15.10.2024, 23:57
Zehn Tore des Rückraum-Hünen
Der VfL Gummersbach feiert auf Island einen Kantersieg. Beim Torfestival gegen FH Hafnarfjördur sticht Rückraum-Hüne Miro Schlurroff mit zehn Treffern heraus. Schluroff und Co. führen damit ihre European-League-Gruppe an.
Der VfL Gummersbach hat sehr deutlich - mit 40:21 (19:12) - beim isländischen Team FH Hafnarfjördur gewonnen. Der Handball-Bundesligist thront damit an der Tabellenspitze der European-League-Gruppe H. Für Gummersbach ist es der zweite Erfolg im zweiten Spiel. Miro Schluroff war mit zehn Treffern bester VfL-Torschütze.
Bei FH Hafnarfjördur lief zu Beginn der Ball gut. Rückraumspieler Jóhannes Berg Andrason erzielte das erste Tor des Spiels. Auf der Gegenseite antwortete Miro Schluroff für den VfL Gummersbach: Der Rückraum-Hüne (1,98 Meter) kam mit einer Einzelaktion zum Erfolg (1:1, 3. Minute). Ein früher Fingerzeig. Schluroff bekamen die Isländer überhaupt nicht in den Griff. Er erzielte allein im ersten Durchgang acht Treffer (Wurfquote: 80 Prozent)!
Gummersbach agierte hinten mit einer offensiven Abwehrvariante. Linksaußen Tilen Kodrin verteidigte auf der Spitze. Teilweise sah es sogar nach einer versetzten 4:2-Formation aus, bei der die VfL-Akteure den Mittelmann und den Halblinken der Hausherren früh annahmen. Als Rechtsaußen Mathis Häseler den vorgezogenen Part übernahm, wurde es zu einer klaren 5:1-Deckung.
Die Gäste aus Deutschland bekamen Hafnarfjördur immer besser in den Griff. Punktuell ließen die Isländer ihr Spielvermögen aufblitzen, scheiterten dann aber auch zu häufig an Gummersbachs Schlussmann Dominik Kuzmanovic. Der VfL erzielte fünf Tore in Folge, setzte sich früh ab (6:2, 11.). Der bärenstarke Schluroff traf in Minute 17 zum 10:4.
In der Folge legte der Außenseiter einen kleinen Zwischensprint hin, verringerte den Abstand auf vier Tore. Da waren die Hausherren vor allem über ihre Außen erfolgreich. Kurz darauf beendete Kuzmanovic aber das Aufbäumen Hafnarfjördurs. Der VfL-Torhüter parierte einen Rückraumwurf, schaltete sofort und traf ins verwaiste Tor der Isländer (15:10, 26.). Milos Vujovic sorgte schließlich mit einem coolen Siebenmeter für den 19:12-Halbzeitstand. Die Führung für das Team von Gudjon Valur Sigurdsson - auch in der Höhe - völlig verdient.
In der zweiten Hälfte sorgten die Gummersbacher früh für klare Verhältnisse, ließen überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie das Spiel mit voller Entschlossenheit nun auch endgültig entscheiden wollen. Die Gäste setzten in der Abwehr mittlerweile auf eine 6:0-Formation. Mit einem 6:2-Lauf baute der VfL den Abstand auf elf Tore aus (25:14, 36.).
Spätestens jetzt ging es für die Hausherren, bei denen Top-Star Aron Pálmarsson zwar auf der Bank saß, aber keine einzige Sekunde auf dem Feld stand, nur noch um Schadensbegrenzung. Doch das Sigurdsson-Team dachte gar nicht daran, mit dem Torewerfen aufzuhören. Kreisläufer Ellidi Vidarsson knackte nach 45 Minuten die 30-Treffer-Marke. Unterdessen verließ Dominik Kuzmanovic mit einer Traumquote von rund 41 Prozent (elf Paraden) seinen Kasten. Bertram Obling nahm den Platz ein.
Etwas Aufregung um Obling gab es dann in der 51. Minute, als Gardar Ingi Sindrason nach einem Durchbruch völlig unbedrängt den Dänen mit voller Wucht am Kopf traf. Folgerichtig gab es zwei Minuten für den Isländer. Obling nahm - aus gesundheitlichen Gründen - ebenfalls auf der Bank Platz. Kuzmanovic kam zurück.
Der Spielfreude der Gummersbacher tat das aber keinen Abbruch. Ole Pregler auf den reinfliegenden Häseler, der wiederum den 19-jährigen Mykola Protsiuk bediente - ein doppelter Kempa zum 34:17 (52.). Szenenapplaus vom isländischen Publikum. Das erste Tor für Rückraumspieler Protsiuk bei seinem Europapokal-Debüt und was für eins. Er ließ drei weitere Treffer folgen. Unterdessen versuchte sich der gelernte Rechtsaußen Lukas Blohme als Rückraum-Aushilfe.
All das ging, weil FH Hafnarfjördur längst nicht mehr dagegenhalten konnte. Protsiuk war dann der 40. Treffer des VfL vorbehalten.
FH Hafnarfjördur: Andrésson (15 Paraden); Birgisson, Pálmarsson, Fridriksson (1), Gunnarsson (1), Hardarson (1), Ólafsson (3), Gústafsson, B. Bragason, Ásgeirsson (2), G. Bragason, E. Sindrason (4/2), Birgisson (5), Andrason (2), G. Sindrason (1), Gudjónsson
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (13 Paraden/2 Tore), Obling (1 Parade); Vidarsson (4), Kodrin (1), Vujovic (2/2), Blohme (4/1), Häseler (1), Schluroff (10), Tskhovrebadze (4), Mahé (2), Pregler (3), Horzen (3), Protsiuk (4), Zeman
Niklas Beckmann