02.12.2024, 15:37
Bad Wildungen Vipers im Abstiegskampf
Im fünften Auswärtsspiel schnappte sich der ESV 1927 Regensburg die ersten Auswärtspunkte und orientierte sich mit dem 27:26 bei den Bad Wildungen Vipers in Richtung Mittelfeld. Den Kurstädterinnen droht nach dem verpassten Befreiungsschlag hingegen der Abstiegskampf.
ESV-Coach Bernhard Goldbach hatte nicht nur aufgrund der Personalsorgen im Vorfeld des Duells mit dem Ex-Bundesligisten viel zu tun: Die ständig wechselnden offensiven Abwehrformationen der Vipers sind alles andere als alltäglich und erfordern eine völlig andere taktische Herangehensweise als gegen andere Teams.
Linkshänderin Franziska Peter übernahm die Ballverteilung, mit Emma Seiler rückte eine Spielmacherin auf die Halblinks-Position. Die Oberpfälzerinnen fanden auch gut in die Partie und führten nach rund acht Minuten mit 4:1. Die Deckung und Torhüterin Joelle Arno machten von Beginn an einen richtig guten Job. Die Abwehrformationen der Hessinnen wurden gut gelöst, immer wieder auch im Sieben-gegen-Sechs.
Sieben Treffer der starken Kreisläuferinnen Julia Drachsler und Sophia Ewald im ersten Durchgang bedeuteten im 99. Auftritt in der eingleisigen 2. Liga einen Rekord für den ESV. Einige unnötige Ballverluste und zahlreiche Paraden von Vipers-Keeperin Larissa Schutrups sorgten dafür, dass die vom Österreicher Peter Schildhammer trainierten Gastgeberinnen kurz vor dem Seitenwechsel doch noch ausgleichen konnten.
Die letzten 120 Sekunden von Hälfte eins gehörten dann wieder Regensburg: Bad Wildungen handelte sich nach einem Gesichtstreffer eine Disqualifikation ein und Theresa Lettl schüttelte diese Aktion mit dem finalen Treffer des 3:0-ESV-Laufs zum 15:12-Halbzeitstand ab.
Nach dem Halbzeitstand konnten die Gäste den Vorsprung nicht allzu lange behaupten, was auch an einigen Zeitstrafen lag. Das 17:16 in der 39. Minute war dann die erste Führung des Heimteams überhaupt. Die starke Emma Seiler, die ihr Startsieben-Debüt für den ESV gab, korrigierte dies mit einem Doppelpack innerhalb von nur 14 Sekunden.
In der Folgezeit lagen die Regensburgerinnen immer knapp in Front: Das lag zum einen an der engagierten Deckungsleistung, zu der auch die erst 17-jährige Hanna Mehlhaff Einiges beisteuern konnte, zum anderen auch an dem variablen Angriff. Hier hatte Theresa Lettl einige starke Szenen.
In der 53. Minute erzielte Maxie Fuhrmann das 26:24. Das sollte schon der vorletzte Treffer der Regensburgerinnen gewesen sein, denn in der Folgezeit scheiterten die Bunkerladies ein ums andere Mal an an der überragenden HSG-Keeperin Larissa Schutrups. Die Niederländerin verbuchte 18 Paraden und erzielte zudem zwei eigene Treffer.
Die ESV-Abwehr kämpfte jedoch leidenschaftlich und ermöglichte Bad Wildungen so gut wie nichts. Gut zwei Minuten vor Ultimo war es dann erneut Fuhrman, die den Bann brach. Den Vipers gelang nur noch ein Treffer, der letzte Angriff wurde geblockt. Das bedeutete den umjubelten 27:26-Erfolg, den ersten in der Fremde in der laufenden Saison.
ESV-Coach Bernhard Goldbach, der vor der Partie von einer "Reifeprüfung" für seine junge Mannschaft gesprochen hatte, war erleichtert: "Die Mädels haben super gekämpft und sich den wichtigen Sieg verdient. Das war für die Tabelle wichtig, aber ebenso für die kommenden Auswärtsspiele."
Für den Sportlichen Leiter Robert Torunsky war neben der Mentalität die Breite des Kaders entscheidend: "Mich hat besonders gefreut, dass einige Spielerinnen die Chance genutzt haben und einen wichtigen Anteil am Erfolg hatten. Hier muss man auch unser unglaublichen Fans nennen, die für Heimspielatmosphäre gesorgt haben."
"Ich denke, dass wir heute ein paar Tore besser waren, aber Larissa Schutrups hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Letztendlich zählen nur die Zähler in dieser 4-Punkte-Partie", so Torunsky weiter.
"Wir kämpfen uns nach einem Rückstand immer wieder gut ran, müssen dann aber auch mal den nächsten Schritt machen und uns mit einer Führung dafür belohnen", ärgerte sich Vipers-Coach Peter Schildhammer und auch Julia Hertha räumte gegenüber der HNA ein: "Es war vor allem für den Kopf ein sehr kräftezehrendes Spiel für uns."
HSG Bad Wildungen Vipers: Schutrups 2, Polackova; Damuleviciute 8/4, J. Hertha 5, Strohmeier 4, Wenzel 4, Berk 2, Ulrich 1, Mattig, F. Meyer, Gruner, Bury, M. Hahn
ESV 1927 Regensburg: Arno, Jaeschke; Drachsler 6, Lettl 5, Seiler 5/1, F. Peter 4, Ewald 3, Fuhrmann 2, Birnkammer 1, S. Peter, Neuer, Kessler, Härtl, Mehlhaff
Zuschauer: 280
Schiedsrichter: Seidler / Seidler
Siebenmeter: 4/4 ; 1/2
Strafminuten: 6/8
Disqualifikation: Bury (30., grobes Foul)
chs