13.10.2022, 20:33
DHB-Team am Samstag in Spanien gefordert
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des EHF Euro Cup eine verdiente 33:37 (16:19)-Niederlage gegen Schweden kassiert - und sich dabei besonders in der Abwehr noch nicht in WM-Form präsentiert. Einzig Kapitän Johannes Golla überragte.
Schon vor dem ersten WM-Härtetest hatte Alfred Gislason die nächste schlechte Nachricht ereilt: Rückraumspieler Lukas Stutzke vom Bergischen HC zog sich eine leichte Oberschenkelverletzung zu und fiel damit für das Schweden-Spiel sowie das gegen Spanien am Samstag (20.15 Uhr) aus. Dafür nominierte der Bundestrainer einen Europameister von 2016 nach, Simon Ernst (SC DHfK Leipzig) stößt allerdings erst am Freitag zum Team.
Stutzke war bereits der dritte Ausfall während der laufenden Länderspielmaßnahme. Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) hatte erkrankt absagen müssen, Linkshänder Fabian Wiede (Füchse Berlin) knickte im Training am Montag um und reiste ab.
Unbeeindruckt von den Fehlenden startete das DHB-Team hochmotiviert und im Eiltempo in den Auftakt des EHF Euro Cup, früh führten die Hausherren vor 9221 Zuschauern in Mannheim mit 3:0 und hielten den Vorsprung bis zum 7:4. Eigentlich alles ging über den Kreis und Kapitän Johannes Golla, der beim fünften Versuch schon sein fünftes Tor erzielen konnte. Bis zur Pause stand der Flensburger bei bärenstarken acht Treffern.
In der Folge fand Schweden allerdings besser ins Spiel und zeigte sich deutlich flexibler als das deutsche Team. Speziell aus dem Rückraum entfaltete das Team von Trainer Glenn Solberg bemerkenswerte Power und Durchschlagskraft. Dazu kam Keeper Tobias Thulin, bis Sommer je zwei Jahre in Magdeburg und Stuttgart zwischen den Pfosten, immer stärker auf. Beim 10:12 zückte Gislason seine erste Timeout-Karte (20.).
Juri Knorr hinterließ auf der Spielmacherposition einen starken Eindruck, konnte aber auch nichts am Drei-Tore-Rückstand zur Pause ändern (16:19). Nach dem Seitenwechsel verschlief die deutsche Mannschaft die Startphase komplett, woraufhin die Schweden für eine kleine Vorentscheidung sorgten (16:23, 34.). Die DHB-Auswahl machte schlichtweg zu viele Fehler im Angriff und bekam in der Abwehr nicht die nötige Aggressivität und Kompaktheit auf die Platte (25:32, 47.).
Erst als bei den rotierenden Schweden die Konzentration allmählich nachließ und Till Klimpke im deutschen Tor besser ins Spiel fand, sah die bereits eigentlich entschiedene Partie wieder etwas enger aus (29:33, 52.). Dass am Ende "nur" eine 33:37-Niederlage stand, lag zusätzlich am überragenden Golla, der insgesamt zwölf Treffer erzielte. Beste Werfer der Schweden waren die Kieler Eric Johansson (6 Tore) und Niclas Ekberg sowie Füchse-Kreisläufer Max Darj (je 5).
Um am Samstag in Spanien bestehen zu können, braucht es aber sicherlich eine Leistungssteigerung. Besonders der 0:6-Lauf direkt nach der Pause wurmte die deutschen Spieler in der Nachbetrachtung. "Da haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben. Das darf so nicht passieren", haderte Linkshänder Kai Häfner. Golla schob nach: "Das war ein Totalausfall. Da ging alles schief. Das bricht einer Mannschaft natürlich das Genick."
Tore für Deutschland: Golla (12), Knorr (4), Schiller (4), Groetzki (3), Häfner (2), Mertens (2), Zechel (2), Köster (1), Weber (1), Semper (1), Drux (1)
Tore für Schweden: Johansson (6), Darj (5), Ekberg (5), Wanne (4), Gottdrisson (4), Pellas (3), Sabdell (3), Pettersson (2), Lagergren (2), Carlsbogard (1), Claar (1), Bergendahl (1)
Zuschauer in Mannheim: 9221
msc