27.12.2024, 21:35
Handball-Bundesliga (HBL) - 17. Spieltag
Die SG Flensburg-Handewitt hat sich im letzten Pflichtspiel des Jahres den Frust von der Seele geworfen. Beim klaren 39:27-Erfolg über die SG BBM Bietigheim konnten sich die Norddeutschen vor allem bei Kevin und Lasse Möller bedanken. Die Schwaben konnten derweil nur in der Anfangsphase mithalten.
Ein letztes Mal wurde in der GP JOULE Arena in diesem Jahr ein Pflichtspiel der SG Flensburg-Handewitt angepfiffen. Interimstrainer Anders Eggert, der ohne den erkrankten Ljubomir Vranjes auf der Bank saß, hatte sich für das Duell gegen Aufsteiger SG BBM Bietigheim einiges vorgenommen. Nach zwei Pleiten in Folge sollte es zum Abschluss der turbulenten Wochen nochmal einen Sieg geben.
Nach 35 Sekunden durften die heimischen Fans zum ersten Jubeln, Simon Pytlick schweißte den Ball unter die Latte. Beide Teams bewiesen vom Start weg, dass sie das Tore werfen über die Weihnachtsfeiertage nicht verlernt haben. Den 2:2-Ausgleich von Julius Kühn beantwortete Johan Hansen mit einem schönen Leger. Die SG drückte von Beginn an merklich aufs Tempo, nach dem ersten Ballverlust der Partie erhöhte Johannes Golla auf 4:2 (4.).
Doch nun schlichen sich bei den Gastgebern wieder die altbekannten Fehler ein. Ein schlechter Pass hier, ein überhasteter Abschluss dort - die Führung hielt so nicht lang. Auf den Ausgleichstreffer von Nikola Vlahovic ließen die Gäste durch Fabian Wiederstein das 5:4 (8.) folgen. Die SG konnte sich derweil bei Kevin Möller bedanken, dass der Rückstand nicht weiter anwuchs. Innerhalb kürzester Zeit entschärfte er gleich drei Würfe.
So konnte Mads Mensah Larsen die Hausherren wieder mit 6:5 (8.) in Front bringen. Die Gäste agierten nun zunehmend unkonzentrierter im Angriff und fanden kaum mehr ein Lücke in der SG-Abwehr. Als der Bietigheimer Dominik Claus dann für zwei Minuten auf die Bank musste, erhöhten die Flensburger nach einem Ballgewinn durch Niclas Kirkelökke beim 8:5 (14.) erstmals auf drei Tore. Auf der anderen Seite konnte Maximilian Hejny wenig später den rund sechsminütigen Torbann durchbrechen.
Doch die Bietigheimer Defensive fand weiter wenig bis gar nicht statt. Als Emil Jakobsen per Tempogegenstoß auf 12:7 (19.) erhöhte, nahm Iker Romero seine erste Auszeit. Der Spanier monierte das Auftreten seiner Mannschaft und forderte mehr Willen und Gegenwehr. Es war ein kleiner Weckruf für seine Mannen. Die nächsten drei Angriffe fanden allesamt den Weg ins gegnerische Gehäuse, Claus per Doppelpack und Juan de la Pena verkürzten auf 10:13 (22.).
Doch dann war es Zeit für Lasse Möller: Frisch für Pytlick eingewechselt, hämmerte der wurfgewaltige Halblinke zweimal die Kugel in die Maschen. Emil Jakobsen ließ sogar noch das 16:10 (25.) folgen. Den Lauf konnte Julius Kühn aber unterbinden, ließ sich dabei auch nicht von seinem eigenen Mitspieler, der in seinem Laufweg stand, behindern. Anders Eggert nahm nun selbst eine Auszeit und ließ für den restlichen Verlauf der ersten Hälfte mit drei Rechtshändern im Rückraum spielen.
Der eingewechselte Daniel Rebmann konnte sich nun aber zum ersten Mal auszeichnen, sodass Jonathan Fischer weiter verkürzte. Bis zur Pause sollte der Abstand aber wieder anwachsen, denn die SG-Defensive stand wieder sattelfest. Jakobsen stellte per verwandelten Strafwurf auf 18:12 (29.), Fischer konterte aber umgehend. So war es Möller, der den 19:13-Halbzeitstand herstellte.
