13.12.2024, 22:06
Vize-Europameister bezwingt den Weltmeister
Frankreich hat sich seit 2016 wieder in der Weltspitze angesiedelt, Dänemark ist seit einigen Jahren wieder Teil den Besten. Vor 7.754 Zuschauern duellierten sich beide in Wien um den Finaleinzug. Mit 24:22 (13:11) ziehen die Däninnen ins Endspiel ein, auch wenn es nach deutlichem Vorsprung nochmals spannend wurde.
Aus Wien berichtet Felix Buß
Dänemark erzielte in der dritten Spielminute durch Andrea Aagot Hansen die 1:0-Führung und konnte diese knappe Vorlage anschließend verteidigen, als das erwartet defensiv geprägte Duell mit Frankreich allmählich Fahrt aufnahm. Die Equipe Tricolore eilte stets hinterher und hielt den Anschluss, ehe Grace Zaadi glich nach zehn Minuten mit einem Doppelschlag zum 4:4 ausglich.
Der Ausgleich fiel in der Phase mit der ersten Überzahl, da Aagot Hansen hinausgestellt worden war. Dies konnte Frankreich aber nicht nutzen, um den Spieß herumzudrehen. Der Ballbesitz wechselte stattdessen mehrmals, ehe Hagesø für Dänemark beim 7:5 (14.) wieder auf zwei Tore erhöhte. Die Equipe hatte einige Male sorglos den Ball verloren, während die Däninnen, besonders in der Abwehr, fokussierter wirkten.
Olympiadritte hatte danach die Chance, sich weiter abzusetzen und nutzte sie. Zunächst wurde es wieder chaotisch, nach einigem Hin-und-her - und Frankreich scheiterte zum vierten Mal an Anna Kristensen - besorgte Mie Höjlund dann das 7:10 (23.). Nach dem ersten Drittel des Spiels hatte Dänemark das Finale vor Augen, da Frankreich das eigene Spiel nicht auf den Platz brachte.
Das änderte sich in der nächsten Phase des Spiels, denn vor der Pause stemmte sich Frankreich dagegen und knackte mit dem Pass auf Kreisläuferin Sarah Bouktit beim 10:12 (29.) einmal die dänische Abwehr, was auch Orlane Kanor mit Lufthoheit beim 11:12 gelang. Dänemark war in ein kleines Loch gefallen, blieb aber dennoch vorne, da Hansen traf und Kristensen, gegen Granier, zum sechsten Mal parierte.
Bis zum 11:13-Halbzeitstand - Duplizität der Ereignisse nach dem Zwischenergebnis im ersten Halbfinale - war Dänemark keineswegs anzumerken, dass mit den beiden verletzten Iversen und Reinhardt zwei Stützen des Teams fehlen. Im Tor ist Dänemark mit Kristensen und Toft aber auch über jeden Zweifel erhaben. Laura Glauser hatte derweil nicht überzeugen können, Hatadou Sako wurde eingewechselt.
Frankreichs neuer Nationaltrainer Sebastién Gardillou schien mit dem Wechsel richtig zu liegen, denn Sako parierte schnell dreimal und ihre Vorderleute lösten die Zweikämpfe und das Zwei-gegen-Zwei nun besser. Der Lohn war die Chance auf den 14:14-Ausgleich, die trotz eines Fehlwurfs von Flippes erhalten blieb. Schließlich war Pauletta Foppa am Kreis nicht zu halten. Frankreich war wieder bei der Musik.
Nach zwei Dritteln der Spielzeit war somit alles wieder offen. Coralie Lassource hatte gerade Glück gehabt, die Unparteiischen nach einem Foul und Einsicht der Videobilder eine Zeitstrafe aussprachen. Die Überzahl nutzte Dänemark jedoch, um wieder in Führung zu gehen. Nach 43 Minuten schien ihr Trainer Jesper Jensen jedoch zu spüren, dass darüber hinaus eine Auszeit nötig war und drückte den Buzzer.
Jensen ließ den Angriff auf die Schnittstellen intensivieren und Dänemark baute den gerade begonnenen Lauf auf 6:0 Tore aus. Mie Højlund erzielte flugs das 14:17, die neuerliche Drei-Tore-Führung - Hagesø, Iversen und Hansen bauten sie aus. Hinten sicherte Kristensen mit bereits zwölf Paraden weiter ab. Dänemark schien mit dem 14:20 (47.) die Tür zum Finale aufgestoßen zu haben.
Die nur noch 36-prozentige Ausbeute der Französinnen im Angriff schien viel zu gering, um hier mitzuhalten, doch über den Kampf hielten sie die Hoffnung am Leben. Als dann Nze Minko und Bouktit von der Markierung an Kristensen scheiterten, war das noch immer noch der Garaus - denn jetzt stemmte sich die zurückgekehrte Laura Glauser dagegen. Eine Auszeit sollte für Ruhe im Angriff sorgen.
Dänemark hatte binnen zehn Minuten nur zweimal getroffen, doch Aagot Nielsen löste den Knoten 140 Sekunden vor Schluss mit dem mit dem 20:23 rechtzeitig. Außerdem war noch eine Auszeit übrig, und Højlund netzte per Bogenlampe über der verdutzten Glauser. Die Schlussminute war da bereits angebrochen, mit 24:22 knackt Dänemark Frankreich und steht im Endspiel.
Frankreich: Glauser (8 Paraden), Sako (3 Paraden); Foppa 4, Zaadi Deuna 3/2, Flippes 3, Horacek 2, Grainer 2, Bouktit 2/1, Valentini 1, Kanor 1, D. Lassource 1, Nze Minko 1, Ondono 1, Grandveau 1, Coatanea, C. Lassource
Dänemark: Kristensen (16 Paraden), Toft; Hansen 7/1, Höjlund 5, Elver 3, Aagot 3/1, R. Iversen 3, Friis 2, Kamp Nielsen 1, Kindberg, Haugsted, Tranborg, K. Jörgensen, Eiberg, Möller
Zuschauer: 7754 (Stadthalle, Wien, AUT)
Schiedsrichterinnen: Lovin / Stancu (ROU)
EHF-Delegierte: Togstad (NOR) / Füleova (SVK)
Siebenmeter: 3/5 ; 3/5
Strafminuten: 4/4
Hinweis: Dieser Artikel wurde von der IG Handball gefördert, die als eines ihrer Satzungsziele die Förderung der Berichterstattung über den Handball hat und unter anderem auch hinter dem Forum handballecke.de steht. Der Artikel kann - unter Nennung der Autoren und Quelle sowie einem Verweis auf ighandball.de kostenfrei genutzt werden.
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