19.01.2025, 19:32
Tschechien zittert sich ganz knapp weiter
Deutschland zieht nach einem lange Zeit mühsamen Spiel durch ein 29:22 gegen Tschechien mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde der Handball-WM ein. Matchwinner und Player of the Match wird Torwart David Späth.
Bundestrainer Alfred Gislason stellte zu Beginn des letzten Vorrundenspiels um: In Justus Fischer und Lukas Stutzke begann ein neuer Mittelblock; auf den Halbpositionen verteidigten Julian Köster und Renars Uscins.
Komplettiert wurde die Startaufstellung von Torwart Andreas Wolff, Linksaußen Lukas Mertens und Rechtsaußen Lukas Zerbe. Für die Offensive kam Juri Knorr für Stutzke, der nach einem Fehlwurf der Tschechen auch direkt das erste Tor erzielte (1:0, 2.).
Nach zwei Siegen für Deutschland und zwei Unentschieden für Tschechien, das nach dem Sieg der Schweiz gegen Polen auch sicher in der Hauptrunde war, ging es in der Partie um den Gruppensieg und Punkte, die auf die nächste Etappe mitgenommen werden.
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Nach einem von Uscins herausgeholten Siebenmeter hatte das DHB-Team die Chance, wieder in Führung zu gehen, doch Zerbe scheiterte an Tomas Mrkva. Stattdessen legte Tschechien das 2:1 (5.) nach.
Tschechien packte robust zu und kassierte bereits nach fünfeinhalb Minuten die erste Zeitstrafe. Der extra eingewechselte Marko Grgic setzte den folgenden Siebenmeter jedoch neben das Tor. Auch die deutsche Defensive arbeitet jedoch kompakt, sodass es auf beiden Seiten zu langen Angriffen kam. Während einer Mertens-Zeitstrafe nutzte Dominik Solak den zusätzlichen Raum und warf Tschechien mit 4:2 (10.) in Front.
Gislason reagierte, brachte in der nächsten Überzahl Kapitän Johannes Golla und schickte zudem David Späth zwischen die Pfosten. Mit Erfolg: Vorne verwandelte Knorr den ersten Siebenmeter, hinten parierte Späth - und nach einem Ballgewinn glich Mertens zum 6:6 (16.) aus. Allerdings kam weiterhin kein Spielfluss auf; die Tschechen waren der erwartet unangenehm zu spielende Gegner.
Dass es so eng blieb, war Spielmacher Knorr zu verdanken. Mit einem Rückraumwurf und einem Gegenstoßtor nach einem Steal glich er den erneuten Zwei-Tore-Rückstand aus 8:8 (20.). 50 Prozent der deutschen Tore gingen auf sein Konto. Insgesamt blieb der Abschluss jedoch ein Problem: Mrkva parierte innerhalb weniger Minuten gegen Mertens, Golla und Köster, sodass Vit Reichl Tschechien erneut in Führung bringen konnte (11:9, 26.).
Nach vielen Wechseln schien sich das deutsche Team nun jedoch langsam zu finden. Späth parierte gegen den freien Reichl vorne glich Uscins 55 Sekunden vor der Halbzeit wieder aus (11:11, 30.). Auch der Linkshänder kam nun auf vier Tore und war gemeinsam mit Uscins die offensive Lebensversicherung im deutschen Team.
Tschechien zog den letzten Angriff in die Länge, doch der Ball landete im Aus. Nach einem schnellen Abwurf stieg Julian Köster im Halbfeld hoch und hämmerte den Ball auf das Tor von Mrkva. Er landete tatsächlich im Netz, doch Sekundenbruchteile zu spät, wie die Schiedsrichter per Videobeweis überprüften. So ging es mit einem Remis in die Kabine.
Kurz nach Wiederanpfiff hatte Deutschland per Siebenmeter die Chance, die Führung zu übernehmen, doch Mrkva parierte gegen Knorr. Uscins blieb hingegen treffsicher und erzielte in Unterzahl das 13:12 (36.), das Späth mit einer starken Parade zunächst festhielt. Der Ball landete im Seitenaus, sodass Tschechien im Ballbesitz blieb - und Solak war nicht zu stoppen. Mit seinem sechsten Tor sorgte er für den Ausgleich (13:13, 36).
In den folgenden Minuten setzte sich Deutschland mit einem 3:0-Lauf erstmals leicht ab (16:13, 39.). Tschechien rannte in dieser Phase gegen die deutsche Defensive ab, bekam jedoch nur Würfe unter Kontakt, der den Schiedsrichtern jedoch nicht für Freiwürfe ausreichte.
Kurz darauf kam es zum Knackpunkt des Spiels: Deutschland trieb den Ball schnell nach vorne und Köster ging in die Deckung, bekam jedoch einen Schlag mit dem Arm von Jakub Sterba. Der Rückraumspieler musste behandelt werden und die Schiedsrichter entschieden nach Videobeweis auf eine Disqualifikation. Golla und Späth erhöhten den Vorsprung mit Treffern ins leere Tor auf 19:14 (41.).
Gislason gönnte nun Knorr eine Pause und brachte Nils Lichtlein. Auch Köster durfte in der Offensive durchatmen, Witzke übernahm den linken Rückraum. Uscins komplettierte den Rückraum - und trat nun auch als Siebenmeterschütze an. Kompromisslos hämmerte er den Ball in die rechte obere Ecke; das 21:17 (46.) war der siebte Treffer im siebten Versuch. Späth hielt den Vorsprung mit seiner 10. Parade (48 Prozent) fest.
Späth war nun der entscheidende Faktor. Nachdem er noch einen Siebenmeter hatte parieren können, erhöhte der eingewechselte Grgic auf 26:19 (53.) und legte nach zwei weiteren Späth-Paraden das 27:21 (58.) nach. Schon vor dem nächsten abgewehrten Strafwurf (59.) war es ein Späth-Festival.
Das Spiel war entschieden, doch für Tschechien ging es noch um die Tordifferenz. Nach dem 28:21 zog Javier Sabate die Auszeit - auch mit Blick auf die Tordifferenz, da das Ergebnis dieser Partie mit in die Hauptrunde der Handball-WM genommen wird. Solak traf zum 28:22 (60.), Grgic antwortete aber und stellte den 29:22-Endstand her.
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Deutschland: Späth (14/1 Paraden, 1 Tor), Wolff (1 Parade); Lichtlein 2, Golla 2, Witzke 1, Knorr 5/1, Zerbe 3, Köster 1, Uscins 8/1, Dahmke, Mertens 3, Stutzke, Steinert, Fischer, Grgic 3, Kastening
Tschechien: Mrkva (9/2 Paraden), Hrdlicka (2 Paraden); Hrstka 1/1, Skopar, Piroch 3, Sterba 1, Kasparek 4, Reichl 1, Babak, Havran 1, Solak 7, Morkovsky 1, Blaha 2, Zeman, Reznicky, Blecha 1
Schiedsrichter: Javier Alvarez (ESP) / Yon Bustamante (ESP)
Strafminuten: 8/12
Disqualifikation: - / Sterba (39., grobes Foul)
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