21.07.2024, 16:32
Generalprobe für Olympia geglückt
Mit einer geschlossenen und konzentrierten Mannschaftsleistung in Abwehr und Angriff tankten Deutschlands Handballerinnen Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele. Gegen Brasilien revanchierte man sich für die Niederlage in der vergangenen Woche, siegte deutlich mit 27:20 (14:8).
Markus Gaugisch sorgte im Rückraum mit Julia Maidhof und Annika Lott für Wechsel in der Startformation und beide sollten mit kraftvollen Aktionen ebenso für einen erfolgreichen Start sorgen wie auch Torhüterin Sarah Wachter, die zwei Würfe von Brasiliens Rechtsaußen Jessica Quintino wegnahm. Die Selecao, die auf drei Rechtshänderinnen im Rückraum setzte, sollte erst nach vier Minuten per Siebenmeter den ersten Treffer erzielen.
Deutschland setzte auf die Power aus dem Rückraum, aber auch die defensiv eingesetzte Xenia Smits schaltete sich ins erfolgreich Umschaltspiel ein, netzte selbst zum 4:1 (6.). Bei den Südamerikanerinnen war Jessica Quintino schon früh doppelt vorbelastet. Ihre zweite Zeitstrafe erhielt sei beim Stand von 6:2 (12.) nach einem Wurf ans Gesicht von Sarah Wachter, die davon unbeeindruckt die Erfolgsgarantin für die souveräne Führung blieb und auch Lotts Treffer zum Fünf-Tore-Abstand ermöglichte.
Brasilien war unter Druck und nahm nach etwas mehr als einer Viertelstunde die erste Auszeit. Die deutsche Deckung hielt aber das Zentrum auch in der Folge dicht und ließ vor allem Würfe von den Außenpositionen zu. Die DHB-Frauen, bei denen Julia Behnke am Kreis geschickt die Sperren stellte, sollte erstmals beim 8:2 von Behrend (17.) dann auch ihrerseits die Flügel in den Abschluss einbeziehen.
Brasilien wechselte wenig später im Tor, Gabi Moreschi ersetzte Routinier Barbara Arenhart. Vorne sollte Bruna de Paula erstmals beim 9:3 ihren gefürchteten Antritt und die Qualitäten im Eins-gegen-Eins zeigen. Auch Markus Gaugisch wechselte, ließ auch die Reservistinnen Mia Zschocke und Amelie Berger nochmal Spielpraxis mitnehmen.
Als Gabriela Bitolo aus dem rechten Rückraum einen Treffer aus der Distanz zum 10:5 (22.) setzte, nahm der Bundestrainer seine Auszeit und forderte ein schnörkelfreieres Spiel seiner Schützlinge ein. Verzichten musste er allerdings in den Schlussminuten auf Xenia Smits, die nach einer schnellen Drehbewegung und dem Pass auf Lisa Antl dann gegen die Schulter der brasilianischen Deckungsspielerin prallte und sich einen Eisbeutel auf die Nase packte. Die Ludwigsburgerin konnte aber nach drei Angriffen Pause wieder mitwirken.
Brasilien musste in der Schlussphase derweil auf Spielmacherin Patricia Matieli verzichten: Viola Leuchter war ihr nach einem Offensivfoul auf den Fuß gefallen und hatte so für eine Überstreckung des Sprunggelenks gesorgt. Die 35-Jährige konnte zwar selbstständig vom Parkett gehen, musste aber anschließend am Seitenrand behandelt werden. Deutschland, das seine Führung zeitweise auf sieben Tore ausgebaut hatte, behautete derweil den Vorsprung und nahm ein 14:8 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel knüpfte Deutschland an die starke Leistung des ersten Durchgangs an, auch wenn man weiter die personellen Möglichkeiten ausnutzte. Meike Schmelzer erhöhte direkt nach Wiederanpfiff auf sieben Tore, Johanna Stockschläder netzte nach einer kurzen Aufhholjagd des Gegners zum 18:13.
Auch Torhüterin Katharina Filter kam zu ihren Minuten, nachdem Sarah Wachter einmal behandelt werden musste. Bei Brasilien musste Bruna de Paula nach einem Überzieher gegen Julia Maidhof am Oberschenkel behandelt werden. Trainer Cristiano Silva nahm beim 20:15 (43.) noch einmal eine Auszeit, um seine Mannschaft auf ein Spiel ohne seine Leistungsträgerin einzustellen.
Deutschland etablierte hingegen nun immer wieder erfolgreich die Anspiele an den Kreis zu Meike Schmelzer, die teilweise sogar mit der linken Hand abschloss. Deutschland kontrollierte das Geschehen, hielt die Führung bei fünf bis sieben Toren.
Markus Gaugisch testete auch einiges, der Bundestrainer ließ Viola Leuchter verteidigen und probierte Julia Maidhof auf Rechtaußen aus. Die Deckung hielt in sämtlichen Formationen, dahinter hatte auch Katharina Filter ihre Form gefunden.
Zu keiner Zeit verfiel die deutsche Auswahl in eine hektische Phase, begeisterte stattdessen die ausverkaufte Porsche-Arena immer wieder mit gelungenen Aktionen. Toptorschützin Annika Lott krönte ihre Leistung mit ihrem sechsten Treffer zum 27:20-Endstand.
Deutschland: Wachter, Filter; Berger, Grijseels 3/1, Schmelzer 2, Antl 2, Smits 2, Zschocke, Bölk 3, Lott 6, Maidhof 5/2, Döll 1, Behrend 1, Leuchter 1, Behnke, Stockschläder 1
Brasilien: Moreschi, Arenhart; de Paula 4, Fernandes 1, T. Araujo 1, Quintino 3/1, Bolzan 2, L. Araujo, Cardoso 1, Vieira, Guariero, Bitolo 3/1, Arounian 2, Lopes, Matieli, Rosa 2
Zuschauer: 5.641 (ausverkauft)
Schiedsrichterinnen: Jelena Vujacic / Andjelina Kazanegra (MNE)
Siebenmeter: 4/5 ; 3/3
Strafminuten: 8/4
chs