04.08.2024, 15:15
Alfred Gislason verteilt gegen Slowenien die Belastung
Nach einem souveränen Erfolg gegen Slowenien zum Abschluss der Gruppenphase zieht Deutschland als Gruppenerster ins Viertelfinale ein. Der Gegner wurde im Anschluss ermittelt, Frankreich sicherte sich den vierten Platz der Parallelgruppe mit einem Sieg gegen Ungarn.
Ohne den angeschlagenen Luca Witzke musste Alfred Gislason am letzten Spieltag der Vorrunde des Handball-Turniers der Männer bei Olympia seine Startformation gegen Slowenien leicht umstellen. Er begann mit Julian Köster, Juri Knorr und Renars Uscins im Rückraum; auf Außen starteten Lukas Mertens und Christoph Steinert, Johannes Golla agierte am Kreis und Andreas Wolff stand zwischen den Pfosten.
Slowenien hatte vor zwei Tagen kurz nach Deutschland ebenfalls vorzeitig das Ticket in das Viertelfinale gelöst, im direkten Duell ging es um den Gruppensieg - und den von der Papierform her leichteren Weg in der K.O.-Runde. Bei einem Sieg ging es gegen Frankreich oder Ungarn, bei einer Niederlage war die Lage komplex und ein Viertelfinale gegen Dänemark stand am Horizont.
Die Anfangsphase war ausgeglichen, die Führung wechselte. Johannes Golla stellte nach einer Parade von Wolff auf 3:1 (3.), Nik Henigmann glich kurz darauf aus (3:3, 5.) und dann übernahm Slowenien - bei dem der zuletzt starke Klemen Ferlin (Knieprobleme) fehlte und durch den nachnominierten Urh Kastelic vertreten wurde - die Führung.
Nach einer schönen Wurfabwehr von Kastelic erzielte Blaz Blagotinsek das 5:7 (9.) aus deutscher Sicht. Mit einem ansatzlosen Schlagwurf stellte Knorr jedoch umgehend den Anschluss wieder her. Es war dabei durchaus spürbar, dass beide Mannschaften bereits sicher im Viertelfinale standen.
Keine der beiden Mannschaften schenkte das letzte Spiel der Vorrunde her, aber es fehlte in vielen Szenen die absolute Verbissenheit eines entscheidenden Spiels. Es konnten sich auf beiden Seiten zudem auch beide Torhüter auszeichnen: Erst parierte Wolff einen Siebenmeter (12.), dann wehrte Kastelic einen Gegenstoß von Golla ab.
Alfred Gislason begann in dieser Phase durchzuwechseln: Der Bundestrainer brachte erst Jannik Kohlbacher an den Kreis und dann Kai Häfner im rechten Rückraum. Slowenien lag nach einer schnellen Reaktion von Miha Zarabec - der sich als Vorgezogener den geblockten Ball schnappte und zum Gegenstoß startete - weiterhin mit zwei Toren in Front.
Aus deutscher Sicht stand nach dreizehn Minuten ein 7:9 auf der Anzeigetafel. Doch in den folgenden Minuten übernahm das DHB-Team die Kontrolle über das Spiel. Heymann glich nach einem technischen Fehler der Slowenen zum 10:10 (17.) aus und Mertens eroberte die Führung zurück (11:10, 18.). Slowenien erlaubte sich nun weitere Ballverluste und hatte seinen Faden verloren, was das DHB-Team ausnutzte. Über 16:13 setzte sich die Auswahl von Gislason bis zur Sirene auf 23:14 ab.
Nach der Pause kamen Rune Dahmke und David Späth neu in die Partie. Der junge Torhüter verbuchte sofort eine Parade für sich und Köster sorgte direkt nach Wiederbeginn mit dem 24:14 für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung. Mit Heymann, Häfner und Grgic stand inzwischen ein Rückraum auf dem Feld, den es in dieser Konstellation noch nicht gegeben hatte, doch Gislason haushaltete angesichts des deutlichen Vorsprungs mit den Kräften seiner Dauerbrenner für das Viertelfinale.
Das Spiel plätscherte vor sich hin; Deutschland verteidigte seinen Vorsprung und kam durch Heymann zum 30:21 (43.). In der 45. Minute gab Justus Fischer sein Olympia-Debüt, der Kreisläufer kam zunächst für die Defensive.
Ein Beleg für das insbesondere von den Deckungsreihen weiterhin eher lockere Spiel war unterdessen die Zeitstrafen-Bilanz: Heymann sah nach einem unglücklichen Gesichtstreffer gegen Henigmann in der 48. Spielminute die erste Zeitstrafe des deutschen Teams. Auch Slowenien hatte am Ende nur eine Hinausstellung in der Statistik.
In der Überzahl setzte Slowenien wieder auf seine kuriose Überzahltaktik, den bei Welt- und Europameisterschaften bereits zum Einsatz gekommenen Zorman-Libero. Alex Vlah verkürzte mit Hilfe dieses taktischen Mittels die Differenz auf 32:26 (51.), doch eng wurde es nicht mehr, auch wenn die Deutschen in einigen Situationen übermütig wirkten und Fehler produzierten. Am Ende stand ein 36:29-Sieg für Deutschland zu Buche.
Durch den Sieg gegen Slowenien steht Deutschland bereits vor dem abschließenden Spiel der Gruppe A als Erster fest - Gegner im Viertelfinale wird der Sieger des Duells von Frankreich gegen Ungarn sein. Auf welchem Platz Slowenien weiterkommt, ist noch offen und hängt vom Ergebnis zwischen Spanien und Kroatien (21:00 Uhr) ab. Im Viertelfinale könnten die Slowenen nun auf Dänemark, Ägypten oder Norwegen treffen.
Deutschland: Späth (7 Paraden), Wolff (10 P.); Häfner (7), Heymann (6), Grgic (4/3), Köster (4), Mertens (4), Knorr (3), Golla (2), Kohlbacher (2), Steinert (2), Dahmke (1), Uscins (1), Fischer
Slowenien: Kastelic (5 Paraden), Lesjak (3 P.); Horzen (7), Henigman (4), Cehte (3), Dolenec (3/1), Janc (3), Vlah (3), Blagotinsek (2), Jovicic (2), Zarabec (2), Bombac, Kodrin, Novak
Schiedsrichter: Lars Jorum / Havard Kleven (Norwegen)
Zuschauer: 5685
Strafminuten: 2 / 2
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