19.05.2024, 18:10
BHC braucht Wunder im Kampf um Platz 16
Der Bergische HC hat sich den Sieg gegen den TBV Lemgo Lippe trotz langer Führung nehmen lassen und es so verpasst, Druck auf den HC Erlangen auszuüben. Nach dem 31:31-Remis ist der BHC auf einen Sieg gegen die Füchse oder Flensburg angewiesen.
Der Bergische HC brauchte weiterhin unbedingt Punkte, um den 17. Platz noch zu verlassen und den Klassenerhalt somit sportlich eintüten zu können: unabhängig vom Lizenzdrama des HSV Hamburg. Für den TBV Lemgo Lippe ging es derweil noch um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.
Die Hausherren starteten dabei wesentlich besser in die Partie. Zwar waren Tore auf beiden Seiten ein seltenes Gut, der BHC hatte nach fünf Minuten aber immerhin bereits drei geworfen, während die Lipperländer noch nicht jubeln konnten. Erst per Siebenmeter brach Samuel Zehnder beim 3:1 den Bann.
Und auch in der Folgezeit kamen die Gäste aus dem Positionsangriff gar nicht zum Zug. Zwei Siebenmeter von Zehnder reichten aber dennoch, um beim 4:3 für den Anschluss zu sorgen (11.). Das konnte aber auch Gegenüber Noah Beyer: und netzte prompt zum 5:3. Kurz darauf legte Mads Kjeldgaard Andersen das 6:3 nach, und Florian Kehrmann zog die Auszeit (12.).
Direkt im ersten Angriff nach dem Timeout erzielten die Lipper das erste Feldtor, mussten danach aber bei einem Sturmlauf des BHC zuschauen. Bis zum 9:5 sprinteten die Hausherren davon, beim 10:6 bestätigten die Bergischen die starke Form mit einem Tor nach der schnellen Mitte (16.).
In der Folge ging der rote Faden aber verloren. Gerade offensiv schlichen sich einige Halbherzigkeiten ein, die der bockstarke Torwart Urh Kastelic zu verwerten wusste. Mit einem 6:1-Lauf kippte die Partie daraufhin auf Gäste-Seite: Torschütze war bereits zum fünften Mal Samuel Zehnder, der sein erstes Feldtor beisteuerte (12:11, 21.).
Kurz darauf legten die Lipper sogar mit zwei Toren vor. Das Trainerduo aus Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz zog daraufhin die Auszeit (26.). Mit Erfolg: Noah Beyer netzte im Tempogegenstoß und beim Siebenmeter und stellte so den Status Quo her (14:14, 28.). Ein Doppelschlag der Lemgoer brachte die Gäste dann aber wieder in Vorlage, zur Pause stand es 16:15.
Der Bergische HC kam gut aus der Kabine und glich nach einem Block von Frederik Ladefoged prompt durch Lukas Stutzke aus. Auch danach legten die Hausherren ein hohes Tempo auf die Platte. Im Gegenstoß riss Noah Beyer das Spiel beim 19:18 wieder herum (35.). Ladefoged legte das 20:18 nach.
Bei diesem plus zwei blieb es, ehe die Lemgoer eine Lücke im Mittelblock der Gastgeber zum 21:21 nutzten (43.). Daraufhin stellten die Bergischen auf eine 5:1-Deckung um und kamen auch vorne direkt zum Erfolg: Noah Beyer besorgte per Siebenmeter das 23:21 (44.). Die Partie hatte also nichts ihrer Wechselhaftigkeit eingebüßt.
Das bewiesen auch die nächsten Minuten: Der TBV glich schnell zum 23:23 aus und hatte sogar die Chance, per Siebenmeter in Vorlage zu gehen. Diesmal scheiterte Samuel Zehnder aber an Christopher Rudeck. Im Gegenzug besorgte der Tabellenvorletzte beim 24:23 die erneute Führung (48.).
Im nächsten Angriff war dann wieder Rudeck zur Stelle, Noah Beyer erhöhte zehn Minuten vor der Schlusssirene auf 25:23. Wieder einmal waren die Hausherren auf zwei Treffer davongezogen, diesmal zog Kehrmann das Timeout. In der Folge verkürzten die Gäste zwar kurzweilig, Mads Kjeldgaard Andersen netzte aber wieder zum plus zwei (26:24, 52.).
Sechs Minuten vor Spielende hatte sich an diesem Bild nichts verändert. Der BHC zog davon, Lemgo hatte auf 28:27 verkürzt. Das Trainerduo der Hausherren nahm die Auszeit und beschwor die nötige Mentalität für die letzten Minuten. Gerade über die eigene schnelle Mitte waren die Bergischen zuvor zum Erfolg gekommen.
Die Kehrseite davon war, dass Lemgo im Sieben-gegen-Sechs durchaus erfolgreich agierte. Als der Tabellenvorletzte nach der Auszeit das Tor verpasste, folgte konsequenterweise der Ausgleich zum 28:28. Einen Fehler später besorgte Samuel Zehnder im Tempogegenstoß sogar die 29:28-Führung für die Gäste.
Der BHC sicherte sich für die ersten Minuten der Crunchtime immerhin eine Überzahl, 90 Sekunden vor Spielende jagte Andersen das Spielgerät zum 30:30 in die Maschen. Lemgo, das wieder vollzählig agieren durfte, kehrte nun ins Überzahlspiel zurück und Florian Kehrmann bereitete den Angriff mit seiner finalen Auszeit vor.
Von der verbleibenden Minute Spielzeit nahmen die Gäste 30 Sekunden von der Uhr, ehe Emil Buhl Lærke zum 30:31 einnetzte. Nun buzzerten die Bergischen Löwen zum Timeout, 16 Sekunden waren verblieben. Die Hausherren agierten im Überzahlspiel, den entscheidenden Wurf nahm sich Noah Beyer aus einem Nullwinkel: 31:31-Endstand.
Der Jubel der Bergischen wurde dann aber durch den Pfiff des Schiedsrichtergespanns unterbrochen: Videobeweis. Möglicherweise kam Beyer bei seinem letzten Wurf aus dem Aus, das Tor wäre demnach irregulär. Klare Bilder gab es beim Sichten der Kameraaufnahmen selbst allerdings nicht, und die beiden Unparteiischen gaben das Tor folgerichtig. Erst danach waren bei DYN Aufnahmen zu sehen, die Beyer im Aus verorteten. Durch das Unentschieden kann der BHC weiterhin auf den 16. Platz hoffen, muss dafür allerdings in Berlin oder gegen Flensburg mindestens zwei Zähler auf den HC Erlangen aufholen.
Bergischer HC: Rudeck (11/1 Paraden), Johannesson; Beyer 10/4, Kjeldgaard Andersen 6, Babak 4, Ladefoged 4, Stutzke 4, Arnesson 1/1, Krecic 1, M´Bengue 1, Persson, Doniecki, Nothdurft, Fraatz, Morante, Seesing
TBV Lemgo Lippe: Kastelic (5 Paraden), Zecher; S. Zehnder 9/7, Hutecek 6, N. Versteijnen 5, Suton 4, Petrovsky 2, Schagen 2, Laerke 1, Oetjen 1, Theilinger 1, Battermann, Carstensen, Zerbe, Hasenkamp
Zuschauer: 2386 (Uni Halle, Wuppertal)
Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel
Strafminuten: 4 / 6
Maximilian Otte