13.01.2023, 19:31
Wolff bärenstark, Knorr bester Werfer
Die deutschen Handballer haben bei der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden einen erfolgreichen Start hingelegt. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang im ersten Vorrundenspiel Katar mit 31:27 - musste aber zittern.
Angetrieben von zahlreichen deutschen Fans in der Spodek-Arena in Kattowitz hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft die ersten zwei von angepeilten sechs Punkten in der Gruppe E eingefahren. Das DHB-Team zeigte sich in der Offensive zunächst äußerst effektiv und verteidigte zudem aggressiv, so konnte Gislason bereits in der ersten Hälfte viel rotieren.
Beim Stand von 5:2 für Deutschland zog Katars Trainer Valero Rivera, der zwischen 1983 und 2005 für sage und schreibe 22 Jahre den großen FC Barcelona coachte und anschließend Spanien zum Titel bei der Heim-WM führte, die erste Auszeit. Den Lauf der Deutschen konnte er damit aber nicht unterbrechen - sechs der ersten sieben Würfe fanden den Weg ins Tor, Häfner erhöhte auf 6:2.
Aus dem Vier-Tore-Vorsprung wurde zwischenzeitlich sogar ein Sechs-Tore-Polster. Doch durch leichtsinnige Ballverluste schmolz der komfortable Vorsprung, und die Katarer kamen bis auf 12:14 heran. Gislason nahm kurz vor der Halbzeit eine Auszeit - und diese sollte fruchten. Seine Mannschaft kam wieder besser in Fahrt, spielte mit Tempo nach vorne und konnte sich hinten auf Wolff verlassen. Quasi mit dem Halbzeitpfiff stellte Mertens sehenswert auf 18:13.
Mertens war es dann auch, der den zweiten Durchgang mit einem wunderschönen Dreher eröffnete. Zunächst schien alles in die richtige Richtung zu laufen, doch Deutschland stellte die Ballverluste nicht ein und so kam Katar wieder bis auf zwei Tore (22:20) ran. Erneut musste Gislason ein Time-Out ziehen, um sein Team wachzurütteln. Wolff war in dieser Phase ein wichtiger Rückhalt, der Keeper sicherte die Führung. Aber es blieb eng, die deutsche Auswahl schaffte es nicht, sich abzusetzen. Asienmeister Katar verkürzte sogar auf 25:26 und machte das Spiel nochmal richtig spannend.
Deutschland musste die vorhandenen Chancen nun zwingend nutzen - und tat dies auch: Knorr, der mit acht Treffern zum besten deutschen Torschützen avancierte, stellte per Schlagwurf auf 29:25. Zweieinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff parierte Wolff beim Stand von 29:26 den vielleicht entscheidenden Wurf. Mertens machte im Gegenzug den Deckel drauf. Am Ende stand ein 31:27 - mit dem Deutschland seit nun 49 Jahren ohne Auftaktniederlage bei einer Weltmeisterschaft ist.
Am Sonntag (18 Uhr) können die DHB-Männer das Weiterkommen im Schlüsselspiel gegen Serbien bereits perfekt machen. Einem Einsatz von Wolff, der eine leichte Wadenzerrung erlitt, stehe laut DHB nichts im Wege. Dritter Gegner in Vorrundengruppe E ist am Dienstag (18 Uhr) Algerien. Die ersten drei Teams der Gruppe qualifizieren sich für die Hauptrunde.
Deutschland: Wolff (Kielce), Birlehm (Rhein-Neckar Löwen) - Knorr (Rhein-Neckar Löwen/8/4), Häfner (Melsungen/5), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/4), Mertens (Magdeburg/4), Golla (Flensburg/3), Köster (Gummersbach/2), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/2), Weber (Magdeburg/2), Witzke (Leipzig/1), Dahmke (Kiel), Drux (Berlin), Ernst (Leipzig), M'Bengue (Bergischer HC), Steinert (Erlangen)
Katar: Lepenica, Suljakovic - Madadi (6/3), Capote (5), Ali (4), Memisevic (4), Abdalla (3), Heiba (2), Gacevic (1), Mallash (1), Saleh (1)
Schiedsrichter: Milosevic/Gubica (Kroatien)
Zeitstrafen: 1:4
Siebenmeter: 4/4:3/3
Zuschauer: 3500
cfl