07.04.2024, 16:40
BHC braucht ein Wunder
Der ThSV Eisenach hat wichtige Punkte im direkten Abstiegskracher beim Bergischen HC gesammelt. In einem Handballkrimi hatten die Wartburgstädter den längeren Atem - der BHC braucht nach dem 27:30 nun ein Wunder, um die Klasse in der Handball-Bundesliga noch zu halten.
Jamal Naji bot zum Abstiegskracher zwischen dem Bergischen HC und dem ThSV Eisenach gleich mehrere Überraschungen auf. Peter Johannesson verdrängte im Tor Christopher Rudeck, der in den letzten beiden Partien insgesamt 19 Paraden verzeichnete, auf Halbrechts startete Yannick Fraatz, auf der Mitte begann Tomas Babak.
Auf der Gegenseite vertraute Misha Kaufmann mit Manuel Zehnder und Marko Grgic seinen Leistungsträgern. Im Tor startete Matija Spikic, die Deckung formierte sich in einer 4:2-Aufstellung. Den besseren Start erwischten dennoch die Hausherren, die immer wieder Lösungen fanden. Bis zum 3:3 gingen die Gäste mit, dann drehte Tomas Babak auf. Eloy Morante legte das 5:3 nach (6.).
In den offensiven Eins-gegen-Eins-Situationen zeigten die Hausherren immer wieder Willenskraft und Kampfgeist, und zogen so stets bis zum Ende durch. Auch defensiv provozierten die Bergischen immer wieder technische Fehler. Einen nutzte dann Isak Persson beim 7:4 zum ersten plus drei ins leere Tor der Thüringer (8.).
Auch in der Folge verschoben die Hausherren gut, hatten aber ein fundamentales Problem in der Abwehr: Nahezu jedes Eins-gegen-Eins-Duell ging verloren, und dementsprechend hingen die Bergischen Löwen immer wieder hinten dran. So bekamen die Gäste immer wieder Strafwürfe zugesprochen, und abseits eines Siebenmeters in den Anfangsminuten zeigte sich Manuel Zehnder wie beim 7:5 als sicherer Schütze.
Auch in der Folge legten die Wartburgstädter zu. Die 4:2-Deckung wurde minimal defensiver, und der BHC leistete sich mehrere technische Fehler. Die Gäste gaben zwar auch einen Gegenstoß weg, hatten nun aber das Momentum auf der eigenen Seite. Yoav Lumbroso tankte sich zum 7:6 durch die Deckung, und Manuel Zehnder markierte per Siebenmeter erst den Ausgleich, dann das 7:8. Naji hatte genug gesehen und zog die Auszeit (14.).
Das konnte den Zug der Thüringer aber nicht stoppen. Die Kaufmann-Sieben, offensiv immer wieder ohne Kreis und mit vier Rückraumspielern, fand immer wieder Lösungen und zog mit dem fünften Siebenmeter-Tor von Zehnder beim 8:10 erstmals mit zwei Treffern weg (17.). Der BHC leistete sich einige Fehler und vergab auch immer wieder aussichtsreiche Wurfchancen.
Dafür war besonders Mateusz Kornecki verantwortlich. Der Keeper der Gäste nahm hintereinander Lukas Stutzke und Frederik Ladefoged zwei freie Würfe weg, das plus drei blieb dennoch aus: auch Eisenach leistete sich mehrere technische Fehler. Im Gegenstoß konnte der starke Noah Beyer so nochmal auf 14:15 verkürzen (29.). Das letzte Wort hatten dann aber wieder die Gäste: Marko Grgic legte das Spielgerät mit der Sirene zum 14:16 aus BHC-Sicht ins rechte Eck.
Der Bergische HC kam mit viel Elan und einem starken Christopher Rudeck aus der Kabine. Mit einem Doppelschlag stellten die Hausherren so wieder auf Anfang (16:16, 33.). Das altbekannte Siebenmeter-Problem blieb aber bestehen: Und Manuel Zehnder holte die Führung zurück auf Gäste-Seite.
Das konnten aber auch die Gastgeber: Ladefoged holte den Strafwurf heraus. Noah Beyer trat an, der eingewechselte Matija Spikic guckte den Siebenmeter allerdings an den Torrahmen. Das plus zwei blieb den Gästen dennoch zunächst verwehrt, beide Teams wechselten sich mit einigen Fehlern ab. Die Deckungsreihen waren nun spielbestimmend, erst mit einem Wurf hinter dem Rücken knackte Peter Walz die Hausherren beim 16:18 (40.).
Ein Tor später war der Anschluss wiederhergestellt, und Misha Kaufmann nahm sein zweites Timeout (17:18, 41.). Seine Mannschaft dankte es ihm mit dem erneuten plus zwei. Dieses hielt aber nicht lange. Die Hausherren verteidigten mit viel Willen und spielten einen Tempogegenstoß zum 20:20 stark aus (44.). Die Chance auf die Führung blieb durch zwei Ballverluste aber direkt doppelt ungenutzt. Die Eisenacher taten es ihrem Gegenüber aber gleich. Vor der dritten Chance auf den Turnaround buzzerte Naji dann zur Auszeit (46.).
Grega Krecic riss die Partie beim 21:20 in der Folge tatsächlich herum. Das blieb jedoch eine Momentaufnahme: Den nächsten Wurf setzte der Linkshänder deutlich über das Tor, Eisenach stellte wieder auf Kurs Auswärtssieg. In dieser Phase leisteten sich beide Seiten erneut haarsträubende Fehler, auch Eisenach verpasste das erneute plus zwei. Frederik Ladefoged nutzte das zum 22:22-Ausgleich (51.).
Auch danach blieb es spannend. Christopher Rudeck hatte seinen Bergischen inzwischen den Torhütervorteil gesichert und legte so den Grundstein für das erneute Führungstor. Begünstigt wurde dieses Unterfangen auch durch eine Zeitstrafe für Mait Patrail, die die Unparteiischen nach Ansicht der Videobilder verhingen. Eloy Morante nutzte das zum 24:23 (54.).
Einmal noch legten die Hausherren vor, dann rissen die Siebenmeter-Tore acht und neun von Manuel Zehnder die Partie wieder herum. Mateusz Kornecki nahm Stutzke nach einem Durchbruch von Halblinks zudem einen freien Wurf weg. Vorne bewies Zehnder dann auch seine Qualitäten aus dem Spiel: 25:27 (59.).
Auch der nächste Abschluss der Gastgeber landete in den Fängen von Kornecki. Misha Kaufmann buzzerte ein letztes Mal, seine Mannschaft hatte alle Trümpfe in der Hand. Yoav Lumbroso besorgte gegen die offene Deckung der Hausherren daraufhin die Entscheidung, der Endstand lautete 27:30.
Bergischer HC: Rudeck (5 Paraden), Johannesson (4/1 Paraden); Morante Maldonado 7, Beyer 6/2, Ladefoged 5, Krecic 4, Babak 2, Stutzke 2, Persson 1, Doniecki, Nothdurft, Andersen, Fraatz, M´Bengue, Arnesson, Nikolaisen
ThSV Eisenach: Kornecki (9 Paraden), Spikic (1 Parade); M. Zehnder 12/9, Grgic 6, Lumbroso 2, Snajder 2, Walz 2, Weyhrauch 2, Donker 1, Kurch 1, Mengon 1, Saul 1, Reichmuth, Patrail, Ende, Meyer
Zuschauer: 3000 (Uni Halle, Wuppertal)
Schiedsrichter: Phillip Dinges / Fabian Baumgart
Strafminuten: 6 / 8
Maximilian Otte