10.02.2025, 17:42
"Wildcats gehörig ins Schwitzen gebracht"
Bestens unterhalten wurden die Zuschauer am Samstagabend beim Duell des ESV 1927 Regensburg mit dem SV Union Halle-Neustadt: Nach ausgeglichener erster Hälfte (13:13) konnte der Tabellenführer und Aufstiegsfavorit aus Sachsen-Anhalt einen 14:17-Rückstand noch in einen 32:27-Erfolg drehen.
Die Gäste kamen mit der Empfehlung von 16 Siegen in Folge angereist, hatten aber von Beginn an Probleme mit den heim- und kampfstarken Bunkerladies. Hüben wie drüben fehlten wichtige Leute, dennoch konnten beide Trainer schlagkräftige Teams zu dem Showdown aufbieten. Parallelen gab es auch in der Chancenverwertung, denn die Torhüterinnen sollten von Beginn an in den Fokus rücken. Zudem zeigten beide Abwehrreihen viel Einsatz.
Während Regensburg nach der 3:1-Führung Top-Gelegenheiten wie einen Strafwurf und einen Konter ungenutzt ließ, waren es bei den Wildcats freie Gelegenheiten vom Kreis. Nach dem 5:5-Zwischenstand schien ab dem 5:7 für den Klassenprimus alles den erwarteten Gang zu gehen - aber mitnichten: Der dritte ESV-Strafwurf wurde von Theresa Lettl endlich verwandelt und wenig später sorgte ein Doppelpack der gewohnt starken ESV-Kapitänin Franzi Peter für die 10:9-Führung.
Die Schlussphase des ersten Durchgangs war dann ein hin und her: Lettl, die alle ihre fünf Würfe verwandelte und neben Annalena Kessler ein weiterer Aktivposten war, sorgte dann mit einem überlegten Abschluss für den 13:13-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel hatte das Heimteam eine starke Phase: Sophie Baur parierte bereits den zweiten Strafwurf und die ebenfalls gut aufgelegte Kreisläuferin Sara Mustafic verwandelte im Gegenzug zum 17:14. Die Zuschauer im "Bunker" durften von der Sensation träumen, aber es waren noch fast 24 Minuten zu spielen, eine Ewigkeit im Handball.
Wildcats-Trainerin Ines Seidler unterbrach den Lauf der Regensburgerinnen mit einer Auszeit. Und die Anpassungen sollten Wirkung zeigen, denn fortan war die Wildcats-Defensive noch schwerer zu knacken. Bei den Gastgeberinnen kam nun viel zusammen: eigene Fehler, Wurfpech und auch eine Zeitstrafe zum falschen Zeitpunkt.
Halle-Neustadt nutzte dies im Stile einer Spitzenmannschaft. Vor allem die erstligaerfahrenen Top-Außen der Liga, Emma Hertha und Lilli Röpcke, warfen ihre Farben nun auf die Siegerstraße. Der 6:0-Lauf der Gäste war der Wegbereiter für den späteren Erfolg der Wildcats. Regensburg versuchte alles, auch im Sieben-gegen-Sechs ohne Torhüterin, letztendlich musste sich das Team von Trainer Bernhard Goldbach aber mit 27:32 geschlagen geben.
"Die Mädels haben alles gegeben. Heute wäre sogar mehr drin gewesen, letztendlich war die Chancenverwertung nicht so gut wie beim Gegner. Wir haben uns sehr teuer verkauft und ich bin mehr als zufrieden mit der Leistung."
In dieses Horn stieß auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky: "Viele Mannschaften kommen nach einem Drei-Tore-Rückstand in der zweiten Hälfte im Bunker nicht zurück ins Spiel. Halle-Neustadt hat sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und konnte sich auf seine individuelle Qualität verlassen. Wir haben die Wildcats gehörig ins Schwitzen gebracht - und das allein ist, wenn man die Möglichkeiten beider Vereine vergleicht, eine tolle Leistung."
ESV 1927 Regensburg: Arno, Baur; F. Peter 7, Mustafic 5, Lettl 5/3, Fuhrmann, Kessler je 3, Birnkammer, Neuer je 2 sowie Seiler, Ewald, Drachsler, Härtl, S. Peter und Mehlhaff
SV Union Halle-Neustadt: Lepschi 1, Suba; Reuthal 7, Penzes 6, Hertha 6, Östlund 4, Röpcke 4, Wipper 3, Strauchmann 1, Pallas, Wagenlader, Illge, Kieffer, Gruber
Zuschauer: 347
Schiedsrichter: Schwarzmeier / Stewen
Siebenmeter: 3/5 ; 4/7
Strafminuten: 8/6
chs