30.05.2024, 22:20
Entscheidung in letzter Sekunde
Der Bergische HC hat eine kampfstarke Leistung bei den Füchsen Berlin gezeigt und sich damit ein Endspiel um den Klassenerhalt gesichert. Hans Lindberg traf bei seinem letzten Heimspiel achtmal.
Das Spiel zwischen den Füchsen Berlin und dem Bergischen HC stand unter zwei völlig verschiedenen Sternen. Auf der einen Seite wollte Hans Lindberg in seinem letzten Heimspiel nochmal einen Sieg einfahren, auf der anderen Seite brauchte der Tabellenvorletzte zwingend einen Sieg, um die Klasse nach dem Erlanger Sieg gegen Stuttgart und der Entscheidung hinsichtlich der Hamburger Lizenz noch halten zu können.
Dementsprechend eröffnete der Bergische HC gut und ging durch Djibril M´Bengue direkt in Front. Auf einen Füchse-Doppelschlag antwortete dann Noah Beyer mit dem 3:2 (4.). Lange hielt diese starke Form aber nicht: Der Tabellen-17. lag nach dem ersten Tor von Hans Lindberg beim 5:6 wieder im Rückstand (11.).
Der BHC ließ sich davon aber nicht beirren. Gerade in Torwart Christopher Rudeck hatten die Gäste einen starken Rückhalt, der etwa in Unterzahl einen freien Wurf auf das leere Tor rausfischte. Die Führung blieb trotz sechs Paraden aber weiter bei den Füchsen, sodass Markus Pütz und Arnor Thor Gunnarsson beim 7:9 die Auszeit zogen (18.).
Mit Erfolg: Noah Beyer stellte drei Minuten später den Anschluss wieder her und erzwang somit das erste Timeout auf der Gegenseite. Jaron Siewert musste dennoch dabei zuschauen, wie Aron Seesing den Spielstand beim 10:10 wieder egalisierte (22.). Danach bot sich dem BHC sogar die Möglichkeit zur Führung, Christopher Rudeck traf mit seinem Wurf Richtung empty goal aber nur den Pfosten.
Und das bestraften die Berliner mit einem 5:1-Lauf zum 15:11 durch Fabian Wiede, ein Vorsprung, den Lindberg zwei Minuten vor der Halbzeitsirene bestätigte. Danach drehten die Bergischen aber nochmal auf und reihten drei Treffer aneinander. Zur Pause führten die Hauptstädter dementsprechend knapp mit 16:15. Diese Führung war auch dem starken Victor Kireev im Tor zu verdanken.
Der Bergische HC kam voller Elan aus der Kabine. Mit vier Treffern in Serie setzten sich die spielstarken Gäste beim 19:17 auf zwei Treffer ab und hatten in Christopher Rudeck weiterhin einen überragenden Rückhalt. Sogar die Chance auf das 20:17 bot sich, aber Noah Beyer vergab vom Siebenmeterstrich.
Trotz eines Füchse-Doppelschlages blieben die Gäste in der Folge dominant, weshalb Jaron Siewert beim Stand von 20:18 zur Auszeit buzzerte (40.). Der nächste Angriff der Berliner landete dann aber wieder in den Fängen Rudecks, Frederik Ladefoged netzte zum erneuten plus drei.
Und auch in der nächsten Szene stand der Kreisläufer im Fokus, als er Mathias Gidsel bei einer Abwehraktion voll im Gesicht traf (42.). Die Schiedsrichter zückten folgerichtig die rote Karte: eine herbe Schwächung für den abstiegsbedrohten NRW-Club, welcher schon in Hamburg nach einer roten Karte für den Dänen eingebrochen war.
Die Füchse nutzten die Überzahl zu einem Doppelschlag, vergaben die Ausgleichschance aber gegen den weiter überragenden Rudeck, der gegen Lasse Andersson seine 13. Parade sammelte. Länger konnten sich die Gäste aber nicht wehren: Hans Lindberg markierte nach 48 Minuten per Siebenmeter das 23:23, der BHC sammelte sich zum Timeout.
Auch in der Crunchtime blieb das Schicksal der Gäste eng mit der Leistung von Rudeck verknüpft, der mit einigen weiteren Taten den Grundstein dafür legte, dass die Gäste beim 27:24 sogar wieder mit drei Toren davongezogen war (53.).
Dann wurde es aber wieder bitter: Die Füchse antworteten mit einem Doppelschlag und hatten im Gegenstoß die Ausgleichschance, welche Lukas Stutzke regelwidrig verhinderte. Nach Ansicht des Videobeweises gab es auch diesmal Rot, den fälligen Strafwurf vergab Lindberg allerdings. Nach einem Steal stellten die Füchse dann aber doch auf 27:27 - und der BHC wäre abgestiegen.
Gunnarsson und Pütz hatten zur letzten Auszeit gebuzzert und stellten defensiv auf eine Manndeckung gegen Mathias Gidsel um. Zuerst stand aber die Offensive im Vordergrund, wo Tomas Babak den Ball über die Linie zwang: 28:27. Auf der Gegenseite netzten dann aber die Füchse zum Ausgleich, 70 Sekunden waren verblieben.
Der BHC kam erst eine halbe Minute vor der Schlusssirene zum Abschluss, wieder war es Babak, der die Verantwortung übernahm: mit Erfolg. Jaron Siewert reagierte mit seiner letzten Auszeit, Gidsel traf. Doch zehn Sekunden waren noch auf der Uhr, und der BHC spielte schnell und erfolgreich nach vorne, sodass Eloy Morante Maldonado zum 30:29-Siegtreffer einnetzen konnte.
Durch den Sieg hat der Bergische HC weiterhin die Chance auf den Klassenerhalt, muss dafür am letzten Spieltag aber in ausreichender Höhe Flensburg schlagen. Zudem darf der HC Erlangen in Hannover nicht punkten.
Füchse Berlin: Milosavljev (1 Parade), Kireev (10 Paraden); Gidsel 8, Lindberg 8/5, Marsenic 7, Andersson 1, Darj 1, Freihöfer 1, Langhoff 1, Lichtlein 1, Wiede 1, Tollbring, Av Teigum, Kopljar, Jacobs
Bergischer HC: Johannesson (1/1 Parade), Rudeck (14 Paraden); Beyer 9/4, Babak 4, Ladefoged 3, Morante Maldonado 3, Stutzke 3, Fraatz 2, Kjeldgaard Andersen 2, MŽBengue 2, Krecic 1, Seesing 1, Servos, Persson, Doniecki, Nothdurft
Zuschauer: 8518 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)
Schiedsrichter: Andre Kolb / Markus Kauth
Strafminuten: 2 / 12
Disqualifikation: - / Ladefoged (41.), Stutzke (56.)
Maximilian Otte