28.01.2022, 22:23
Titelverteidiger Spanien wartet
Die schwedische Handball-Nationalmannschaft hat sich in ihrem EM-Halbfinale am Freitagabend mit 34:33 (17:14) gegen Rekordweltmeister Frankreich durchgesetzt. Im Endspiel wartet der Titelverteidiger.
Das erste EM-Halbfinale zwischen Topfavorit Dänemark und Spanien hatte es bereits in sich gehabt. Der Titelverteidiger setzte sich am Ende dank einer abgezockten Vorstellung mit 29:25 durch - und trifft in seinem vierten EM-Finale in Folge am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Schweden.
Der Vizeweltmeister setzte sich am Freitagabend gegen Rekordweltmeister Frankreich durch. Dabei hätten die Voraussetzungen kaum schlechter sein können: Zu den drei neuen Corona-Fällen bei den Schweden gehörten mit Flensburgs Linksaußen Hampus Wanne und Kiels Rechtsaußen Niclas Ekberg zwei absolute Leistungsträger. Bei Frankreich kehrte dagegen der von Corona genesene Cheftrainer Guillaume Gille zurück.
Mit dem Rückenwind aus dem überraschenden Sieg gegen Dänemark ging Frankreich forsch in sein Halbfinale, führte nach fünfeinhalb Minuten bereits mit 5:1, weswegen Schwedens Coach Glenn Solberg die Bremse in Form einer Auszeit reinhaute. Und der viermalige Europameister steigerte sich tatsächlich in allen Mannschaftsteilen.
Sinnbildlich dafür stand Keeper Andreas Palicka, bis vor Kurzem bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag, der das Torhüter-Duell mit Vincent Gerard (11 Prozent Fangquote) im ersten Abschnitt klar für sich entschied (33 Prozent) - und dazu drei Bälle im leeren Tor der Franzosen unterbrachte. Schweden, das schon gegen Norwegen seine beeindruckenden Comeback-Qualitäten bewiesen hatte, führte zur Pause mit 17:14.
Neben Spielmacher Jim Gottfridsson trumpfte auch Wanne-Vertreter Lucas Pellas auf, mit seinem fünften Tor im fünften Versuch stellte der Linksaußen von Montpellier auf 19:14. Die folgende Phase gehörte aber klar "Les Experts", die immer wieder in Ludovic Fabregas ein Erfolgsrezept fanden. Der Kreisläufer vom FC Barcelona verkürzte mit seinem vierten Treffer auf 18:20 (38.).
In der heißen Phase riss Gottfridsson von der SG Flensburg-Handewitt - später "Man of the Match" - das Spiel wie gewohnt an sich, sein siebtes Tor im achten Versuch bescherte Schweden das zwischenzeitliche 27:24 (47.). Weil der Vizeweltmeister den Vorsprung relativ konstant hielt, lief Frankreich allmählich die Zeit davon. Dreieinhalb Minuten vor Schluss verkürzten "Les Experts" aber auf 31:32, ein Herzschlagfinale bahnte sich an.
Auch die slowenischen Unparteiischen Bojan Lah und David Sok hatten noch ein Wörtchen mitzureden: Sekunden nach dem Anschluss sah Frankreichs Kapitän Valentin Porte nach einem Schlag gegen Albin Lagergren eine überzogene Rote Karte. Lagergren wurde im Gegenzug für einen Gesichtstreffer für zwei Minuten vom Feld geschickt.
Palicka nahm allerdings Fabregas 60 und vier Sekunden vor dem Ende noch zwei völlig freie Würfe weg, weswegen die Schweden, die sich auf ihr erstes EM-Finale seit 2018 freuen, mit 34:33 gewannen. Frankreich, letztmals 2014 im Endspiel, bleibt am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) "nur" das Spiel um Platz 3 gegen Dänemark.
Frankreich: Gerard, Pardin - Descat 8/4, Minne 8, Fabregas 5, Nahi 3, Mem 2, Richardson 2/1, N. Karabatic 1, Kounkoud 1, Y. Lenne 1, Porte 1, Tournat 1
Schweden: Palicka 3, Johannesson, Thulin - Gottfridsson 9, Pellas 7/4, Carlsbogard 5, Wallinius 4, Lagergren 3, Bergendahl 1, Darj 1, Persson 1
Schiedsrichter: Bojan Lah (Slowenien)/David Sok (Slowenien)
Zuschauer: 7306
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: Porte (56.) / -
msc