen und nach einem Fehlwurf von Magaard legte der Linksaußen auch noch das 20:17 (46.) nach.
Das Spiel über die linke Außenbahn sollte nun Göppingens Mittel der Wahl werden, auch weil Frederik Bo Andersen viel zu sehr in die Mitte schob. Hamburg nutzte aber jede Möglichkeit, um sich wieder zurück ins Spiel zu bringen, nach einem Schrittfehler von Sarac und einem Fehlwurf von Gislason war jeweils Jacob Lassen zur Stelle und läutete mit dem 21:21 (50.) die Crunch Time ein.
Göppingen setzte für die Schlussphase noch einmal auf die Erfahrung von Tibor Ivanisevic und ausgerechnet Youngster Alexander Hartwig sollte auf der linken Außenbahn mit dem 23:24 (54.) die Führung für die Gäste zurückholen. Auf der Gegenseite nahm Knaack dann auch Schiller einen weiteren Wurf ab. Die Chance zu erhöhen ließ aber nun Hamburg verstreichen. Nur zum Beginn hatten die Hanseaten bis zum 2:3 vorgelegt, Schiller nutzte seine nächste Chance zum Ausgleich.
Die Intensität nahm nun immer mehr zu, Göppingen fand nur noch bedingt Abschlussmöglichkeiten gegen Hamburgs Deckung. Aber Hamburg verpasste nach Lassens erneuter Führung und einer Parade von Knaack den entscheidenden Punch. Rund 80 Sekunden vor dem Ende nahm Ben Matschke seine letzte Auszeit, gab vor allem Youngster Elias Newel weitere Möglichkeiten an die Hand.
Göppingen verpasste zunächst den Ausgleich, doch Lassen unterlief ein Schrittfehler. So konnte dann doch noch Erik Persson zum 25:25 netzen. Knaack reagierte schnell, leitete die schnelle Mitte ein - Hamburg spielte den Ball auf Leif Tissier und dessen Wurf landete im Göppinger Gehäuse. Großer Jubel bei den Hamburger Spielern, doch die Schiedsrichter checkten noch einmal per Videobeweis die Spielzeit. Dort war der Ball erst gerade am Sechs-Meter-Raum vorbei als die Uhr auf die 60 Minuten umsprang.
Frisch Auf Göppingen: Ivanisevic (3 Paraden), Buchele (4 Paraden); Schiller (7/2), Lastro (4), Sunnefeldt (4), Sarac (3), Schmidt (3), Gislason (1), Klöve (1), Newel (1), Persson (1), Neudeck, Ten Velde, Flodman, Jurmala Aström
HSV Hamburg: Bitter (4 Paraden), Knaack (4 Paraden); Tissier (6), Andersen (5/2), Lassen (4), Mortensen (4/3), Sauter (3), Hartwig (1), Magaard (1), Weller (1), Axmann, Unbehaun, Valiullin
Zuschauer: 4400
Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag
chs