29.09.2024, 18:10
Zwischensprint in der zweiten Halbzeit
Nach einer fehlerbehafteten Anfangsphase setzten sich die Füchse Berlin gegen den HC Erlangen mit einem Zwischenspurt Mitte des zweiten Abschnitts auf 25:16 ab und steuerten in der Folge trotz wieder einsetzender Fehler zum 30:27-Erfolg. Während sich die Füchse in der Spitzengruppe festsetzen, ist der HCE weiter ohne Punkte.
Die Füchse Berlin hatten nach der ersten Niederlage in der Handball Bundesliga in Hannover unter der Woche in der Champions League in Fredericia bereits wieder in die Erfolgsspur gefunden und gingen als klarer Favorit in das Duell gegen den HC Erlangen, dessen Negativspirale sich bislang auch in der neuen Saison fortsetzt. "Sie stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand, solche Mannschaften sind brandgefährlich", warnte Füchse-Coach Jaron Siewert allerdings davor, die mit 0:6 Punkten anreisenden Gäste zu unterschätzen.
Die Gäste waren mit dem nachverpflichteten Marko Bezjak angereist, dessen Anwesenheit auf der Bank bereits in der Anfangsphase für Rückenwind zu sorgen schien. Marek Nissen erzielte den ersten Treffer und Klemen Ferlin verbuchte die erste Parade. Die Füchse konnten den Ball allerdings mit einem guten Rückzug zurückerobern und durch Lasse Andersson ausgleichen. Der an seinem Geburtstag beginnende Lasse Ludwig verbuchte die erste Parade und Hakun West av Teigum sorgte für das 2:1.
Nach dem Ausgleich von Antonio Metzner versiegte der Torefluss dann allerdings für einige Zeit. Bei den Füchsen Berlin reihte sich ein technischer Fehler an den anderen, beim HC Erlangen waren es vor allem Würfe, die entweder zur Beute von Lasse Ludwig wurden oder das Tor verfehlten. Die Gäste setzten dabei auch einen Siebenmeter an die Latte und verpassten so die Führung. Lasse Andersson beendete die Trockenphase zwar nach vier Minuten, es blieb aber weiterhin eine zerfahrene Partie.
Der HC Erlangen zog noch einmal nach, als die Füchse Berlin dann aber zweifach in das aufgrund einer Unterzahl verwaiste Tor der Gäste trafen und Lukas Herburger aus dem Umschaltspiel das 7:4 nachlegte, schien der Favorit das Spiel in den Griff zu bekommen. HCE-Coach Johannes Sellin griff nach dreizehn Minuten zur Auszeit und beorderte erstmals Marko Bezjak zur Spielsteuerung auf das Parkett. Mit einem Doppelschlag kam Erlangen auf ein Tor heran und hatte nach einer Ferlin-Parade die Chance auf den Ausgleich.
Den verhinderte aber Tim Freihöfer, der nach seinem Steal den Gegenstoß zum 8:6 abschloss. Lasse Ludwig verbuchte weitere Paraden, die Füchse überstanden eine weitere Überzahl und setzten sich nach zwei Treffern von Matthes Langhoff beim 11:7 erstmals auf vier Tore ab. Doch die Fehlerzahl bei den Füchsen war weiter hoch, auch weil Erlangen gut in die Zweikämpfe fand. Als die Gäste nach dem 12:9 dann auch ihre Chancen konsequent nutzten, wechselte erst das Momentum und dann auch die Führung.
Nach dem 12:12 von Jonathan Svensson brachte der HCE Florian Scheerer am Kreis in Position und der 20-Jährige, der auch im Innenblock zum Einsatz kam, traf. Erlangen hätte seine Serie sogar noch weiter ausbauen können, doch nach einem Ballgewinn ging dieser im Aufbau wieder verloren. Bei den Füchsen Berlin schaltete Mathias Gidsel schnell, blickte beim Weg in Richtung des gegnerischen Tores noch kurz auf die Uhr und zimmerte das Spielgerät dann mit der Sirene zum 13:13 ins Netz.
Durch die hohe Fehlerzahl in der Offensive hatten die Füchse Berlin die Tür für die Gäste offen gelassen, im zweiten Abschnitt aber wurden diese reduziert. Und das zahlte sich aus: Den Auftakttreffer von Lasse Andersson konnte Antonio Metzner zwar noch egalisieren, dann aber sorgte Andersson mit Hilfe von Nils Lichtlein für eine Dreier-Serie zum 17:14. Als Lichtlein dann auch den nächsten HCE-Treffer beantwortete, nahm Johannes Sellin zehn Minuten nach Wiederbeginn seine Auszeit.
Doch die Füchse gaben auch in der Folge den Ton an. Lasse Ludwig nahm den nächsten Wurf der Gäste weg und auf der Gegenseite erhöhte Mathias Gidsel auf 19:15. Die Füchse-Offensive hatte nun Betriebstemperatur, insbesondere die Dänen Mathias Gidsel und Lasse Andersson trafen nun nach Belieben. Erlangen kam in der Abwehr nun mehrfach zu spät, kassierte Zeitstrafen und die Überzahlsituationen nutzten die Hausherren konsequent.
Beim 23:16, Gidsel hatte ein Kempa-Anspiel von Außen verwandelt, war eine Viertelstunde vor dem Ende der Sieben-Tore-Abstand erreicht. Johannes Sellin nahm früh seine letzte Auszeit, versuchte entgegenzusteuern. Doch der Faden beim HCE war gerissen, das dänische Duo der Füchse erhöhte auf der Gegenseite auf 25:16 und sorgte damit zwölf Minuten vor dem Ende für die Vorentscheidung.
Erlangen mühte sich, auch mit Blick auf das in einer Woche anstehende richtungsweisende Duell gegen Potsdam - musste aber einen Rückschlag hinnehmen, als Christopher Bissel mit einer Verletzung am Arm vom Parkett musste. Die Füchse öffneten unterdessen wieder die Fehlerschleuse, nach drei Gegentreffern nahm Siewert beim 25:19 die Auszeit. Sein Team verwaltete danach den Vorsprung. Der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr, aber Erlangen nutzte die anhaltende Fehlerflut für Ergebniskosmetik bis zum 30:27-Endstand.
Füchse Berlin: Ludwig (14 Paraden), Milosavljev; Gidsel (8), Andersson (8), Freihöfer (4/2), Teigum (3), Langhoff (3), Lichtlein (2), Darj (1), Herburger (1), Wiede, Tollbring, Beneke, Reichmann, Marsenic
HC Erlangen: Ferlin (14 Paraden), Ghedbane; Olsson (6), Gömmel (5/1), Nissen (4), Seitz (3), Bissel (2), Överjordet (2), Metzner (2), Svensson (2), Scheerer (1), Bezjak, Link, Steinert, Wagner, Bauer
Zuschauer: 6425
Schiedsrichter: Baumgart / Dinges
Strafminuten: 4/10
Siebenmeter: 2/2 ; 1/3
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