01.03.2024, 08:59
0:6-Start und frühe rote Karte
Der 1. VfL Potsdam hat die Tabellenführung in der 2. Handball Bundesliga gefestigt. Gegen den Aufsteiger des TuS Vinnhorst gelang ein deutlicher Sieg. Dabei spielte dem Spitzenreiter neben einem Traumstart auch die Verkehrssituation in die Karten.
Die Dienstreise zum Spitzenreiter der zweiten Liga stand für den TuS Vinnhorst unter keinem guten Stern. Zwei Stunden stand der TuS auf dem Weg nach Potsdam auf der A2 wegen eines Unfalls im Stau. Der Anwurf wurde um 75 Minuten nach hinten verlegt. "Raus aus dem Bus, rein in die Trikots und kaum Zeit sich zu erwärmen. Dazu der Ligaprimus als Gegner. Das konnte nicht gut gehen", schreibt der Aufsteiger in seiner Pressemitteilung.
Tatsächlich: Vinnhorst startete denkbar schlecht, lag nach sechs Minuten bereits mit 0:6 zurück, ehe Marko Buntic den Bann für den TuS brach. Kurz darauf musste dann aber bereits Marcel Timm mit Rot vom Feld (9.). Nach 13 Spielminuten und einem Tor von Top-Scorer Max Beneke stand es bereits 11:5 für die Potsdamer. Adler-Kapitän Karl Roosna nutzte den nächsten Tempogegenstoß und erhöhte auf 12:6.
In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte sahen die Zuschauer ein weiterhin schnelles Spiel, in dem es den Adlern immer wieder gelang, die gegnerische Abwehr zu durchbrechen. In der 22. Minute forderte VfL-Trainer Bob Hanning dann seine erste Auszeit ein.
Kurz darauf machte Cyrill Akakpo die erste 9-Tore-Führung der Partie für Potsdam klar, die Lasse Ludwig mit mehreren Paraden verteidigen konnte. Vinnhorst legte zwar nochmal nach, am Ende gingen die Adler aber mit einem Spielstand von 20:12 in die Pause - auch ohne Emil Hansson, den verletzten Moritz Sauter und Marko Katic.
Zu Beginn der zweiten Hälfte waren es dann aber die Gäste aus Hannover, die das Spiel dominierten - und gleich in den ersten Minuten viermal hintereinander einnetzen konnten. Erst nach vier Minuten gelang den Potsdamern der erste Treffer nach der Pause: Daraufhin steigerte der 1. VfL Potsdam seine Angriffseffektivität und mit gleich zwei aufeinanderfolgenden Treffern baute Cyrill Akakpo den Vorsprung auf 24:17 aus. Aber auch der TuS Vinnhorst ließ nicht viele Chancen liegen und konnte sich auf Fran Mileta verlassen, der insgesamt fünf Tore für das Team aus der niedersächsischen Hauptstadt erzielte.
Dank einiger Paraden vom inzwischen eingewechselten Mark Ferjan kamen sie aber nicht nah genug an die Adler heran, um den Gastgebern die Führung streitig zu machen. In die letzten zehn Minuten ging es dann auch mit einer neun-Tore-Führung auf Seiten der Potsdamer. Während seiner letzten Auszeit stimmte Vinnhorst-Coach Davor Dominikovic seine Mannschaft nochmal auf die Schlussphase ein, kurz darauf waren es Mark Beneke und wieder einmal Cwyrill Akakpo, die ihre Würfe verwandeln konnten.
Beim Stand von 36:26 nahm Bob Hanning seine nächste Auszeit, bevor es in die letzten fünf Spielminuten ging. Kurz vor Schluss waren es Cyrill Akakpo und Josip Simic, die dafür sorgten, dass der 1. VfL Potsdam auch beim zweiten Heimspiel des Jahres als Sieger von der Platte ging. Endstand: 40:28.
Toptorschütze Cyrill Akakpo (10 Tore) freute sich nach Spielende: "Wir haben es über weite Strecken gut gemacht, aber wenn wir dem Gegner Raum gelassen haben, sind sie auch gekommen. Gerade am Ende der ersten und am Anfang der zweiten Halbzeit waren wir nicht konsequent genug. Uns hat im gesamten Spielverlauf teilweise die Konsequenz und Kaltschnäuzigkeit gefehlt, die uns in den letzten vier Spielen auch schon gefehlt hat. Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben."
"Das Ergebnis ist sehr deutlich, aber wir waren spielerisch durchaus in der Lage, unseren Rhythmus zu finden und aggressiv in der Abwehr zu spielen, worauf wir uns auch vorbereitet haben", analysierte Davor Dominikovic, der Trainer des TuS Vinnhorst: "Dann haben wir anfangs Probleme gehabt, als wir in Unterzahl waren und brauchten dann ziemlich viel Zeit, um wieder ins Spiel zu finden. Aber auch das haben wir geschafft. Und in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte sind wir ebenfalls gut gestartet, haben dann aber zwölf technische Fehler gemacht, was man sich gegen eine Mannschaft wie Potsdam nicht leisten kann. Durch die späte Anreise mussten wir unsere Aufwärmung verkürzen, aber egal, ob mit oder ohne Aufwärmung: Wir sollten das auf jeden Fall besser machen."
"Meine Bilanz nach der Partie fällt gemischt aus. Wir haben gesagt, wir versuchen mal 3:3 und ich finde, das haben wir sehr gut gemacht und dann auch relativ frühzeitig das Spiel kontrolliert", lobte Hanning, und kritisierte im Anschluss: "Dann kam genau das, was Davor angesprochen hat: Wir haben das schlechtmöglichste Ergebnis für die klare Führung mit in die Halbzeit genommen und haben das Spiel wieder aufgemacht. Vinnhorst war dann da und plötzlich wurde aus einer 10-Tore-Führung eine 4-Tore-Führung."
"Wir haben dann wieder offensiver verteidigt, weil ich das Gefühl hatte, die Jungs zwingen zu müssen, klar für ihre Fehler einzustehen", analysierte Hanning weiter: "Hintenraus haben wir es aber gut gespielt und hatten den Kräftevorteil klar auf unserer Seite. Dieses Mal waren wir außerdem wieder bereit, es bis zum Schluss durchzuziehen, nachdem wir es gegen Dessau und Coburg zuletzt nicht geschafft haben. Dementsprechend haben wir das Ergebnis dann auch mal wieder in diese deutliche Richtung gebracht. Sehr zufrieden war ich mit Cyrill und Elias".
1.VfL Potsdam: Ludwig (8 Paraden), Ferjan (4 Paraden); Akakpo 10, Kofler 8, Simic 7, Beneke 6, Siemer 4, Roosna 2, Langhoff 2, Nowak 1, Orlov, Gorpishin, Fuhrmann, Kix, Schramm, Thiele
TuS Vinnhorst: Kristoffersen (1 Parade), Hanemann (3 Paraden); Mileta 5, Gertges 5, Hild 4, Mazic 4, Hagen 2, Lungela 2, Schröder 2, Durmaz 1, Siegler 1, Buntic 1, Müßner 1, Ruddat, Timm
Zuschauer: 847 (MBS Arena)
Schiedsrichter: Rick Herrmann / Fabian Friedel
Strafminuten: 4 / 14
Disqualifikationen: - / Timm (9.)
red mit PM Vereine