21.07.2024, 19:02
Geglückte Generalprobe
Deutschlands Handballer haben die Vorbereitung auf Olympia mit weißer Weste abgeschlossen: Nach den Siegen über Frankreich und Ungarn besiegte das Gislason-Team auch Japan am Ende deutlich mit 35:25 (22:15). Sorgenfalten bereitet allerdings die Verletzung von Andreas Wolff in Halbzeit eins.
Deutschland hatte beim Drei-Nationen-Turnier nach dem Sieg gegen Ungarn am Freitag gestern einen Ruhetag, Japan hatte sich gegen den deutschen Auftaktgegner geschlagen geben müssen - und das am Ende deutlich mit 27:41 (11:21). Am Sonntag stand für beide Teams dann die Generalprobe für das Handball-Turnier bei Olympia auf dem Programm.
Deutschland erwischte den besseren Start: Julian Köster, vor Anwurf für sein 50. Länderspiel geehrt, bewies nach einer Balleroberung im Angriff Spielübersicht und legte zu Rune Dahmke ab. Den zweiten Treffer besorgte der Gummersbacher dann selbst. Japan war der DHB-Deckung körperlich unterlegen, fand im Angriff unter der Regie von Kosuke Yasuhira kaum Mittel.
Deutschlands körperliche Vorteile machten sich auch im Angriff bemerkbar: Nahezu unbedrängt konnte Luca Witzke nach fünf Minuten zum 4:1 abschließen. Carlos Ortega, der Japan nach dem Abschied von Dagur Sigurdsson übernommen hat, wollte mit einer offensiveren Abwehrformation das deutsche Spiel aus der Balance bringen, doch mit Köster, Witzke und Renars Uscins waren die spielstarken Akteure auf dem Parkett und fanden Lösungen.
Deutschland schraubte die Führung kontinuierlich nach oben, nach rund zwölf Minuten und einer ersten Fünf-Tore-Führung (9:4) sollte auch der nachgerückte Kai Häfner seine ersten Minuten in der Offensive bekommen.
Weil hinten auch Andreas Wolff in guter Form war, musste Ortega nach einer Viertelstunde beim 11:5 schon die erste Auszeit nehmen. Beim deutschen Team kam unter anderem Lukas Mertens, der von seinem Gesichtstreffer aus dem Ungarn-Spiel keinen nachhaltigen Schaden genommen hatte. Anstelle des an Schulterproblemen laborierenden Franz Semper spielte der nachnominierte Kai Häfner.
» Häfner nach Semper-Verletzung nachnominiert
Sorgenfalten bereitete dem Isländer hingegen Andreas Wolff, der am Oberschenkel bandagiert werden musste und durch David Späth ersetzt wurde. Die DHB-Auswahl gab auch ohne den Routinier im Tor, der den weiteren Spielverlauf von der Bank verfolgte, weiter den Ton an.
Auch spielerisch wurde das DHB-Team seiner Favoritenrolle gerecht: Sebastian Heymann bediente Justus Fischer zum 16:8 (23.). Vor allem den Kreisläufer der Recken bekamen die Asiaten kaum kontrolliert, der U21-Weltmeister erzielte fünf Treffer zum 22:15-Pausenstand.
Mit dem Wiederanpfiff verflachte die Partie etwas, bei Deutschland konnte vor allem Tim Hornke das Angriffsspiel von Japan lesen und kam immer wieder zu Steals. Der Vorsprung pendelte sich bei sieben Toren ein, Gislason testete sowohl eine offensive Abwehrformation wie auch das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler ein.
Die Teams mussten unterdessen auch den hohen Temperaturen in der ausverkauften Porsche-Arena Tribut zollen, Deutschland behielt das Heft aber in der Hand und konnte mit einer Vierer-Serie zum 29:19 (45.) erstmals auf zehn Tore wegziehen. Alfred Gislason nutzte die volle Breite seines Kaders, Justus Fischer konnte auch in Durchgang zwei noch einmal Werbung in eigener Sache betreiben, erhöhte artistisch zum 33:20 (51.) und erzwang die Auszeit Japans.
Am Ende schmolz das Polster auch noch einmal, weil die DHB-Auswahl gute Chancen nicht nutzte. Rund zwei Minuten vor dem Ende dann noch einmal Schrecksekunde für Japan, denn Kosuke Yasuhira musste verletzt vom Parkett, nachdem ein Mitspieler nach einem Wurfversuch auf den Fuß des Spielmachers gefallen war. Sorgenfalten gab es so auf beiden Seiten, das Ergebnis sprach mit 35:25 aber eine klare Sprache für Deutschland.
Deutschland: Späth, Wolff; Golla 3, Witzke 3, Heymann 1, Fischer 6, Knorr, Köster 2, Uscins 3, Häfner 2, Hornke 6/3, Dahmke 1, Mertens 1, Steinert 3, Grgic 3/1, Kohlbacher 1
Japan: Nakamura, Sakai, Okamoto; Yasuhira 6/2, Sakurai 2, Sugioka 3, Yoshida 3, Baig, Tokuda 2, Watanabe, Motoki 3, Tamakawa, Yoshino 1, Mizumachi 2, Fujisaka 3, Takano, Kasahara
Zuschauer: 5.641 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Arthur Brunner / Morad Salah (SUI)
Siebenmeter: 4/4 ; 2/2
Strafminuten: 2/4
chs