28.04.2024, 18:03
BHC feiert zweiten Sieg in Serie
Im Abstiegsduell der Handball Bundesliga haben sich Bergischer HC und HC Erlangen ein dramatisches Spiel um eine mögliche Vorentscheidung geliefert. Am Ende vollzog der BHC die Trendwende und halbierte mit dem Sieg gegen den direkten Konkurrenten den Abstand auf das rettende Ufer.
Ein vorentscheidendes Duell im Abstiegskampf stand dem HC Erlangen unter Neu-Trainer Johannes Sellin beim Bergischen HC bevor. Beim Tabellenvorletzten saßen nach dem Befreiungsschlag gegen Balingen weiter Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz auf der Bank. Das Ziel der Gastgeber: Mit einem Sieg im direkten Duell auf zwei Punkte heranrücken - bei einer Niederlage hingegen wäre der Abstieg wohl nicht mehr zu vermeiden.
Die Partie begann umkämpft: Noch vor dem ersten Tor wurde Lutz Heiny von der BHC-Deckung das Trikot ausgezogen. Den Eröffnungstreffer legte Stephan Seitz aber noch im selben Angriff bei drohendem Zeitspiel nach (1:0, 2.). Im Gegenzug zeigte sich die Intensität dann durch eine Zeitstrafe für Nikolai Link. Den fälligen Strafwurf verwandelte Noah Beyer zum 1:1.
In den folgenden Minuten leisteten sich beide Mannschaften einige technische Fehler, ehe Christopher Bissel im Gegenstoß wieder auf plus eins Erlangen stellte. Doch die Führung hatte nicht lange Bestand: Der BHC verwertete eine Parade von Torwart Christopher Rudeck im Gegenzug durch Yannick Fraatz - aus dem 1:2 war ein 4:2 geworden.
Die Bergischen waren im Rückzug aber weiterhin anfällig. Beim 4:4 war es wieder Bissel, der im Konter einnetzte. In der Folge legten die Gastgeber noch zweimal vor, ehe Erlangen die Partie beim 7:6 durch Lutz Heiny wieder herumriss. Aber auch diese Führung hielt nur kurz.
Rudeck warf sich in den Wurf von Tim Gommel, im Gegenzug zog der BHC Zeitstrafe und Siebenmeter. Diesen nutzte Noah Beyer zur 8:7-Führung, auf welche Erlangen aber prompt mit einem Doppelschlag antwortete (20.). Zusätzlichen Aufwind verlieh den Gästen eine Parade von Klemen Ferlin, der den Wurf von Grega Krecic einfach festhielt und damit den Tempogegenstoß von Bissel zum 10:8 einleitete (21.).
Beim BHC stand inzwischen Peter Johannesson zwischen den Pfosten. Dieser konnte das erneute minus zwei durch einen Gewaltwurf von Simon Jeppsson aber auch nicht verhindern. Erst mit der Umstellung auf eine 4:2-Deckung kam die Wende: Yannick Fraatz nutzte einen Tempogegenstoß zum 11:11-Ausgleich (24.).
Erlangen reagierte, Johannes Sellin drückte auf den Buzzer. Doch die erhoffte Wirkung stellte sich nicht ein, stattdessen vollendete Tomaš Babak den 4:0-Lauf zugunsten der Hausherren beim 13:11 (29.). Als Peter Johannesson den folgenden Wurf der Erlanger parierte, bot sich sogar die Chance auf ein plus drei. Doch trotz einer Auszeit gelang kein Treffer mehr, die Seiten wurden so beim Stand von 13:11 gewechselt.
Der Bergische HC schenkte die Chance auf das 14:11 auch nach der Pause weg. Im Gegenzug markierte Christoph Steinert im Siebenmeter-Nachwurf den Anschlusstreffer, Tim Zechel legte das 13:13 nach (34.). Der Doppelschlag des HC Erlangen hatte die Partie wieder auf Null gesetzt. Das erste Tor der Gastgeber im zweiten Abschnitt kam - wie schon im ersten Durchgang - per Siebenmeter durch Noah Beyer zustande.