Nach dem Wiederanpfiff übernahmen die Gäste dann erstmal das Zepter. Wiederstein netzte und holte noch eine Zeitstrafe gegen Johannes Golla heraus. Rebmann parierte im Anschluss, ehe Paco Barthe im 7-gegen-5 auf 15:19 (32.) verkürzte. Doch als die Gastgeber wieder auffüllen durften, war es das selbe Spiele wie in der ersten Halbzeit: Jakobsen und Co. drückten nach jedem Ballgewinn aufs Gaspedal und erzielte Tore durch die erste Welle. Eben jener Linksaußen stellte auf 22:15 (35.).
In Unterzahl gelangen den Gästen dann zwar zwei Tore, doch in der Abwehr bekam das Romero-Team keinen Zugriff auf die Gegenspieler. Kirkelökke erhöhte auf 26:19 (39.) und als Golla noch einen drauf packte, drückte der Bietigheimer Coach auf den Timeout-Buzzer. Er versuchte sein Team neu einzustellen, doch offensiv wurde es nicht besser. Fynn-Luca Nicolaus scheiterte erst an Kevin Möller und vertändelte dann leichtfertig einen Ball.
Dominik Claus konnte dann zwar mal wieder treffen, doch es war nur ein kleines Strohfeuer. Jakobsen und Jim Gottfridsson erhöhten auf 30:20 (43.) - Bietigheim drohte ein Debakel. Sie fanden jedoch einfach kein Mittel gegen Kevin und Lasse Möller. Letztgenannter traf zum 31:21 (45.), ehe sein Teamkollege auf der anderen Seite des Feldes ein Doppelparade zeigte. Bei der SG lief nun alles. Lasse Möller spielte im Fallen einen Zuckerpass auf Simon Pytlick, dessen Pass August Pedersen veredelte. Die Worte von Trainer Anders Eggert, dass sie es genießen sollten, aus der Auszeit kurz vorher schien ihre Wirkung nicht zu verfehlen.
Es wurde in der verbleibenden Spielzeit zu einem Showlaufen für die Norddeutschen, die nun munter durchwechselten. Dabei blieb die letzte Konsequenz in den Aktionen auch etwas auf der Strecke. Nikola Vlahovic konnte nach einem Ballgewinn auf 25:34 (52.) verkürzen, den nächsten SG-Angriff entschärfte Rebmann. Doch dann zogen die Gastgeber nochmal kurz das Tempo an, Kirkelökke und Pytlick stellten auf 36:25 (54.).
Romero nahm nochmal eine Auszeit und wünschte sich mehr Power im Angriff. Doch wirklich gefährlich wurden sie nicht mehr. Stattdessen liefen Kirkelökke und der bis dato glücklose Lukas Jörgensen erfolgreiche Tempogegenstöße, beim 38:26 (56.) rückte die 40-Tore-Marke immer näher. Pytlick machte Nummer 39, doch der eingewechselte Oskar Czertowicz scheiterte gleich zweimal an der 40. Blaz Blagotinsek verursachte in der Schlussminute einen Strafwurf samt Zeitstrafe. Doch den fälligen Siebenmeter von Gonzalo Perez entschärfte Kevin Möller mit seiner 16. Parade. Czertowicz scheiterte derweil wieder an Rebmann, sodass die 40 letztlich doch nicht fiel.
SG Flensburg-Handewitt: K. Möller (16 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Buric; Jakobsen (10/2), L. Möller (8), Pytlick (4), Golla (4), Kirkelökke (4), Jörgensen (3), Pedersen (2/1), Mensah Larsen (1), Gottfridsson (1), Hansen (1), Horgen (1), Czertowicz, Smits, Blagotinsek
SG BBM Bietigheim: Rebmann (7 P.), Genz (1/1 P.); Fischer (5), Kühn (4), Claus (4), Perez (4/2), Vlahovic (3), de la Pena (2), Wiederstein (2), Barthe (1), Pfeifer (1), Hejny (1), Nicolaus, Strosack, Hermann
Zuschauer: 6300
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Strafminuten: 4 / 6
smu