14.04.2024, 14:36
Siebenmeter ins Glück
Der Dessau-Roßlauer HV hat das Ostduell in der 2. Handball Bundesliga gegen den HC Elbflorenz Dresden dramatisch gewonnen. Nach einer Schlussphase im Krimi-Format fiel die Entscheidung erst nach der Sirene.
Der Dessau-Roßlauer HV kam besser in die Partie gegen den HC Elbflorenz Dresden. Nach acht Minuten stand es 4:1 für die Gastgeber und die Dresdner hatten bis zu diesem Zeitpunkt schon vier Bälle verworfen, drei davon freistehend vom Kreis. So war der Spielstart dem Team aus Sachsen-Anhalt sehr gut gelungen und der HCE agierte nach dem 1:4 aus eigener Sicht auch noch erstmal in Unterzahl.
Diese Überzahl brachte dem DRHV dann das 5:1 und Gäste-Coach André Haber nahm früh eine Auszeit. In der Folge fingen sich die Dresdner und konnten mehrfach auf zwei Tore (5:3, 7:5) verkürzen. Allerdings gerieten die Sachsen bis zur 17. Minute erneut zwei Mal in Unterzahl. Beim 9:7 waren die Dresdner, durch eine Steigerung in Defensive, aber weiter dran. Dann vergaben die Tiger aber einen Konter bzw. hielt erneut Philip Ambrosius im Dessauer Tor.
Danach legte der HCE allerdings doch noch zwei Tore nach. Einmal traf Julius Dierberg vom Kreis artistisch hinter dem Rücken und Doruk Pehlivan legte wenig später, mit einem Hammer aus dem Rückraum, das 9:9 nach. Dessau nahm die Auszeit, Trainer Uwe Jungandreas musste aber zusehen, wie seine Mannschaft in den nächsten Angriffen trotz Überzahl zwei Mal den Ball wegwarf. So kam der HC Elbflorenz per Konter sogar zum 9:10.
Im Anschluss bekamen die Dresdner dann jedoch ihre fünfte Zeitstrafe im ersten Spieldurchgang und die Dessauer agierten erneut in Überzahl. Durch einen Strafwurf kam der DRHV zum 10:10. Torschütze war der bis dahin beste DHRV-Akteur Linksaußen Jakob Hrstka. Das Momentum lag aber weiter bei den Dresdnern, denn in der 27. Minute trafen die Landeshauptstädter zum 10:12 und vergaben sogar noch eine Konterchance zum 10:13.
Im Gegenangriff traf das Heimteam zum 11:12 und in der Folge vergaben die Gäste noch einmal zwei klare Chancen, die Dessauer ihrerseits eine. Damit endete die erste Halbzeit mit 11:12. Insgesamt war es ein Spielabschnitt, in der die Sachsen oft in Unterzahl agierten und, wie der Gegner, Höhen und Tiefen hatten. Verbesserungswürdig war bei den Dresdner ganz klar die Chancenverwertung, denn die Gäste vergaben ein halbes Dutzend klarer Chancen. Auf beiden Seiten agierten die Torhüter stark.
Im ersten Abschnitt der zweiten Halbzeit lieferten sich die Halblinken auf beiden Seiten ein kleines Privatduell. Interessant dabei, denn Doruk Pehlivan (HCE) und Timo Löser (DRHV) spielen in der kommenden Saison zusammen in Dresden. In der Folge agierte der Gastgeber etwas überhastet und die Dresdner nutzten diese Fehler zu schnellen Toren und zum Ausbau der Führung (15:19).
Uwe Jungandreas nahm für die Dessauer die nächste Auszeit und mahnte sein Team zu mehr Ruhe. Nach der Auszeit verlor der HCE kurzzeitig den Faden und die Dessauer kamen bis auf 18:19 heran. Alleinunterhalter war dabei der schon angesprochene Timo Löser. Aber die Landeshauptstädter fingen sich wieder und bauten die Führung wieder auf vier Treffer aus (18:22).
In der 45. Minute musste André Haber dann aber doch eine Auszeit nehmen, denn nun hatten die Gastgeber wieder einen 3:0-Lauf hingelegt (20:21). Zu Beginn der 48. Minute waren es dann die Dessauer, die durch Yannick Danneberg die zweite Chance zum 22:22 Ausgleich nutzten. Die Dresdner holten sich die Führung zurück und die Gastgeber egalisierten diesen dann wieder (23:23). Der HCE konnte in den folgenden Minuten auf 23:25 erhöhen. Die Torschützen waren Nils Holger Kretschmer und Lukas Wucherpfennig.
Nach einem Fehlwurf der Hausherren konnte Lukas Wucherpfennig für den HC Elbflorenz Dresden per Strafwurf sogar das 26. Tor markieren (23:26). Als der Dessauer Linksaußen Jakub Hrstka sein 10. Tor warf, war der DHRV beim 25:26 wieder dran. Anschließend verwarf der HCE den zweiten Angriff in Folge und die Dessauer holten im Gegenangriff einen Strafwurf heraus. Den verwandelte Jakub Hrtska zum 26:26. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 2:30 Minuten zu spielen.
Der HCE verlor in der Folge den Ball und die Dessauer trafen schnell zur Führung (27:26). Die Sachsen schlugen dann durch Wucherpfennig wieder per Strafwurf zurück (27:27). Der HC Elbflorenz agierte nun in Überzahl, produzierte aber nach Ballgewinn einen Fehlpass und kassierte auch noch selber eine Zeitstrafe. Jakub Hrstka traf dann in Überzahl zum 28:27.
Bis 20 Sekunden vor Schluß ging das Privatduell Jakub Hrstka und Lukas Wucherpfennig weiter, denn der Rechtsaußen der Sachsen traf kurz vor Ende zum 28:28. Die Dessauer nahmen eine Auszeit und erreichten vier Sekunden vor dem Ende einen Strafwurf, den der beste Mann an diesem Tag, Jakub Hrstka, nach abgelaufener Spielzeit zum 29:28 verwandelte. Sein Teamkollege Yannick-Marcos Pust hatte sich vorher noch die glattrote Karte für eine Tätlichkeit abgeholt.
HCE-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: "Dass es in der Anhalt-Arena spannend werden kann, war vorher klar. Schon vor der engen Schlussphase müssen wir das Spiel entscheiden oder höher führen. Wir sind in der zweiten Halbzeit mit vier Toren weg und haben weitere gute Chancen. Auch nach den ersten 30 Minuten müssen wir nach dem mäßigen Start höher führen. Wir haben da viele freie Chancen liegen lassen. Dass nach so einem intensiven Spiel in der Crunchtime dann nicht mehr alles gelingt, ist auch normal. Wie schon gesagt, können wir dieses Spiel aber schon vorher entscheiden."
Dessau-Roßlauer HV: Ambrosius (10 Paraden), Patzwaldt; Hrstka 13/6, Löser 8, Danneberg 2, F. Haake 2, Sohmann 2, Misovych 1, Hertzfeld 1, Bones, C. Haake, Baumgart, Drachau, Emanuel, Pust
HC Elbflorenz Dresden: Mallwitz (12 Paraden), Mohs (1 Parade); Wucherpfennig 7/6, Pehlivan 6, Dierberg 3, Stavast 3, Klepp 2, Kretschmer 2, Greilich 2, Thümmler 1, Possehl 1, Gress 1, Dumcius, Seidler
Zuschauer: 1856 (Anhalt Arena, Dessau)
Schiedsrichter: Matthias Klinke / Sebastian Klinke
Strafminuten: 6 / 12
Disqualifikationen: Pust (60.) / -
PM ELB, red