25.07.2024, 17:32
Rückschlag zum Start ins Olympia-Turnier
Deutschlands Handballerinnen sind mit einem knappen 22:23 (10:11) gegen Südkorea in das Olympische Handballturnier gestartet. Das Team von Markus Gaugisch scheiterte vor allem an den eigenen Nerven und der eigenen Taktik im Angriff.
Bundestrainer Markus Gaugisch vertraute seiner Stammformation mit Katharina Filter, Antje Döll, Emily Bölk, Julia Maidhoff, Jenny Behrend und Julia Behnke; lediglich im zentralen Rückraum setzte er auf Annika Lott statt Co-Kapitänin Alina Grijseels. Für die Defensive kam Smits anstelle von Maidhof.
Nach der ersten Parade von Filter gegen Südkoreas Topstar Eunhee Ryu hätte die deutsche Auswahl die Führung übernehmen können, doch Maidhof setzte einen Siebenmeter neben das Tor. Südkorea nutzte stattdessen seine Chance und legte zum 2:1 (5.) vor.
Die Partie hatte eine hohe Intensität, beide Teams agierten in der Defensive früh sehr körperbetont. Deutschland versuchte, Südkoreas Rückraum unter Druck zu setzen und hatte damit Erfolg. Julia Behnke erzielte nach einem Ballgewinn mit dem 3:2 (8.) die erste Führung. Eine Zeitstrafe gegen Emily Bölk überstand das deutsche Team und nach einem weiteren Steal von Smits legte Behnke das 5:3 (11.) nach.
Trotz der physischen Unterlegenheit bot das südkoreanische Team auch in den folgenden Minuten weiterhin Paroli. Das 7:7 (17.) war bereits der vierte Treffer von Kyungmin Kang. Die südkoreanischen Fans feierten ihre Mannschaft mit Sprechchören und konnten erst den Führungstreffer durch Kreisläuferin Eunhye Kang bejubeln und anschließend das Tor der schön freigespielten Jiyeon Jeon (9:8, 20.).
Deutschland tat sich seinerseits noch schwer gegen die flinken Asiatinnen und ließ vor dem Tor von Saeyoung Park die Konsequenz vermissen. Der Torwartvorteil lag bis dato klar bei Südkorea. Bundestrainer Gaugisch reagierte, nahm nach dem 10:8 (23.) die Auszeit und stellte personell um: Grijseels kam für Lott, Smits übernahm auch offensiv die rechte Seite und Sarah Wachter ersetzte Filter.
Das Momentum blieb jedoch bei Südkorea, die auf drei Tore erhöhten (11:8, 25.). Aus deutscher Sicht ein mehr als unglückliches Ergebnis, doch die Spielerinnen von Gaugisch konnten die wiederholten Ballgewinne in der Defensive bislang zu selten nutzen. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs lief es in diesem Punkt besser: Nach einem Fehlwurf und einem Fehlpass von Südkorea stellte Grijseels den Anschluss her (11:10, 29.). Der Spielstand hatte zur Pause Bestand.
In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff war das Spiel von Fehlern auf beiden Seiten geprägt; innerhalb von fünf Minuten fiel mit dem Ausgleich von Döll (11:11, 31.) gerade einmal ein Tor. In den folgenden Minuten nahm das Spiel jedoch langsam wieder Fahrt auf. Die zur Pause eingewechselte Meike Schmelzer erzielte das 16:14 (42.); mit zwei Paraden hatte jedoch auch Wachter ihren Anteil an der erneuten Zwei-Tore-Führung.
Während eine La-Ola-Welle mehrfach die Arena schwappte, baute das deutsche Team seinen Vorsprung weiter aus (18:14, 46.). Südkorea blieb jedoch cool und spielte seine Angriffe geduldig aus. Die schön in Szene gesetzte Kreisläuferin Kang krönte einen 3:0-Lauf mit dem Anschlusstreffer (18:17, 49.). Knapp zehn Minuten vor dem Ende reagierte Gaugisch mit einer Auszeit.
Die Stimmung in der Arena heizte sich nun zunehmend auf und auch auf dem Feld wurde es hektischer. Nach dem 19:19 (52.) durch Kang hatte Deutschland die Chance, wieder die Führung zu übernehmen, doch ein erneutes Stürmerfoul kostete den Ballbesitz. Südkorea konterte mit der ersten Führung seit der Anfangsphase und einen Angriff später bewahrte Bitna Woo die Nerven von der Linie (21:20, 55.).
Nach dem nächsten deutschen Stürmerfoul hatte Südkorea sogar die Chance, auf zwei Tore zu erhöhen, doch Woo setzte einen Schlagwurf aus der Mitte neben das Tor. Es wurde nun zunehmend ein Nervenspiel, in dem sich sowohl Park (zwei Paraden) als auch die eingewechselte Filter mit einer wichtigen Aktionen auszeichnen konnten.
56 Sekunden vor dem Ende zog Südkoreas Coach Henrik Signell die Auszeit. Seine Mannschaft hatte nun die Gelegenheit, den Sieg perfekt zu machen. Er ließ den siebten Feldspieler, mit dem er zuletzt agiert hatte auf der Bank. Seine Mannschaft lief sich wiederholt fest, doch die Sekunden rannen von der Uhr. Mit einem Schlagwurf durch die Abwehr traf Kyungmin Kang bei angezeigtem Zeitspiel zum 23:21.
Deutschland trieb den Ball nach vorne. Für ein Foul an Döll sah Beoun Gim die direkte rote Karte. Grijseels verwandelte den Siebenmeter, doch Südkorea ließ die letzten Sekunden von der Uhr laufen. Es war bei einem Olympischen Handballturnier die vierte Ein-Tore-Niederlage in Folge - 2008 hatten die DHB-Frauen gegen Ungarn, Schweden und Russland verloren.
Deutschland: Wachter (3 Paraden), Filter (3 Paraden); Döll 6, Grijseels 4, Smits 3, Schmelzer 2, Bölk 2, Behnke 2, Lott 1, Maidhof 1, Leuchter 1, Antl, Behrend, Stockschläder
Südkorea: Jeong, Park (5 Paraden); Ryu 6/1, K. Kang 6, Eunhye Kang 4, Woo 3/3, Jeon 2, D. Kim 2, E Shin, Han, Eunseo Kang, Gim, J. Shin
Schiedsrichter: Belkhiry / Hamidi (ALG)
Strafminuten: 2/3 ;
Siebenmeter: 4/6
Disqualifikation: - / Gim (60., grobes Foul)
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