30.07.2024, 20:38
Überragende Torhüterinnen auf beiden Seiten
Während Frankreichs Männer mit zwei Niederlagen einen enttäuschenden Start in das Handball-Turnier bei Olympia hingelegt haben, haben die Frauen des Gastgebers das Viertelfinale so gut wie sicher: Südamerika-Meister Brasilien hielt in einer unterhaltsamen Partie lange mit - am Ende aber siegte Frankreich mit 26:20.
Im Gegensatz zu den mit zwei Niederlagen gestarteten Männern sind die Handball-Frauen aus Frankreich nach Plan in das Turnier gestartet, nach Siegen gegen Ungarn und die Niederlande bot sich heute gegen Brasilien die Chance, mit dem dritten Erfolg vorzeitig das Ticket ins Viertelfinale zu lösen. Brasilien hatte zum Auftakt mit dem 29:18 gegen Spanien für ein Ausrufezeichen gesorgt, hatte sich dann aber mit dem letzten Wurf gegen Ungarn geschlagen geben müssen.
Brasilien konnte dennoch ohne Druck aufspielen: Auch wenn weder im heutigen Duell gegen den Gastgeber noch im nächsten gegen die Niederlande eine Überraschung gelingen sollte, würde am letzten Spieltag der Hauptrunde vermutlich ein Endspiel ums Viertelfinale gegen Angola warten. Bruna de Paula warf den Außenseiter auch gleich in Führung, Laura Flippes, Alicia Toublanc und Pauletta Foppa antworteten aber sogleich dreifach zum 3:1.
Foppa kassierte kurz nach ihrem Treffer in der Deckung dann allerdings die erste Hinausstellung der Partie, Brasilien kam zum Anschlusstreffer - einen möglichen Ausgleich verhinderte aber Laura Glauser, die auch im weiteren Spielverlauf ein Faktor bleiben sollte. In dieser Phase vergab Frankreich die Chance auf drei Tore davonzuziehen, Brasilien ließ kurz darauf beim 6:5 aber seinerseits erneut die Chance auf einen Gleichstand liegen.
Zudem musste Brasilien einen Rückschlag hinnehmen, mit Larissa Araujo humpelte die einzige gelernte Linksaußen vom Parkett. Frankreich zog in der Folge durch einen Doppelschlag von Pauletta Foppa beim 8:5 erstmals auf drei Tore davon und bekam das Spiel mehr und mehr in den Griff.
Die nächsten Minuten gehörten allerdings den Torhüterinnen: Gabriella Moreschi war mehrfach glänzend zur Stelle, musste sich lediglich bei einem Durchbruch von Lena Grandveau geschlagen geben. Dass dieser das 9:5 bedeutete lag unterdessen an Laura Glauser, die zwischenzeitlich bei deutlich über sechzig Prozent abgewehrter Bälle lag.
Die fast zehnminütige Durststrecke der Gäste aus Südamerika beendete dann die gut aufgelegte Bruna de Paula, die Antwort von Frankreich folgte aber umgehend - auch auf die nächsten Treffer von Brasilien. Der unterhaltsame Schlagabtausch wurde nun wieder durch Tore anstatt Paraden geprägt, nahezu im Gleichschritt ging es bis zur Pause. Frankreich legte drei Tore vor, Brasilien verkürzte wieder auf drei - so auch kurz vor der Sirene durch Adriana Cardoso.
Ein 14:11 stand beim Seitenwechsel auf der Anzeigetafel und da Brasilien durch Samara Vieira den ersten Treffer des zweiten Abschnitts erzielte, schien sich der knappe Spielverlauf fortzusetzen. Doch Frankreich gab nun aus einer guten Deckung heraus den Ton an: Eine erste Dreier-Serie sorgte für das 17:12 und auf den nächsten Torerfolg von Brasilien folgte unter dem Jubel der Arena gar eine Vierer-Serie zum 21:13.
Eine Viertelstunde vor dem Ende schien die Vorentscheidung gefallen, doch Brasilien brachte einen Trumpf von der Bank. Renata de Arruda kam für die keineswegs enttäuschende Gabriela Moreschi und vernagelte das Tor förmlich - sie parierte acht der ersten elf Würfe auf ihr Tor und landete am Ende bei beinahe siebzig Prozent abgewehrter Bälle. Kapital konnten ihre Vorderleute daraus aber nicht schlagen.
Frankreich hatte die Partie dank der guten Deckung weiter im Griff, erst fünf Minuten vor dem Ende konnten die Gäste den Abstand auf fünf Tore verkürzen. Die Antwort von Frankreich war ein Doppelschlag von Tamara Horecek und Chloe Valentini zum 25:18, der die letzten theoretischen Fragezeichen am 26:20-Sieg und am Viertelfinale tilgte.
Mit 6:0 Punkten können aufgrund der bisherigen Ergebnisse und der noch ausstehenden Spiele keine vier Teams mehr an Frankreich in der Tabelle vorbeiziehen, das Viertelfinale ist für den Gastgeber gebucht. Brasilien hat in zwei Tagen eine erneute Chance auf eine Überraschung gegen die Niederlande - die Partie gegen Angola wird am letzten Spieltag der Vorrunde aber vermutlich unabhängig vom Ausgang ein Endspiel ums Weiterkommen.
Frankreich: Glauser (14 Paraden), Darleux; Foppa 7, Horacek 4, Toublanc 3/1, Valentini 3, Flippes 2, Kanor 2, Granier 2, Grandveau 2, C. Lassource 1, Zaadi Deuna, Nze Minko, Bouktit
Brasilien: Moreschi (10 Paraden), de Arruda (10 Paraden); de Paula 7, Cardoso 3, Fernandes 2, L. Araujo 2, Bitolo 2/1, Rosa 2, Quintino 1, Vieira 1, T. Araujo, Arounian, Lopes, Matieli
Schiedsrichterinnen: Kuttler / Merz (GER)
Strafminuten: 4/6
Siebenmeter: 1/2 ; 1/1
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