03.08.2024, 15:36
Gabriela Moreschi mit 68 Prozent im ersten Durchgang
Mit einem klaren Sieg über Angola schnappte sich Brasilien noch im allerletzten Spiel das Viertelfinalticket. Auch Giulia Guarieiro jubelte nach ihrer Knieverletzung auf ihren Krücken stehend im Mannschaftskreis, zuvor hatte die ehemalige Bundesligaspielerin Gabriela Moreschi mit einer unfassbaren Fangquote von 68 % das 30:19 (14:6) und somit den Umzug nach Lille gesichert. Dort wartet nun der Sieger der Gruppe A - den spielen Schweden, Norwegen und Dänemark im Anschluss in Fernduellen aus.
Es war das entscheidende Spiel in der Gruppe B am heutigen Samstag: Brasilien und Angola kämpften im direkten Duell um das vierte und letzte Ticket für das Viertelfinale. Angola würde ein Unentschieden reichen, Brasilien brauchte einen Sieg. Unterstützt von zahlreichen gelb-grünen Fans holte sich Brasilien einen ersten Ballgewinn, doch Marta Alberto parierte und Natalia Bernardo dos Santos erzielte den ersten Treffer der Partie (1:0, 2.).
Brasilien verteidigte sehr aktiv und hatte einige Ballgewinne. Jessica Quintino erzielte nach einem Steal per Gegenstoß das 4:1 (7.). Auch Angola hatte Chancen, doch Gabriela Moreschi wehrte den freien Ball von Natalia Bernardo dos Santos ab. Auch den nächsten Ball wehrte die Ex-Bietigheimerin ab, doch ihre Mitspielerinnen gingen vorne zu sorglos bis nachlässig damit um, sodass Albertina Kassoma zum 4:2 (9.) traf.
Die beiden Paraden zuvor waren jedoch nur der Auftakt für die Festspiele von "Gabi" gewesen, die von den Fans direkt nach der ersten Parade mit Sprechchören gefeiert worden war. In den verbleibenden 20 Minuten bis zur Pause vernagelte die Keeperin ihr Tor, zur Pause kam sie auf zwölf Paraden und eine sagenhafte Quote von 68 Prozent.
Angolas spanischer Trainer Carlos Viver Arza nahm sowohl nach dem 6:2 (12.) als auch dem 8:2 (18.) die Auszeit, doch die Angriffsleistung seiner Mannschaft war in dieser Phase ein Totalausfall. Das 10:3 (21.) durch Chelcia Gabriel war der erste Treffer rund elf Minuten. Auch der siebte Feldspieler als Variante stach nicht. Tamires Araujo Frossard traf zum ersten Zehn-Tore-Vorsprung für Brasilien (13:3, 24.). Angola agierte hingegen zu selten so klar und dynamisch beim 13:4 (25.) durch Azenaide Carlos.
Nachdem beim Stand von 14:6 die Seiten gewechselt worden waren, kam Angola gut in den zweiten Durchgang und verkürzte auf 14:8 (34.) durch Stelvia Pascoal. Der Ausfall von Kapitänin Kassoma schwächte Angola jedoch. Die Kreisläuferin blieb nach einer Wurfaktion liegen und hielt sich das linke Knie. Sie konnte nicht mehr auftreten, sodass Araujo Frossard ihre Gegenspielerin kurzerhand zur Bank trug. Die Fans erhoben sich für diese Geste von ihren Sitzen und applaudierten.
Brasilien hatte das Spiel unter Kontrolle (18:8, 39.), aber Angola spielte immer hin wieder mit und hatte bereits nach knapp 15 Minuten im zweiten Durchgang so viele Tore erzielt wie in der ganzen ersten Halbzeit. Die Afrikanerinnen versuchten es mit einer Manndeckung gegen Kapitänin Bruna de Paula, was für Ungarn der Schlüssel zum Sieg gegen war, doch heute war Brasilien nicht zu stoppen.
Immerhin wuchs der Rückstand aber auch nicht weiter an; vom 22:10 (43.) bis zum 28:16 (53.) blieb die Differenz konstant. Der 30. Treffer eine Minute vor dem Ende war zugleich der Schlusspunkt: Mariane Fernandes erzielte das 30:19. Auf den letzten direkten Freiwurf verzichteten die Brasilianerinnen und ließen sich stattdessen nach dem Abpfiff bei einer Ehrenrunde feiern.
Brasilien: Moreschi (17 Paraden), de Arruda; Bitolo 7/2, Vieira 6, de Paula 4, Bolzan 4, Matieli 3, T. Araujo 2, Quintino 2, Fernandes 1, Rosa 1, Cardoso, Arounian, Lopes
Angola: Alberto (8 Paraden), E. Paulo (2 Paraden); Pascoal 4, Nenganga 3/1, Gabriel 3, Machado 2, Mario 1, Rosario 1, Bernardo dos Santos 1, Kassoma 1, Quizelete 1, Fonseca 1, Carlos 1, H. Paulo
Schiedsrichter: Lah / Sok (SLO)
Strafminuten: 4/2
Siebenmeter: 3/3 ; 1/2
chs, Julia Nikoleit