02.12.2024, 13:08
Den Medaillenkandidat gefordert
Basel im Handball-Fieber! 5423 Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten am vierten Tag der Handball-EM der Frauen für eine fantastische Kulisse bei der zweiten Partie der Schweizerinnen. Auf dem Spielfeld konnte die Schweiz gegen den Olympia-Dritten Dänemark keine Punkte holen, spielte aber über weite Phasen munter mit. Toptorschützin und als Best Player ausgezeichnet wurde Tabea Schmid.
Mit dem zweiten Sieg qualifizierte sich Dänemark vorzeitig für die Hauptrunde. Die Schweiz und Kroatien duellierten sich im dritten und letzten Vorrundenspiel am Dienstag ums Weiterkommen. Nach dem Unentschieden zwischen den Färöer und Kroatien am Samstagnachmittag reichte der Schweiz ein Unentschieden, um das Hauptrundenticket zu lösen.
Am Heim-EM-Sonntag feierte sich die Handball-Schweiz auch selber. Der SHV feierte in diesem Jahr 50 Jahre. Die Nati-Spielerinnen liefen in Sondertrikots mit goldenen Nummern auf. Im VIP-Bereich blickten Handball-Persönlichkeiten auf 50 Jahre Schweizer Handball zurück. Auch Bundespräsidentin Viola Amherd war an diesem speziellen Tag in der St. Jakobshalle zugegen und übernahm unter anderem die Best Player Ehrung.
Nach dem Abpfiff des Spiels feierte das rot-weiße Publikum die Schweizer Nationalmannschaft wie nach einem Sieg. Zu Recht - denn das junge Team hatte gegen den Olympiadritten Dänemark über weite Strecken überzeugt und munter mitgespielt. Mit 5423 Zuschauern sah ein Rekordpublikum eine mitreißende Leistung des Schweizer Teams, das bereits im Vorfeld klar gemacht hatte: Gegen Dänemark hatte man nichts zu verlieren.
"Es hat sehr viel Spaß gemacht, es fühlt sich fast ein wenig wie ein Sieg an. Ich bin stolz, dass wir den Olympia-Dritten bis zum Schluss fordern konnten. Das ist beachtlich", bilanzierte Tabea Schmid nach der Partie. und Kerstin Kündig betonte: "Ich bin mehr als zufrieden mit unserer Leistung. Das Ziel war, das Publikum zu begeistern. Das ist uns gelungen. Wir haben gezeigt, dass wir mit solch einem Gegner mithalten können. Wir haben über weite Strecken sehr gut Handball gespielt. Ich freue mich auf die Video-Analyse."
"Sie haben in den 50:50-Situationen des Spiels mit viel Herz gespielt - ich glaube, sie haben 60 Prozent davon gewonnen. Das zeigt das Herz, mit dem sie heute gespielt haben", zollte auch Dänemarks Jesper Jensen den Eidgenossinnen Respekt und Linksaußen Emma Friis, mit neun Treffern dänische Toptorschützin, betonte: "Es war ein hartes Spiel, ein schöner harter Kampf. Wir haben in einer tollen Atmosphäre gespielt und es war eine schöne Erfahrung für beide Teams."
Dänemark kontrollierte früh ab dem 8:4 (13.) die Partie, führten zeitweise mit fünf Toren (16:10) und nahmen ein 19:15 in die Pause. Kurzzeitig konnte man noch einmal auf drei Tore (22:19) verkürzen, doch mit einer Viererserie zum 26:19 sorgte Dänemark für klare Verhältnisse.
Befreit wirkte das Spiel der Schweizerinnen über weite Strecken des Matches. Auch wenn sie nie die Führung übernahmen oder die Däninnen die Kontrolle verloren, beeindruckte besonders die Abgeklärtheit der jungen Spielerinnen.
Nationaltrainer Knut Ove Joa wechselte im zweiten EM-Spiel viel durch und gab allen Spielerinnen Einsatzzeit. So kam Torhüterin Seraina Kuratli bereits in den ersten zehn Minuten für einen Penalty aufs Feld - und hielt diesen prompt. Auch in der zweiten Hälfte parierte sie einen Strafwurf. Daneben trugen sich Laurentia Wolff, Nora Snedkerud und Era Baumann in die Torschützinnen-Liste ein.
Sichere Teamstützen waren auch dieses Mal Tabea Schmid, die bereits zum zweiten Mal zum Best Player ernannt wurde, sowie Daphne Gautschi (4 Tore), Kerstin Kündig und Mia Emmenegger. Lea Schüpbach kam bereits in der ersten Spielhälfte auf 5 Paraden und heizte damit die Stimmung weiter an.
"Wenn wir gegen Kroatien eine solche Leistung zeigen wie heute, haben wir eine sehr gute Chance auf die Hauptrunde", ist sich THC-Spielerin Kerstin Kündig sicher und auch Schmid betont: "Nun geht es gegen Kroatien. Sie haben viele physisch starke Spielerinnen, gute Würfe aus dem Rückraum. Wir werden das nun aber in Ruhe analysieren und bereit sein am Dienstag."
Dänemark: Reinhardt (12 Paraden), Krisentensen (5 Paraden); Friis 9/1, Aagot 5/2, Elver 4, Hansen 3, Höjlund 3, S. Iversen 2, Haugsted 2, Östergaard 2, Möller 2, Kamp Nielsen 1, K. Jörgensen 1/1, R. Iversen 1, Kindberg, Eiberg Jörgensen
Schweiz: Schüpbach (6 Paraden), Kuratli (3 Paraden); Schmid 8/1, Emmenegger 5, Gautschi 4, Wick 2, Kündig 2, Wolff 2/1, Snedkerud 2, Bächtiger 2, L. Frey 1, Baumann 1, Kähr 1, Goldmann, Riner, Bucher
Zuschauer: 5.423
Schiedsrichter: Merisi / Pepe (ITA)
EHF-Delegierte: Sondors (LAT) / Vojic (BIH)
Siebenmeter: 4/7 ; 2/3
Strafminuten: 6/4
chs, SHV