19.02.2024, 11:56
"Eine überragende Mannschaftsleistung"
Mit nur neun Feldspielerinnen, einer angeschlagenen Mireia Torras Parera und als Außenseiter nach Mainz gefahren, holen die Kurpfalz Bären mit einem 31:28-Auswärtserfolg den Derby-Sieg nach Ketsch.
"Wir sind heute absolut stolz und der verdiente Derby-Sieger, es war eine überragende Mannschaftsleistung, die wir durch gute aggressive Abwehrleistung und viele Tempogegenstoßtore in die Wege geleitet haben. Die zwei Punkte nehmen wir mit und hoffen auf den Schwung und die Emotionen in den kommenden Spielen, die sehr wichtig werden", sagte eine sehr glückliche Bären-Trainerin Franziska Steil auf dem Heimweg von Mainz.
Die Zuschauer sahen bis zur 12. Minute (4:4) eine ausgeglichene Partie, die geprägt war von technischen Fehlern auf beiden Seiten. Doch dann leisteten sich die Bären einige Fehler zu viel und die Meenzer Dynamites konnten auf 9:6 (20.) davonziehen. Aber die Gäste schafften in nicht einmal zweieinhalb Minuten wieder den Ausgleich. Die Gastgeber aus der Landeshauptstadt ließen sich nicht beirren und blieben dran, ehe Viviane Schranz zum Halbzeitstand von 13:14 einnetzte. Fünf Minuten vor dem Habzeitpfiff gab es zudem noch einen Schockmoment auf Mainzer Seite, als Elisa Burkholder sich am Knie verletzte und nicht mehr weiterspielen konnte.
Den Start in Durchgang zwei verpatzten die Dynamites, die Kurpfalz Bären hatten sich schnell auf sieben Tore (15:22) gelöst. Eine starke Abwehr, in der die 18-jährige Viviane Schranz nach dem Ausfall von Lena Sophie Stitzel im Zentrum ohne Angst agierte und Svenja Mann, Rebecca Engelhardt, sowie Katja Hinzmann dem individuell starken Rückraum den Schneid abkauften.
"Eigentlich hatten wir einen klaren Plan und haben uns viel für die 2. Halbzeit vorgenommen. Erneut dann aber das Problem, nicht direkt im Spiel zu sein. Wir bringen nicht auf die Platte, was wir uns vornehmen, überhastete Angriffe, viele einfach Ballverluste durch technische und Entscheidungsfehler, die zu einfachen Tempotoren für Ketsch führten", bilanzierte Dynamites-Trainerin Ilka Fickinger.
"Leider war dann bereits klar, dass ein enormer Kraftakt folgen muss, um uns zurück ins Spiel zu kämpfen und noch was Zählbares mitzunehmen" beschreibt Ilka Fickinger die Situation. Es folgte nach dem 20:28 (50.) eine Aufholjagd, angetrieben durch die jungen Spielerinnen Anna Weidle, Neele Orth, Claire Ramacher und Amelie Gilanyi, die Ihre Chance nutzen und unbeschwert aufspielten. Sie gingen mutig in die Tiefe gegen die offensiv agierenden Kurpfalz Bären.
Auch wenn die Mainzerinnen bis zum Ende noch auf drei Tore heran kamen, war der Gästesieg nicht mehr gefährdet, der etwas knapper gewordene Vorsprung war eher dem dünnen Kader und der roten Karte nach der dritten Zeitstrafe für Rebecca Engelhardt in der 49. Minute geschuldet.
Ein mögliches Hadern mit der Kadersituation ließ Ilka Fickinger gar nicht erst zu: "Natürlich fehlten uns mit Christin Kühlborn, Melanie Grawe (beide langzeitverletzt), Lena Thoß (krankheitsbedingt) taktisch auch Alternativen, aber das soll keine Ausrede sein, da Ketsch mit neun Feldspielerinnen anreiste und ebenfalls wichtige Ausfälle zu beklagen hat (Amelie Möllmann, Nell Gotta, Lena Stitzel, Katarina Longo). Was für mich neben den verschenkten Punkten umso schwerer wiegt, ist die schwere Verletzung von Elisa Burkholder noch in der ersten Halbzeit. Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist und drücken Els alle Daumen."
1. FSV Mainz 05: Krückemeier, Schmid; Schulze 4, Orth 4, Wagner 4/3, Weidle 3, Fackel 3, Gilanyi 2, Bartaseviciute 2, Kamp 2, Karl 2, Ramacher 2, Schulze, Jacobs, Burkholder
Kurpfalz Bären: Wiethoff, Rüttinger; Mann 10/3, Engelhardt 8, Bianco 3, Scheffler 3, Hinzmann 2, Torras Parera 2, Schranz 2, Goudarzi 1, Hufschmidt
Schiedsrichter: Daniel Halbach (Remscheid) / Sebastian Halbach (Remscheid)
Zuschauer: 438
Siebenmeter: 3/4 ; 3/4
Strafminuten: 8/12
Disqualifikation: -/ Engelhardt (49., 3. Zeitstrafe)
chs, Bären