20.12.2023, 20:47
Bergischer HC findet zu spät den Schlüssel
"Die sind einfach gut drauf, glaube ich", hatte BHC-Kreisläufer Frederik Ladefoged dem Spiel des von Verletzungen gebeutelten Bergischen HC bei Frisch Auf Göppingen vorausgeschickt. Die Gastgeber mussten dabei auch heute den Ausfall von Kresimir Kozina kompensieren. Das gelang den Grün-Weißen 50 Minuten, danach zeigte der BHC nochmals Flagge, Göppingen siegte aber 31:28.
Der erste Angriff verlief schmerzhaft für Göppingens Sarac, da Stutzke dem Kroaten in den Wurfarm griff, und für BHC-Torhüter Johannesson, der den Ball an den Kopf bekam. Wegen des Fouls konnten die Gastgeber das Spiel in Überzahl beginnen und hatten gleich eine gute Tiefe im Angriff. Hinten parierte Ravensbergen den ersten Siebenmeter von Beyer. Flodman legte das 5:2 (9.) vor.
Die Unparteiischen verhängten indes früh Zeitstrafen, um die aufkeimende Aggressivität zu bändigen. Der Bergische HC hatte anfangs keinen Zugriff und keine Räume. Ehe Jamal Naji nach zwölf Minuten beim Stand von 8:3 - zwei Treffer der Gastgeber gingen auf das Konto des gut aufgelegtes Ravensbergen - zur ersten Auszeit buzzerte, hatte der BHC-Trainer den 18-jährigen Dormagener Kreisläufer Frederik Sondermann zu seinem Erstliga-Debüt eingewechselt.
Die Gäste griffen weiterhin beharrlich, aber oft vergebens an. Zwei schnelle Treffer M´Bengues zum 10:6 (19.) sorgten nur kurzzeitig für Entlastung. Der Bergische HC fand aber teils über Linksaußen Beyer freie Torchancen und behielt so - und dank Rudeck im Kasten - zunächst zumindest einen Fuß in der Tür.
"Wir müssen auf der rechten Abwehrseite kompakter stehen", forderte Markus Baur deshalb in einer Auszeit. Göppingen spielte in der folgenden Überzahl mit zwei Kreisläufern. Heymann nutzte den Raum zum 15:10 und zeigte auch danach sein Können: Bei Ertönen der Sirene hatten sich die Grün-Weißen auf 17:11 abgesetzt. Die Gäste wirkten abgekämpft.
Der Bergische HC kehrte dennoch energiegeladen aufs Feld zurück, sie schienen sich in der Kabine zusammengerauft zu haben. Göppingen fachte die "Hölle Süd" mit einigen gelungenen Aktionen indes schnell wieder an, wobei Ravensbergen an seine starke erste Halbzeit (acht Paraden) anknüpfen konnte.
Zudem konnte Göppingen die Tiefe im Angriff erhalten, die wiederum beim Bergischen HC weiter Tribut in Form von weiteren Zeitstrafen forderte. Persson erhöhte in Überzahl auf 20:13 (38.). Als der Bergische HC, der zuvor mehrere freie Chancen ausgelassen hatte, durch Andersen zum 22:17 (45.) aufschloss, nahm Markus Baur eine Auszeit.
Frisch Auf Göppingen hatte eine Zeit lang im Angriff nachlässig gespielt. Schiller und Persson trafen danach, doch die Fehlerzahl der Schwaben blieb auch in der Folge hoch. Es war, abgesehen von den ersten zehn Spielminuten, die beste Phase der Gäste, deren schnelles Umschaltspiel gefiel. Jetzt war es das Spiel, das sich Jamal Naji vorgestellt hatte.
Aus Gästesicht scheinbar zur Unzeit, nach Stutzkes 26:21-Treffer (51.), handelte sich BHC-Keeper Rudeck eine Zeitstrafe wegen eines Wechselfehlers ein. Doch diesmal blieben die Gäste am Drücker und zündeten einen 7:2-Lauf und kämpften die EWS-Arena ruhig. Stutzke erzielte das 27:23 (54.), so nah waren die Gäste seit dem 14:10 (27.) nicht gewesen.
Beim BHC griff dabei auch das Mittel des siebten Feldspielers, mit der so geschaffenen Überzahl gelang es Lösungen in der Offensive zu finden. Mit einer 4:2-Abwehr gingen die Bergischen Löwen dann auch in der Deckung ins Risiko, wollten so den späten Turnaround einleiten. In Unterzahl erzielte Ladefoged das 29:26 (58.).
Dass Vid Poteko das 30:26 gelang, erlöste Göppingen drei Minuten vor dem Ende der Spielzeit. Zudem erkämpfte Schmidt einen Siebenmeter, den Schiller zum 31:27 unterbrachte. Baur hatte Buchele und Newel ins Feuer geworfen und hatte auf der Newel gegenüberliegenden Abwehrseite Glück, dass sich die Gäste einen überhasteten Wurf nahmen. Nach 60 Minuten konnten daher die Schwaben die Siegerfaust recken - über einen am Ende doch recht mühevollen 31:28-Heimerfolg.
Frisch Auf Göppingen:
Sarac 8, Heymann 6, Schiller 4/3, Flodman 2, Persson 2, Poteko 2, Ravensbergen 2, Röller 2, Hermann 1, Kneule 1, D. Schmidt 1
Bergischer HC: Stutzke 5, Beyer 4, Kjeldgaard Andersen 4, Ladefoged 4, Morante Maldonado 3, M´Bengue 3, Babak 2, Fraatz 2, Nothdurft 1
Schiedsrichter: David Hannes (Frankfurt/M.)/Christian Hannes (Aachen)
Zuschauer: 4.100
Strafminuten: 4 / 14
Felix Buß