Dieser war unstrittig, aber Aufregung gab es aufgrund der in dieser Aktion gezeigten Rote Karte: Nach einem Abpraller hob Yannick Fraatz Richtung Wurf ab, wurde aber im Sprung vom zum Ball hechtenden Christopher Bissel von den Beinen geholt und musste danach behandelt werden. Die Schiedsrichter bemühten den Videobeweis und entschieden sich für die direkte Disqualifikation.
Das Momentum war nun auf Seiten der Hausherren: Torhüter Johannesson blieb beim nächsten Siebenmeter der Gäste erneut Sieger, und Djibril M´Bengue netzte auf der Gegenseite zum 16:13 (37.). Erlangen tat sich unterdessen gegen die 5:1-Deckung des Tabellenvorletzten nun schwer. Klemen Ferlin konnte mit einer Siebenmeterparade dann aber ein Zeichen setzen und das Momentum des BHC stoppen.
Trotz einer starken Parade von Gegenüber Peter Johannesson gelang es dem HCE, wieder auf einen Treffer zu verkürzen (18:17, 44.). Die Bergischen Löwen antworteten mit einem schnellen Doppelschlag, mussten dann aber ihrerseits ebenfalls zwei schnelle Gegentore hinnehmen. Die Partie legte nun nochmal an Intensität zu, der Vorteil blieb auf Heimseite: Linus Arnesson jagte den Ball zum 22:19 ins durch das Sieben-gegen-Sechs verwaiste Tor (48.).
Die Euphorie bei den heimischen Fans war nur von kurzer Dauer: Als Gunnarsson und Pütz zum zweiten Timeout buzzerten, waren die Franken wieder auf einen Treffer dran (22:21, 49.). Nach der Auszeit stellten die Bergischen wieder auf eine 6:0-Deckungsformation um und erzwangen trotz Fehlwurf eine Zeitstrafe im eigenen Angriff. Aber auch in Überzahl schenkten die Gastgeber das Spielgerät weg und hatten Glück, dass Erlangen im Gegenstoß vergab.
Generell waren und blieben die Chancenverwertung und die Fehler im Angriff die Achillesferse des HC Erlangen. Der BHC bestrafte diese mit zwei weiteren Treffern in das verwaiste Tor - und war beim 25:21 auf Kurs zu zwei wichtigen Punkten. Johannes Sellin zog sieben Minuten vor dem Ende die Auszeit, bat den HCE zum Gespräch.
Lutz Heiny ließ mit seinem Treffer die Gäste nach der Unterbrechung wieder etwas hoffen, zumal der HCE erneut in Ballbesitz kam - aber Peter Johannesson verhinderte den Doppelschlag. Stattdessen setzte Mads Kjeldgaard Andersen auf der Gegenseite das 26:22 und vier Minuten vor dem Ende begann die Zeit auch für den BHC zu laufen.
Die Gäste setzten einen schnellen Doppelschlag, doch Andersen hielt die Gastgeber auf Kurs. Nach dem Treffer von Stephan Seitz waren es wieder nur noch zwei Treffer - aber auch nur noch neunzig Sekunden Spielzeit. Und von dieser nahm der BHC einiges von der Uhr, die letzte Minute lief bereits, als Erlangen wieder in Ballbesitz kam. Doch Peter Johannesson war zur Stelle - und hatte nach dem 28:25 durch Yannick Fraatz mit einem gehaltenen Siebenmeter auch das letzte Wort.
Bergischer HC: Rudeck (3 Paraden), Johannesson (10/3 Paraden); Kjeldgaard Andersen 7, Fraatz 5, Nothdurft 4, Beyer 3/3, Ladefoged 3, Babak 2, Arnesson 1, M´Bengue 1, Seesing 1, Stutzke 1, Persson, Doniecki, Krecic, Morante Maldonado
HC Erlangen: Obling, Ferlin (12/1 Paraden); Heiny 4, Seitz 4, Zechel 4, Bissel 3, Jeppsson 2, Steinert 2/1, Svensson 2, Bauer 1, Büdel 1, Gömmel 1, Olsson 1, Bialowas, Metzner, Link
Zuschauer: 2571 (Uni-Halle, Wuppertal)
Schiedsrichter: Marijo Zupanovic / Martin Thöne
Strafminuten: 4 / 6
Disqualifikation: - / Bissel (33.)
Maximilian Otte