06.08.2024, 11:06
Niederlande verlieren spielerische Linie
Dänemark steht als erstes Team im Halbfinale beim olympischen Handball-Turnier der Frauen. Nach schwachem Start zeigte der Vizeeuropameister seine Qualitäten, übernahm kurz vor der Pause die Führung und siegte letztlich mit 29:25 (11:10). Im Halbfinale wartet der Gegner der Partie zwischen Norwegen und Brasilien, die am heutigen Abend (20.30 Uhr) ausgetragen wird.
Die erste Viertelfinalbegegnung versprach ein ausgeglichenes Duell zu werden, denn sowohl Dänemark wie auch die Niederlande sind mit jeweils vier Siegen durch die Vorrunde gekommen. Oranje, wo Geburtstagskind Rinka Duijndam anfangs auf der Bank saß, erwischte den besseren Start.
Auch, weil Gespannpartnerin Yara Ten Holte im Tor und vorne Dione Housheer im rechten Rückraum und Linksaußen Bo van Wetering mit jeweils zwei Treffern für einen optimalen Start sorgten. Dänemark sollte erst nach fünf Minuten durch Emma Friis zum 4:1 den Ball im niederländischen Tor unterbringen.
Dänemark kämpfte sich in die Partie, vor allem Mie Höjlund und Anne Mette Hansen versuchten es mit der Brechstange, mit kraftvollen Durchbrüchen oder auch mit Anspielen an den Kreis, ihr Team ins Spiel zu bringen. Die Niederlande spielten aber ihre Angriffe diszipliniert aus, fanden oftmals die Lücke im dänischen Deckungsverbund und konnten so das Spiel kontrollieren.
Und auch wenn Althea Reinhardt im Tor schon wie Ten Holte in der Anfangsviertelstunde (7:4) fünf Paraden zu Buche stehen hatte, führten die Niederländerinnen weiter mit zwei, drei Toren - die Rebounds vorne wie hinten waren ein Pluspunkt von Oranje.
Dänemarks Deckung konnte sich nach rund 20 Minuten steigern und Oranje auch zu einfachen Passfehlern zwingen. Aus den gelungenen Aktionen konnte man aber zunächst noch zu wenig Kapital schlagen, da Ten Holte die spektakulären Momente auf ihrer Seite hatte. Den Niederlanden allerdings sollte nach dem 10:7 kein weiterer Treffer im ersten Durchgang gelingen, mit einem 10:11 ging es in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel baute das Team von Jesper Jensen die Führung weiter aus, den Niederlanden fehlte die Dynamik im Rückraum, um die Abwehr des Kontrahenten in Bewegung zu bringen. Auch defensiv ging man längst nicht mehr so aggressiv zu Werke. Die Folge: Pausenübergreifend blieb man über dreizehn Minuten ohne eigenen Treffer bis Malestein mit dem 11:15 (35.) den Bann durchbrach.
Die Niederlande wirkten aus der Lethargie geweckt, die Deckung erzwang mit einer leicht offensiveren Ausrichtung wieder Fehler beim Gegner und auch offensiv konnte man sich die Rebounds wieder sichern. Mit Housheers 15:17 (42.) war Oranje wieder in die Schlagdistanz gekommen.
Beide Teams setzten auf ein Spiel über die Flügel, hatten mit ihren Linksaußen Emma Friis und Bo van Wetering (je 6 Tore) nach 45 Minuten ihre beste Torschützin, auch Angela Malestein hatte schon fünfmal getroffen. Die Leistungsunterschiede waren minimal, die Däninnen hatten dafür noch leichte Vorteile am Kreis.
Oranje hatte Möglichkeiten wieder ins Spiel zu kommen, doch die mit einem Bruch am kleinen Finger spielende Estavana Polman sollte mehrfach die falsche Entscheidung treffen und an Reinhardt scheitern. Die hatte mittlerweile mit dreizehn Paraden das Duell an sich gezogen, das erneute Absetzen der dänischen Mannschaft zum 23:19 (49.) ermöglicht.
Fünf Minuten vor dem Ende beim 26:21 musste Per Johansson seine Auszeit nehmen, ordnete teilweise eine kurze Deckung gegen Mie Höjlund an und forderte vor allem offensiv eine deutliche schnellere Passfolge ein. "Wir müssen wieder die Chancen kreieren, wie wir es zu Beginn geschafft haben", so die Worte des Schweden.
Dänemark setzte aber nun auf offensiv auf das Spiel mit der siebten Feldspielerin, um die taktische Marschroute von Oranje zu umgehen. 90 Sekunden vor dem Ende sah Trine Östergaard noch die Rote Karte, die Ex-Bietigheimerin hatte im Kampf um den Ball Lois Abbingh mit einer aktiven Bewegung im Gesicht getroffen.
Wenig später sah auch Anne Mette Hansen für einen Gesichtstreffer eine Zeitstrafe, die beim Freilaufen Larissa Nüsser erwischt hatte. In doppelter Überzahl unterlief den Niederländerinnen dann aber ein einfacher Passfehler. Das Halbfinale war der Niederlande rund eine Minute vor dem Ende endgültig entglitten, Kristina Jörgensen setzte noch den 29:25-Endstand für die Rot-Weißen.
Dänemark: Toft, Reinhardt (17 Paraden); Hansen 6/5, Friis 6, Burgaard 4, Höjlund 4, S. Iversen 3, Jörgensen 3, Elver 1, Tranborg 1, R. Iversen 1, Heindahl, Haugsted, Östergaard
Niederlande: Dijndam (2 Paraden), Ten Holte (11 Paraden); van Wetering 7, Housheer 7, Malestein 5/2, Polman 2, van der Heijden 1, Nüsser 1, Haggerty 1, van der Vliet 1, Abbingh, van der Helm, Molenaar, Dulfer
Schiedsrichter: Kurtagic / Wetterwik (SWE)
Strafminuten: 12/10
Siebenmeter: 5/6 ; 2/2
Disqualifikation: Östergaard (59., Gesichtstreffer) / -
chs