04.08.2024, 12:14
Ägypten setzt Norwegen unter Druck
Das punktlose Argentinien ärgerte Ägypten 40 Minuten lang, musste dann jedoch abreißen lassen. Der Sieger um den starken Keeper Karim Hendawy übernimmt nach dem 34:27 (14:15) vorläufig den 2. Platz in der Gruppe und setzt Norwegen unter Druck.
Ägypten war bereits für das Viertelfinale des Handball-Turniers bei Olympia qualifiziert, würde jedoch mit einem Sieg auf jeden Fall den dritten Platz in der Gruppe aus eigener Kraft absichern und im Falle einer norwegischen Niederlage gegen Dänemark sogar als Zweiter in die K.O.-Runde gehen können. Die bis dato sieglosen Argentinier wollten sich unterdessen mit erhobenem Kopf von den Olympischen Spielen verabschieden.
In der munteren Anfangsphase konnte sich kein Team absetzen, aber Argentinien wiederholt vorlegen. Das 3:2 (4.) ging auf das Konto von Andres Moyano. Der Rückraumspieler war es auch, der kurz darauf nach dem ersten Rückstand seiner Mannschaft (4:5, 6.) wieder ausglich. Von den ersten sieben Toren Argentiniens gingen insgesamt drei auf sein Konto (7:5, 10.).
Der Unterschied in den bisherigen Ergebnissen des Turniers war auf dem Spielfeld in diesem Duell nicht zu erkennen, Argentinien bot seine beste Turnierleistung. Torwart Juan Bar verzeichnete zwei schöne Paraden, die Abwehr agierte bissig und vorne fanden die Südamerikaner immer wieder Lösungen. Federico Pizzaro lief von Rechtsaußen kurz ein, wurde völlig frei bedient und erzielte das 8:5 (12.). Ägyptens spanischer Trainer Juan Carlos Pastor nahm die Auszeit.
Seine Mannschaft tat sich bisher schwer und fand nicht ins Spiel. Pastor schickte Yehia Elderaa auf die Spitze, um die Argentinier vor eine neuer Herausforderung zu stellen, doch diese fanden über den Kreis einen Weg zum Abschluss. Allerdings konnte sich Karim Hendawy erstmals auszeichnen und nahm den Argentiniern in den nächsten Minuten zwei weitere Chancen ab. So hatte Seif Elderaa die Chance zum Anschlusstreffer, doch jetzt stand Bar im Weg.
Nach einer Zeitstrafe gegen Abdelrahman Abdou erhöhte Federico Pizzaro mit einem ungewöhnlichen Treffer - der Rechtsaußen stieg bei angezeigtem Zeitspiel notgedrungen aus dem Rückraum hoch und kugelte den Ball ins kurze Eck - auf 12:9 (22.). Pastor wechselte und fand mit Abdou, Elderaa und Ahmed Hesham im Rückraum eine funktionierende Formation.
Mit mehr Stabilität in der Abwehr und dem starken Hendawy zwischen den Pfosten holte Ägypten Tor um Tor auf. Der Ausgleich war allerdings weniger schön herausgespielt als viel mehr Glück: Federico Pizzaro warf sich in einer Rettungsaktion mit vollem Einsatz nach dem Ball, um nach einem Block den ägyptischen Ballbesitz zu verhindern. Sein rücklings ins Feld geworfener Ball fiel allerdings direkt den Ägyptern in die Hände, die Pizzaros Gegenspieler Omar Elwakil bedienten. Der Linksaußen hatte Platz, weil Federico Pizzaro in der Bande lag und traf zum 14:14 (29.).
Argentinien brachte in der Schlussphase des ersten Abschnitts den siebten Feldspieler und geriet in Bedrängnis. Hendawy warf nach einer starken Parade den Ball am leeren Tor vorbei. Und nach dem 15:14 (30.) wenige Sekunden vor Schluss liefen die Südamerikaner zwar zurück, aber keiner wechselte mit Bar. Zum Glück für die Südamerikaner agierte Ägypten zu überhastet: Der Pass in die Anwurfzone war zu ungenau, sodass gar nicht mehr angepfiffen wurde.
Nach Wiederanpfiff kam Ägypten gut aus der Kabine und übernahm mit einem 5:1-Lauf auch die Führung (19:16, 36.). Guillermo Milano griff sofort zur Auszeit und schaffte es, seine Mannschaft zurück in die Spur zu bringen. Lucas Moscariello glich zum 19:19 (39.) aus. Mit einem Doppelschlag eroberte Ignacio Pizzaro die Führung für sein Team zurück. Gerade das erste von beiden Toren war frech; der Linksaußen stibitzte auf zwölf Metern einen Abwurf von Hendawy aus der Luft und war frei vor dem Tor.
Jeden Fehlwurf gegen Hendawy bezahlten die Argentinier jedoch teuer. In der 50. Minute betrug der Vorsprung von Ägypten erstmals drei Tore (27:24, 50.). Obwohl sich Argentinien mühte, war die Entscheidung damit gefallen, denn es fehlte die Kraft, um den Rückstand noch einmal wettzumachen. Es schlichen sich einfache Ballverluste ein und am Ende siegte Ägypten mit 34:27, schiebt sich zumindest vorläufig auf den 2. Platz in der Gruppe B und wartet nun auf das Ergebnis der Norweger gegen Weltmeister Dänemark (21:00 Uhr).
jun