03.08.2021, 15:08
Afrikameister Ägypten kommt verdient weiter
Der Medaillentraum der deutschen Handball-Nationalmannschaft ist jäh geplatzt: Im Viertelfinale kassierte die DHB-Auswahl gegen Ägypten eine verdiente 26:31 (12:16)-Niederlage.
Nach den überzeugenden Torhüterleistungen bei den Siegen gegen Norwegen (28:23) und Brasilien (29:25) hatte Alfred Gislason vor dem Viertelfinale die Qual der Wahl. Der Bundestrainer entschied sich für Andreas Wolff zwischen den Pfosten, doch weder er noch der später eingewechselte Johannes Bitter standen gegen Ägypten im Fokus. Ihnen stahl Karim Hendawy gehörig die Show, der gegnerische Keeper brachte die deutschen Werfer reihenweise zur Verzweiflung (18 Paraden, 41 Prozent Fangquote).
Doch auch ganz grundsätzlich blieb die DHB-Auswahl weit hinter den Erwartungen zurück, beim frühen 1:6-Rückstand musste Gislason mit einer Auszeit eine erste Notbremse ziehen. Die deutsche Mannschaft verstand und kämpfte sich allmählich zurück ins Spiel, per Konter verkürzte Marcel Schiller auf zwei Tore (10:12, 24.). Doch Ali Zein, ab Sommer beim FC Barcelona unter Vertrag, drehte gegen Ende der ersten Hälfte auf, sodass Gislasons Schützlinge einen Rucksack von vier Toren Rückstand mit in die Kabine nahmen (12:16).
Wirklich besser wurde es nach der Pause nicht, denn weder Abwehr noch Torhüter konnten an das Niveau der vergangenen Spiele anknüpfen. Unvorbereitete Würfe und leichte Fehler machten es den Ägyptern zusätzlich einfach. Nach 41 Minuten agierte die deutsche Mannschaft in Unterzahl und sah sich noch immer einem Vier-Tore-Rückstand ausgesetzt (16:20). Speziell der an diesem Tag erstmals bei Olympia stark aufgelegte Julius Kühn (sechs Tore - genauso viele wie Kreisläufer Johannes Golla) hielt die kleine Hoffnungsflamme am Leben. Doch in den letzten zehn Minuten häuften sich die Fehler, der Abstand wuchs kontinuierlich an.
Nach 60 Minuten stand eine verdiente 26:31-Niederlage der deutschen Mannschaft. Für Afrikameister Ägypten ist bereits der Halbfinaleinzug der größte Erfolg bei Olympia jemals. In der Vorschlussrunde wartet mit Rekordweltmeister Frankreich am Donnerstag (14 Uhr) eine hohe Hürde. Vier Stunden zuvor ringen Dänemark und Spanien um ein Finalticket. Der deutsche Medaillentraum ist dagegen jäh geplatzt.
Deutschland: Golla (SG Flensburg-Handewitt) 6, Kühn (MT Melsungen) 6, Schiller (Frisch Auf Göppingen) 5, Kastening (MT Melsungen) 3, K. Häfner (MT Melsungen) 2, Weinhold (THW Kiel) 2, Drux (Füchse Berlin) 1, Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 1/1
Ägypten: Al. Mohammed 5, Omar 5, J. Al-Deraa 4, Sanad 4, Al-Ahmar 3/3, Al-Wakil 3, Ah. Mohammed 3, Mamdouh Shebib 2, Mesilhy 2
Schiedsrichter: Slave Nikolov (Nordmazedonien)/Gjorgji Nachevski (Nordmazedonien)
Strafminuten: 6 / 2
msc