28.07.2024, 20:17
Spanien droht Vorrundenaus
Rund 45 Minuten lieferten sich Spanien und Angola ein hart umkämpftes Duell, doch in der Schlussviertelstunde konnte nur noch der Afrikameister zusetzen. Mit einem 7:0-Lauf zog Angola vorentscheidend weg, siegte am Ende 26:21 (14:15) und kann damit vom Einzug ins Viertelfinale träumen. Spanien steht hingegen nach der zweiten Niederlage vor dem Aus, zumal noch die Gruppenfavoriten warten.
Spanien und Angola standen beide nach den Auftaktniederlagen unter Zugzwang und mussten im Kampf um ein Viertelfinalticket unbedingt gewinnen. Das merkte man beiden Mannschaften an. Der Afrikameister legte vor, Spanien zog nach. Die Ibererinnen konnten vor allem durch die ehemalige Dortmunderin Jennifer Gutierrez und Maria Prieto immer wieder ausgleichen, mit einem Gegenstoß von Paula Arcos gelang dann die erste Führung zum 7:6 (12.).
Bei Angola hatten Vilma Nenganga und Helena Paulo bis dahin die Verantwortung übernommen, doch Spaniens Deckung stellte sich darauf ein, unterband die Passwege und erzwang so beim 8:6 (15.) die erste Auszeit. Mit neuen Kräften, unter anderem Fahnenträgerin Azenaide Carlos, wollte man das Blatt wenden, aber vor allem den spanischen Angriffen, allen voran von Dortmund-Spielmacherin Carmen Campos hatte man nichts entgegenzusetzen.
Doch mit einem Schuss mehr Aggressivität, wenn auch auf Kosten von zwei Zeitstrafen, konnte man zum 10:10 (22.) ausgleichen. Spanien fand aber seine spielerische Linie wieder, wusste auch seine physischen Vorteile wie mit Kreisläuferin Kaba Gassama geschickt einzusetzen. Die Guerreras lösten sich noch einmal auf zwei Tore, nahmen am Ende ein knappes 15:14 in die Pause.
Wie schon in Durchgang eins erwischte Angola den besseren Start, konnte sich die Führung zurückholen und sogar zwei Tore vorlegen. Dann aber kam Spanien über die Abwehr wieder ins Spiel, schaltete um und eroberte mit einer Dreierserie zum 18:17 (41.) die Partie. Carlos Viver musste eine Auszeit nehmen, zumal die bisherige Toptorjägerin und Siebenmeterschützin Juliana Machado nach einem Zusammenprall mit Paula Arcos gerade nicht mitwirken konnte.
Spanien setzte in dieser Phase auch auf die Erfahrung von Alexandrina Cabral Barbosa, zumal die gebürtige Portugiesin auch sprachliche Vorteil gegen das einstmals zu Portugal gehörende Land hatte. Aber es blieb eine Nervenschlacht, Angola konnte durch Natalia Bernardo dos Santos aus spitzem Winkel egalisieren.
Die Linksaußen musste aber wenige Sekunden mit einer Roten Karte das Parkett verlassen, nachdem sie zu robust gegen Paula Arcos in den Zweikampf gegangen war und die Spanierin am Halsbereich erwischte und dann nahezu ringend zu Boden zog. Die Intensität nahm zu, hüben wie drüben häuften sich die Zeitstrafen. Die Schiedsrichter aus Bosnien-Herzegowina hatten alle Mühe den Teams den erlaubten Rahmen abzustecken.
Der Kampf dominierte, spielerische Elemente wie in Halbzeit eins waren Mangelware. Jennifer Gutierrez sah zehn Minuten vor dem Ende den Roten Karton nachdem sie im Kampf um den Ball in Angolas Natalia Fonseca mit den angezogenen Beinen vorab reingerauscht war und so einen möglichen Treffer verhinderte. Den fälligen Siebenmeter konnte Vilma Nenganga zum 21:19 (51.) verwandeln.
Albertina Kassoma verpasste wenig später sogar die erste Drei-Tore-Führung, Ambros Martin musste sieben Minuten vor dem Ende mit einer Auszeit gegensteuern und seiner Mannschaft wieder mehr spielerische Elemente an die Hand geben. Aber Angolas Deckung rührte mit schneller Beinarbeit förmlich Beton an, Stelvia Pascoal und Marilia Quizelete erhöhten zum 23:19 (55.).
Weder Anspiele an den Kreis, noch Durchbrüche, Distanzwürfe oder das Spiel über Außen funktionierten bei den Guerreras nun, Angola hingegen spielte geduldig seine Chancen aus und mit Helena Paulo und Vilma Nenganga erhöhten zu einem 7:0-Lauf. Als Aushilfs-Linksaußen Silvia Arderius die Torflaute mit dem 25:20 (59.) beendete, war die Entscheidung bereits gefallen.
Angola: Alberto (11 Paraden), E. Paulo; Nenganga 7/1, Machado 6/4, Pascoal 4, H. Paulo 3, Carlos 2, Santos 1, Kassoma 1, Quizelete 1, Fonseca 1, Mario, Rosario, Gabriel
Spanien: Wiggins (1 Parade), Castellanos (7 Paraden); Campos 6/4, Gutierrez 4, Etxeverria 2, Arcos 2, Prieto 2, Cabral Barbosa 2, Lopez 1, Arderius 1, Tchaptchet 1, L. Gonzalez, Gassama, M. Gonzalez
Schiedsrichter: Konjicanin / Konjicanin (BIH)
Strafminuten: 10/8
Siebenmeter: 5/5 ; 4/4
Disqualifikation: Bernardo dos Santos (44./Halstreffer) / Gutierrez (51., grobes Foul)
chs