05.12.2024, 22:04
Erster Spieltag der EM-Hauptrunde in Wien
Im letzten Spiel des Tages trafen am Donnerstag in Wien die beiden skandinavischen Topteams Dänemark und Norwegen aufeinander. Spielerische Lösungen waren allerdings vor allem im ersten Spielabschnitt Mangelware. Abwehr und Torhüterinnen dominierten das Prestigeduell vor 2.579 Zuschauern. Norwegen setzte sich schließlich mit 27:24 (13:12) durch und steht mit den Niederlanden an der Spitze der Gruppe II.
Die ersten Akzente im Duell der skandinavischen Spitzenteams setzten die Torhüterinnen: Silje Solberg-Østhassel für Norwegen und Althea Reinhard für Dänemark zeigten sich in guter Form. Ihre Vorderleute hatten jedoch Probleme in der Deckung, Kari Bratsett Dale kassierte schon nach zwei Minuten die erste Zeitstrafe. Beide Angriffsreihen nutzten Lücken in den Nahtstellen und erkämpften Siebenmeter.
Da sich Solberg-Østhassel von der Markierung mit zwei frühen Paraden auszeichnen konnte, musste Dänemark seine anfängliche Führung abgeben. Doch auch die Norwegerinnen hatten sichtlich Probleme im Angriff, die 3:2-Führung auszubauen. Bei Superstar Henny Reistad lief wenig zusammen. Dänemarks Sarah Iversen egalisierte schließlich beim 4:4 (10.) wieder. Allzu früh wollte das Spiel nicht in eine Richtung kippen.
Beide Teams taten sich danach zeitweilig leichter mit dem Torewerfen, doch eine rustikale Abwehr und die Torhüterinnen prägten das Geschehen weiterhin. Iversen traf Solberg-Østhassel dann nach einer Viertelstunde am Kopf. Die Unparteiischen zogen den Videobeweis heran, ehe Iversen eine Zeitstrafe erhielt. Dänemark schien sich danach etwas abzusetzen, doch Solberg-Østhassel kassierte den nächsten Siebenmeter.
Im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte lag Norwegen wieder knapp vorne, ohne dass die rustikale und teils chaotische Spielweise beider Teams einen nennenswerten Vorsprung zuließ. In der zweiten und dritten Welle gingen beiden schnell die Ideen aus, und auch im Gegenstoß verloren sie überraschend oft der Ball. Zur Pause lag Norwegen mit 13:12 hauchdünn vorne. Beide Teams verbreiteten bis dahin wenig Spitzenspiel-Flair.
Weitere Paraden von Solberg-Østhassel, die bei rund 45 Prozent Fangquote mit ihrem Gegenüber Reinhardt lange gleichauf gelegen hatte, der dritte Treffer von Reistad im achten Versuch und der Siebenmeter von Emilie Hovden zum 12:16 ließen das Pendel dann kurz nach Wiederanpfiff erstmals deutlicher zugunsten des Olympiasiegers ausschlagen, zumal Helena Hagesø die Fünf-Tore-Führung nachlegte.
Norwegen fand nun vermehrt die lange vermissten spielerischen Lösungen. Für Dänemark erzielte Andrea Hansen hingegen erst in der sechsten Spielminute, nach einem Steal, den ersten Treffer des zweiten Durchgangs. Norwegens Henny Reistad fehlte zwar weiterhin die gewohnte Treffsicherheit, doch ihre Mitspielerinnen, wie Stine Skogrand beim 15:19 (41.), konnten dies kompensieren.
Im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit wurde das Duell wieder vom Abwehrkampf geprägt. Dänemark konnte den Rückstand dabei in Wellen deutlich abtragen, Anna Kristensen hütete nun das Tor. Norwegen blieb, wie durch Dales toll herausgespieltes 17:20 (43.), vorne - und Reistad ließ sich von ihren Fehlwürfen nicht aufhalten. Die Spannung blieb aber genauso erhalten. Nach dem 20:21 (50.) buzzerte Hergeirsson.
Dänemark hatte wieder einen Fuß in der Tür. Norwegens Torhüterin Solberg-Østhassel versuchte sie mit ihrer 14. Parade wieder zuzuziehen. Skogrand scheiterte dann beim Siebenmeter an Kristensen, doch Emma Friis vergab ebenfalls einen Siebenmeter, an Katrine Lunde - und dann erzielte Deila Rushfeldt das 20:23. Mit nun zahlreichen Fehlern im Angriff war für die Däninnen kein Staat zu machen.
Nachdem Reistad acht Minuten vor Schluss einen Siebenmeter zugesprochen bekommen hatte, reckte Norwegens Abwehrchefin Brattset Dale schon die Siegerfaust. Breistøls 21:25 (55.) versetzte dann auch den norwegischen TV-Kommentator in Ekstase. Die Däninnen rührten in der Abwehr nochmals Beton an, doch vorne gelang zu wenig. Bratsett Dale brachte den 24:27-Sieg Norwegens unter Dach und Fach.
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