05.12.2024, 22:32
Chance auf Viertelfinale aufrecht erhalten
Die Füchse Berlin feierten in der Handball Champions League den dritten Sieg in Serie und dürfen weiter von der direkten Viertelfinal-Qualifikation träumen. Es war zudem der erste Sieg gegen Sporting überhaupt.
Die Füchse Berlin hatten sich im Hinspiel bei Sporting in Portugal unglücklich geschlagen geben müssen, nach dem Sieg gegen Paris bot sich dem Handball Bundesligist in heimischer Halle aber die Chance auf einen Punkt an den Konkurrenten und auf zwei an das auf dem zweiten Platz liegende PSG heranzurücken. Der zweite Platz bringt das direkte Ticket ins Viertelfinale und erspart somit eine Runde, in denen die Teams auf den Plätzen drei bis sechs der beiden Gruppen die weiteren Viertelfinalisten ausspielen.
Für Sporting bot sich die Gelegenheit mit einem Auswärtssieg auf den zweiten Platz der Tabelle zu ziehen, den die Portugiesen kurz vor dem Anwurf an das in Bukarest erfolgreiche Paris hatten abtreten müssen. Den Gästen gelang der erste Treffer der Partie, doch nach dem Ausgleich von Matthes Langhoff setzte Mathias Gidsel einen Doppelschlag zum 3:1. Nach dem Ausfall des wie Tobias Reichmann erkrankten Lasse Andersson und angesichts der Langzeitverletzten lastete auf beiden Akteuren viel Verantwortung - zumal Langhoff der einzig verbliebene Rechtshänder im Rückraum war. Siewert hatte deswegen Lauro Pichiri aus dem Drittliga-Team hochgezogen.
Die Füchse Berlin kontrollierten das Spiel in der Folge, allerdings hatte Sporting in der Tempohatz immer wieder Antworten und ließ sich nicht entscheidend distanzieren. Nach dem 9:5 von Langhoff führten die Gastgeber mit vier Toren - weiter davon kamen sie aber nicht. Der zehnte Treffer von Tim Freihöfer fiel dabei bereits in der zehnten Minute, doch in der Folge gingen auch die ersten Berliner Angriffe ins Leere. Als der Vorsprung beim 14:12 auf zwei Tore geschrumpft war, nahm Jaron Siewert die Auszeit.
Danach erhöhten die Füchse wieder die Schlagzahl, doch Sporting antwortete weiter umgehend. Die Torhüter spielten auf beiden Seiten keine Rolle, das Tempo sorgte aber für einige Ballverluste, die beide Teams zu Treffern aus dem Umschaltspiel nutzten. Die Füchse hatten nach einem Siebenmeter von Tim Freihöfer beim 21:17 wieder vier Tore vorgelegt, doch Sporting halbierte den Abstand. Ein direkter Anwurf der Hausherren ging zwar ins Tor, aber Zehntelsekunden nach der Sirene - so blieb es beim vierzig Toren in Abschnitt eins und einem 21:19 für die Berliner.
Nach Wiederbeginn erhöhte Hakun West Av Teigum den Abstand zunächst auf drei Tore, doch in das Spiel der Füchse schlichen sich immer mehr Fehler ein. Per Siebenmeter sorgte Orri Freyr Thorkelsson beim 23:23 für den Ausgleich und Salvador Salvador legte nach einer Parade von Mohamed Aly in das in Unterzahl verwaiste Berliner Tor den Führungstreffer für Sporting nach. Gidsel egalisierte, doch Salvador Salvador antwortete direkt vom Anwurf in das noch leere Füchse-Tor.
Neben Mohamed Aly fand unterdessen auf der Gegenseite auch Lasse Ludwig ins Spiel, Matthes Langhoff und Mathias Gidsel holten die Führung so wieder auf die Seite der Füchse, die durch Tim Freihöfer das 27:25 nachlegten. Sporting vergab unterdessen die Chance auf den Ausgleich, als der Ball um Umschaltspiel im Seitenaus landete. Tim Freihöfer erhöhte im Nachwurf nach einem vergebenen Siebenmeter, Fabian Wiede erhöhte auf 29:26 - zwölf Minuten vor dem Ende schien das Momentum auf Seiten des Bundesligisten.
In diesem Moment gab es aber einen Rückschlag für die Berliner: Matthes Langhoff kassierte die dritte Zeitstrafe, damit musste der einzig verbliebene Rechtshänder im Füchse-Rückraum auf die Tribüne. Gidsel überraschte den Gegner noch mit einem direkten Freiwurf zum 30:27, doch es folgte eine weitere Hinausstellung und beim 30:30 waren die Gäste wieder auf Augenhöhe. Die Crunchtime lief längst und die Füchse gerieten in Rückstand - sollte wie im Hinspiel am Ende der Fluch der Spiele ohne Sieg gegen Sporting zuschlagen?
Matthias Gidsel ging einmal mehr mit Dynamik auf die Deckung und erarbeitete so eine Zeitstrafe gegen die Gäste. In Überzahl fand erst Nils Lichtlein eine Lücke und dann sorgte nach einer Parade des zurückgekehrten Dejan Milosavljev ein Kempa-Anspiel von Tim Freihöfer auf Fabian Wiede für einen sehenswerten Führungswechsel. Sporting lief sich im nächsten Angriff immer wieder fest, über eine Minute verstrich, bevor Ricardo Costa bei noch zwei verbliebenen Pässen die Auszeit nahm.
Der Block und die Latte verhinderten einen Treffer der Gäste, den Abpraller sicherte Lichtlein und stieß damit die Tür zum Sieg auf. Die verbleibenden Sekunden behaupteten die Berliner den Ballgewinn und das 33:32. Zwei wichtige Punkte für die Füchse, Sporting hätte bei Punktgleichheit allerdings den Direktvergleich auf seiner Seite.
Füchse Berlin: Ludwig (7 Paraden), Milosavljev (2); Wiede (3), Darj, Štrlek, Mart, Lichtlein (1), Gidsel (8), Freihöfer (10), Thiel, Pichiri, Langhoff (4), Beneke (1), Herburger, av Teigum (2), Marsenic (4).
Sporting CP: Kristensen (4 Paraden), Aly Abdelmotaleb Aly (9); Silva Oliveira, Caseiro Portela (4), Francisco Costa (7), Suarez Diaz (1), Gurri Aregay (2), Martinez Cami Garcia, Höghielm (1), Salvador (4), Thorkelsson (6), Gassama Cissokho,Ferraz Branquinho, Vinhas Silva Gomes, Moga, Martim Costa (7).
Christian Ciemalla