11.04.2024, 19:16
Klarer Auftaktsieg über Slowenien
Deutschlands Handballerinnen haben mit einem starken Auftritt Kurs auf Olympia genommen. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch gewann am Donnerstag zum Auftakt des Qualifikationsturniers in Neu-Ulm gegen Slowenien mit 31:25 (17:14) und hat nun beste Chancen auf die erste Olympia-Teilnahme seit Peking 2008.
Beste deutsche Werferin vor 4026 Zuschauern war Rückraumspielerin Julia Maidhof mit neun Toren. Weitere Gegner der DHB-Auswahl sind der EM-Dritte Montenegro am Samstag und Außenseiter Paraguay am Sonntag. Beide Partien werden im Fernsehen von der ARD und dem Streaminganbieter Dyn übertragen. Um sich das Olympia-Ticket zu sichern, muss das deutsche Team mindestens Turnier-Zweiter werden.
Schon vor dem Anpfiff gab es eine gute Nachricht für die DHB-Auswahl. Co-Kapitänin Alina Grijseels meldete sich nur eine Woche nach ihrer in der EM-Qualifikation gegen die Ukraine erlittenen Sprunggelenkverletzung rechtzeitig fit.
Gleich zu Beginn zeigte sich schon, was auf dem Spiel steht. Die rumänischen Schiedsrichter nutzten gleich nach dem ersten Wurf von Rechtaußen Alja Varagic den Videobeweis und sahen, dass Katharina Filter den Ball noch rechtzeitig von der Linie gekratzt hatte. So waren es Emily Bölk und Tjasa Stanko die ersten Treffer setzen.
Beide Trainer setzten auf ihre Stammformation, Alina Grijseels um deren Einsatz im Vorfeld gebangt wurde, holte während einer Zeitstrafe gegen Bölk einen ersten Siebenmeter heraus. Die DHB-Frauen erwischten insgesamt die bessere Anfangsphase, weil Katharina Filter zwischen den Pfosten ein Plus gegenüber Amra Pandzic darstellte.
Die 6:0-Abwehrformation versuchte mit viel Laufarbeit Sloweniens Deckung auf Distanz zu halten und gleichzeitig die Anspiele an den Kreis zu unterbinden. Mehr als drei Tore Polster (6:3) sollten zunächst allerdings nicht herausspringen.
Slowenien zeigte, dass man auch in der Lage ist binnen kürzester Zeit die Rückstände aufzuholen, das Tempo und auch die Zweikampfintensität waren hoch. Nach dem zwischenzeitlichen 6:6 löste sich Deutschland wieder zum 13:9 (21.) und erzwang die erste Auszeit von Dragan Adzic.
Deutschland aber blieb in der Abwehr weiter aggressiv, auch die ersten personellen Wechsel brachten keinen Abbruch und Alina Grijseels konnte mit ihrem dritten Treffer beim 16:11 (27.) die Führung weiter ausbauen. Am Ende wurden mit einem 17:14 die Seiten gewechselt.
In Durchgang zwei brauchten beide Mannschaften etwas Zeit für den ersten Treffer, auch weil Amra Pandzic und Katharina Filter gleich beim ersten Angriff auf ihr Gehäuse zur Stelle waren. So war es nach vier Minuten dann Jenny Behrend, die auf Ablage von Julia Maidhof den Bann brechen konnte.
Auf der Gegenseite war es Varagic, doch danach sollten sich beide Teams mit schlechten Abschlüssen auszeichnen. In der deutschen Mannschaft agierte Emily Bölk zu zögerlich, schob die Verantwortung auf die Außenpositionen ab. Der insgesamt guten Abwehrarbeit, die sich aber nicht mit Gegenstößen belohnen konnte, war es zu verdanken, dass die Führung weiter Bestand hatte.
Der Doppelschlag der eingewechselten Johanna Stockschläder zum 20:16 (40.) gab dem deutschen Team wieder etwas Sicherheit. Einen Sahnetag erwischte Julia Maidhof, die nicht nur nervenstark vom Siebenmeterstrich, sondern auch viel Verantwortung aus dem Rückraum übernahm und die Möglichkeiten, die ihr die slowenische Deckung gab, immer wieder nutzte. Das 22:18 war schon der siebte Treffer der Linkshänderin.
Hinten kratzte Katharina Filter weiterhin an einer Fangquote von 40% gehaltener Bälle, die für die Crunch Time zurückgekehrte Alina Grijseels tankte sich mit dem 26:21 (53.) wieder durch. Slowenien zeigte Nerven, symbolisch das Missverständnis zwischen Ana Abina und Tamara Mavsar, den Ballverlust konnte Deutschland zum 27:21 (55.) nutzen, der Sloweniens letzte Auszeit erzwang.
Slowenien mobilisierte noch einmal die letzten Kräfte, kam nun gegen das deutsche Team wieder zu guten Abschlüssen. Vor allem Kreisläuferin Natasa Ljepova bekam man nicht mehr ganz so gut abgeschirmt. Markus Gaugisch wies in der letzten Auszeit noch einmal auf die Bedeutung jedes einzelnen Treffers hin, doch ausbauen konnte Deutschland die Führung nicht mehr. Mit einem Kempa-Anspiel von Grijseels auf Smits war der 31:25-Sieg gesichert.
Deutschland: Eckerle, Filter (12/1 Paraden); Maidhof 9/5, X. Smits 6, Grijseels 4, Stockschläder 4, Döll 3, Behnke 2, Schmelzer 1, Bölk 1, Behrend 1, Antl, Thomaier, Zschocke, Weigel, Ossenkopp
Slowenien: Vojnovic, Pandzic (10 Paraden); Gros 11/5, Ljepoja 5, Omoregie 3, Stanko 2, Mavsar 2, Varagic 1, Lazovic 1, Markovic, Spreitzer, A. Abina, Svetik, Hrvatin, E. Abina
Schiedsrichterinnen: Cristina Lovin / Simona Stancu (ROU)
Zuschauer: 4.026
Siebenmeter: 5/6 ; 5/6
Strafminuten: 6/6
Christian Stein, dpa