17.02.2022, 20:28
THW siegt hauchdünn in Lillehammer
In einem echten Norwegen-Krimi hat der THW Kiel in der Champions League zur Spitzengruppe der Staffel A aufgeschlossen: Bei Elverum gewann der deutsche Rekordmeister mit 31:30 (14:15).
In Lillehammer fand der THW Kiel einmal mehr schwierige Bedingungen vor: Die Corona-Sorgen waren angewachsen, weil sich neben Cheftrainer Filip Jicha auch dessen Assistent Christian Sprenger infiziert hatte, musste kurzerhand Nachwuchskoordinator Klaus-Dieter Petersen an der Seitenlinie einspringen.
Und Elverum, das in der Königsklasse speziell zu Hause bislang begeistern konnte, tat sein Übriges. Die Norweger gerieten in den gesamten ersten 30 Minuten kein einziges Mal in Rückstand. Der THW lag 1:3, 4:6, 7:10 und 12:15 zurück, ehe die "Zebras" unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff den Schalter umlegten und zumindest auf 14:15 verkürzten. Bedanken konnten sich die Kieler allerdings auch bei ihrem genesenen Schlussmann Niklas Landin, der einige freie Würfe weggenommen hatte.
Nach dem Seitenwechsel knüpfte der THW an die letzten Aktionen vor der Pause an. Niclas Ekberg stellte nach 35 Minuten die erstmalige Führung her (18:17), Domagoj Duvnjak legte Sekunden später gar einen drauf. Doch Elverum gab sich angepeitscht vom euphorisierten Publikum nicht so einfach geschlagen. Besonders Eric Johansson drehte in dieser Phase mächtig auf - der wurfgewaltige Halblinke markierte beim 22:22 bereits seinen achten Treffer im neunten Versuch.
Doch der deutsche Rekordmeister ließ sich selbst von einer doppelten Unterzahl nicht aus dem Konzept bringen. In der Heimat riss Sander Sagosen das Spiel immer mehr an sich. Linksaußen Rune Dahmke war vor allem als Einläufer brandgefährlich, mit seinem vierten Tor im vierten Versuch stellte der deutsche Nationalspieler auf 27:25. THW-Keeper Landin nahm Elverum immer wieder hundertprozentige Chancen weg.
Doch auch wenn die "Zebras" zwischenzeitlich mit drei Toren führten, blieb Elverum hartnäckig. Beim 30:30 fünf Minuten vor Schluss war alles wieder offen. Als Rune Dahmke mit Anbruch der letzten beiden Minuten eine Zwei-Minuten-Strafe sah, schlug das Pendel in Richtung der Gastgeber aus. Doch Kiel verteidigte klug, Miha Zarabec verwandelte 25 Sekunden vor dem Ende entschlossen zum 31:30. Als sich auch noch Steffen Weinhold eine Zwei-Minuten-Strafe einhandelte, verteidigten nur noch vier THW-Profis. Doch der letzte Wurf vom Rechtsaußen knallte nur an den Pfosten.
Es blieb beim knappen Vorsprung für die Kieler, die mit nun 15 Punkten zur Spitzengruppe aufschließen. Montpellier und Vorjahresfinalist Aalborg haben lediglich einen Zähler mehr auf dem Konto.
Tore für Elverum: Johansson 8, Solstad 5, Gröndahl 4, Heldal 3, Lien 3, Moen Nilsen 3, Mathe 2, Hedberg 1, Langaas 1
Tore für Kiel: Sagosen 6, Dahmke 4, Duvnjak 4, Ekberg 4/2, Weinhold 3, Wiencek 3, Reinkind 2, Zarabec 2, Bilyk 1, Ehrig 1, M. Landin 1
Schiedsrichter: Duarte Santos (Portugal)/Ricardo Fonseca (Portugal)
Strafminuten: 8 / 14
Disqualifikation: - / -
msc